Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.Aufmunterung zur Freude. Wer wollte sich mit Grillen plagen, So lang' uns Lenz und Jugend blühn? Wer wollt' in seinen Blütentagen Die Stirn' in düstre Falten ziehn? Die Freude winkt auf allen Wegen, Die durch dies Pilgerleben gehn; Sie bringt uns selbst den Kranz entgegen, Wann wir am Scheidewege stehn. Noch rinnt und rauscht die Wiesenquelle;
Noch ist die Laube kühl und grün; Noch scheint der liebe Mond so helle, Wie er durch Adams Bäume schien! Noch
Aufmunterung zur Freude. Wer wollte ſich mit Grillen plagen, So lang' uns Lenz und Jugend blühn? Wer wollt' in ſeinen Blütentagen Die Stirn' in düſtre Falten ziehn? Die Freude winkt auf allen Wegen, Die durch dies Pilgerleben gehn; Sie bringt uns ſelbſt den Kranz entgegen, Wann wir am Scheidewege ſtehn. Noch rinnt und rauſcht die Wieſenquelle;
Noch iſt die Laube kühl und grün; Noch ſcheint der liebe Mond ſo helle, Wie er durch Adams Bäume ſchien! Noch
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Aufmunterung zur Freude.
Wer wollte ſich mit Grillen plagen,
So lang' uns Lenz und Jugend blühn?
Wer wollt' in ſeinen Blütentagen
Die Stirn' in düſtre Falten ziehn?
Die Freude winkt auf allen Wegen,
Die durch dies Pilgerleben gehn;
Sie bringt uns ſelbſt den Kranz entgegen,
Wann wir am Scheidewege ſtehn.
Noch rinnt und rauſcht die Wieſenquelle;
Noch iſt die Laube kühl und grün;
Noch ſcheint der liebe Mond ſo helle,
Wie er durch Adams Bäume ſchien!
Noch
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Zitationshilfe: | Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/143>, abgerufen am 19.07.2024. |