Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Mensch.

Fragment.


Kaum sproßten aus den Wassern, o Erde, dir
Der alten Berge Gipfel; und dufteten,
Voll junger Wälder, durch die Mailuft,
Ueber den Ocean hin, lustathmend,
Die ersten grünen Inseln; und freudig sah
Des Sonnengottes Auge die Erstlinge,
Die Bäum[ - 1 Zeichen fehlt] und Blumen, seiner Jugend
Lächelnde Kinder, aus Dir geboren.
Da auf den Inseln schönsten,
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Lag unter Trauben einst, nach lauer
Nacht, in der dämmernden Morgenstunde,
Geboren dir, o Erde, dein schönstes Kind;
Und auf zum Vater Helios sieht bekannt
Der Knab' und weiht und wählt, die süssen
Beere versuchend, die heil'ge Rebe
Der Menſch.

Fragment.


Kaum ſproßten aus den Waſſern, o Erde, dir
Der alten Berge Gipfel; und dufteten,
Voll junger Waͤlder, durch die Mailuft,
Ueber den Ocean hin, luſtathmend,
Die erſten gruͤnen Inſeln; und freudig ſah
Des Sonnengottes Auge die Erſtlinge,
Die Baͤum[ – 1 Zeichen fehlt] und Blumen, ſeiner Jugend
Laͤchelnde Kinder, aus Dir geboren.
Da auf den Inſeln ſchoͤnſten,
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Lag unter Trauben einſt, nach lauer
Nacht, in der daͤmmernden Morgenſtunde,
Geboren dir, o Erde, dein ſchoͤnſtes Kind;
Und auf zum Vater Helios ſieht bekannt
Der Knab' und weiht und waͤhlt, die ſuͤſſen
Beere verſuchend, die heil'ge Rebe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0093" n="85"/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#g">Der Men&#x017F;ch</hi>.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Fragment</hi>.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l>Kaum &#x017F;proßten aus den Wa&#x017F;&#x017F;ern, o Erde, dir</l><lb/>
            <l>Der alten Berge Gipfel; und dufteten,</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Voll junger Wa&#x0364;lder, durch die Mailuft,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Ueber den Ocean hin, lu&#x017F;tathmend,</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Die er&#x017F;ten gru&#x0364;nen In&#x017F;eln; und freudig &#x017F;ah</l><lb/>
            <l>Des Sonnengottes Auge die Er&#x017F;tlinge,</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Die Ba&#x0364;um<gap unit="chars" quantity="1"/> und Blumen, &#x017F;einer Jugend</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">La&#x0364;chelnde Kinder, aus Dir geboren.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>Da auf den In&#x017F;eln &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten,</l><lb/>
            <l>. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Lag unter Trauben ein&#x017F;t, nach lauer</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Nacht, in der da&#x0364;mmernden Morgen&#x017F;tunde,</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l>Geboren dir, o Erde, dein &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;tes Kind;</l><lb/>
            <l>Und auf zum Vater Helios &#x017F;ieht bekannt</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Der Knab' und weiht und wa&#x0364;hlt, die &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">Beere ver&#x017F;uchend, die heil'ge Rebe</hi> </l>
          </lg><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[85/0093] Der Menſch. Fragment. Kaum ſproßten aus den Waſſern, o Erde, dir Der alten Berge Gipfel; und dufteten, Voll junger Waͤlder, durch die Mailuft, Ueber den Ocean hin, luſtathmend, Die erſten gruͤnen Inſeln; und freudig ſah Des Sonnengottes Auge die Erſtlinge, Die Baͤum_ und Blumen, ſeiner Jugend Laͤchelnde Kinder, aus Dir geboren. Da auf den Inſeln ſchoͤnſten, . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lag unter Trauben einſt, nach lauer Nacht, in der daͤmmernden Morgenſtunde, Geboren dir, o Erde, dein ſchoͤnſtes Kind; Und auf zum Vater Helios ſieht bekannt Der Knab' und weiht und waͤhlt, die ſuͤſſen Beere verſuchend, die heil'ge Rebe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/93
Zitationshilfe: Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/93>, abgerufen am 21.12.2024.