Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.Der blinde Sänger. Elusen ainon akhost ap ommaton Arest Sophocles. Wo bist Du, Jugendliches! das immer mich Zur Stunde weckt des Morgens, wo bist Du, Licht? Das Herz ist wach, doch hält und hemmt in Heiligem Zauber die Nacht mich immer. Sonst lauscht ich um die Dämmerung gern, sonst harrt' Ich gerne Dein am Hügel, und nie umsonst! Nie täuschten mich, Du Holdes! Deine Boten, die Lüfte, denn immer kamst Du, Kamst allbeseligend den gewohnten Pfad Herein in Deiner Schöne, wo bist Du Licht? Das Herz ist wieder wach, doch bannt und Hemmt die unendliche Nacht mich immer. Der blinde Saͤnger. Eλυσεν αἰνον ἀχοϛ ἀπ̕ ὀμματων Aϱηϛ Sophocles. Wo biſt Du, Jugendliches! das immer mich Zur Stunde weckt des Morgens, wo biſt Du, Licht? Das Herz iſt wach, doch haͤlt und hemmt in Heiligem Zauber die Nacht mich immer. Sonſt lauſcht ich um die Daͤmmerung gern, ſonſt harrt' Ich gerne Dein am Huͤgel, und nie umſonſt! Nie taͤuſchten mich, Du Holdes! Deine Boten, die Luͤfte, denn immer kamſt Du, Kamſt allbeſeligend den gewohnten Pfad Herein in Deiner Schoͤne, wo biſt Du Licht? Das Herz iſt wieder wach, doch bannt und Hemmt die unendliche Nacht mich immer. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0034" n="26"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#g">Der blinde Saͤnger</hi>.</head><lb/> <cit> <quote>Eλυσεν αἰνον ἀχοϛ ἀπ̕ ὀμματων Aϱηϛ</quote><lb/> <bibl> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Sophocles.</hi> </hi> </hi> </bibl> </cit><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wo biſt Du, Jugendliches! das immer mich</l><lb/> <l>Zur Stunde weckt des Morgens, wo biſt Du,</l><lb/> <l>Licht?</l><lb/> <l>Das Herz iſt wach, doch haͤlt und hemmt in</l><lb/> <l>Heiligem Zauber die Nacht mich immer.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Sonſt lauſcht ich um die Daͤmmerung gern, ſonſt</l><lb/> <l>harrt'</l><lb/> <l>Ich gerne Dein am Huͤgel, und nie umſonſt!</l><lb/> <l>Nie taͤuſchten mich, Du Holdes! Deine</l><lb/> <l>Boten, die Luͤfte, denn immer kamſt Du,</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Kamſt allbeſeligend den gewohnten Pfad</l><lb/> <l>Herein in Deiner Schoͤne, wo biſt Du Licht?</l><lb/> <l>Das Herz iſt wieder wach, doch bannt und</l><lb/> <l>Hemmt die unendliche Nacht mich immer.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [26/0034]
Der blinde Saͤnger.
Eλυσεν αἰνον ἀχοϛ ἀπ̕ ὀμματων Aϱηϛ
Sophocles.
Wo biſt Du, Jugendliches! das immer mich
Zur Stunde weckt des Morgens, wo biſt Du,
Licht?
Das Herz iſt wach, doch haͤlt und hemmt in
Heiligem Zauber die Nacht mich immer.
Sonſt lauſcht ich um die Daͤmmerung gern, ſonſt
harrt'
Ich gerne Dein am Huͤgel, und nie umſonſt!
Nie taͤuſchten mich, Du Holdes! Deine
Boten, die Luͤfte, denn immer kamſt Du,
Kamſt allbeſeligend den gewohnten Pfad
Herein in Deiner Schoͤne, wo biſt Du Licht?
Das Herz iſt wieder wach, doch bannt und
Hemmt die unendliche Nacht mich immer.
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Zitationshilfe: | Hölderlin, Friedrich: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoelderlin_gedichte_1826/34>, abgerufen am 23.02.2025. |