Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783.Klage. Dein Silber schien Durch Eichengrün, Das Kühlung gab, Auf mich herab, O Mond, und lachte Ruh Mir frohen Knaben zu. Wenn izt dein Licht Durchs Fenster bricht, Lachts keine Ruh Mir Jüngling zu, Siehts meine Wange blass, Mein Auge thränennass. Bald, lieber Freund, Ach bald bescheint Dein Silberschein Den Leichenstein, Der meine Asche birgt, Des Jünglings Asche birgt! An
Klage. Dein Silber ſchien Durch Eichengrün, Das Kühlung gab, Auf mich herab, O Mond, und lachte Ruh Mir frohen Knaben zu. Wenn izt dein Licht Durchs Fenſter bricht, Lachts keine Ruh Mir Jüngling zu, Siehts meine Wange blaſs, Mein Auge thränennaſs. Bald, lieber Freund, Ach bald beſcheint Dein Silberſchein Den Leichenſtein, Der meine Aſche birgt, Des Jünglings Aſche birgt! An
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Klage.
Dein Silber ſchien
Durch Eichengrün,
Das Kühlung gab,
Auf mich herab,
O Mond, und lachte Ruh
Mir frohen Knaben zu.
Wenn izt dein Licht
Durchs Fenſter bricht,
Lachts keine Ruh
Mir Jüngling zu,
Siehts meine Wange blaſs,
Mein Auge thränennaſs.
Bald, lieber Freund,
Ach bald beſcheint
Dein Silberſchein
Den Leichenſtein,
Der meine Aſche birgt,
Des Jünglings Aſche birgt!
An
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Zitationshilfe: | Hölty, Ludwig Christoph Heinrich: Gedichte. Hamburg, 1783, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelty_gedichte_1783/140>, abgerufen am 19.07.2024. |