Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gärten, Nach Herrn Daßdorfs Beschreibung besteht ihre größte Zierde bloß in Buchen-hecken oder Arcaden von Haynbuchen, die ein Parterre umgeben, von welchem von allen Seiten gerade Lindenalleen ablaufen. -- Indessen hat man doch schon einen Anfang zur Verbesserung der Gärten ge- Ein Mann von Geschmack, der so viele Werke des Geschmacks beförderte *), Aus den Gärten bey Leipzig hebt sich das neue Gartenhaus des Herrn Loehr, 16. Die Gärten um und in Berlin sind, nach einer sehr genauen Beschreibung, **) dieser *) Der Verleger dieser Theorie, Hr. Buch- händler Reich. Man sieht von dieser Scene ein schön radiertes Blatt von Herrn Geyser, das nicht verkauft wird, sondern das Herr Reich nur seinen Freunden schenkt. **) S. Herrn Nicolai Beschreibung von
Berlin und Potsdam. Neue Ausgabe 1779. 2ter B. S. 699 u. s. w. Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gaͤrten, Nach Herrn Daßdorfs Beſchreibung beſteht ihre groͤßte Zierde bloß in Buchen-hecken oder Arcaden von Haynbuchen, die ein Parterre umgeben, von welchem von allen Seiten gerade Lindenalleen ablaufen. — Indeſſen hat man doch ſchon einen Anfang zur Verbeſſerung der Gaͤrten ge- Ein Mann von Geſchmack, der ſo viele Werke des Geſchmacks befoͤrderte *), Aus den Gaͤrten bey Leipzig hebt ſich das neue Gartenhaus des Herrn Loehr, 16. Die Gaͤrten um und in Berlin ſind, nach einer ſehr genauen Beſchreibung, **) dieſer *) Der Verleger dieſer Theorie, Hr. Buch- haͤndler Reich. Man ſieht von dieſer Scene ein ſchoͤn radiertes Blatt von Herrn Geyſer, das nicht verkauft wird, ſondern das Herr Reich nur ſeinen Freunden ſchenkt. **) S. Herrn Nicolai Beſchreibung von
Berlin und Potsdam. Neue Ausgabe 1779. 2ter B. S. 699 u. ſ. w. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0366" n="358"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gaͤrten,</hi></fw><lb/> Nach Herrn <hi rendition="#fr">Daßdorfs</hi> Beſchreibung beſteht ihre groͤßte Zierde bloß in Buchen-<lb/> hecken oder Arcaden von Haynbuchen, die ein Parterre umgeben, von welchem von<lb/> allen Seiten gerade Lindenalleen ablaufen. —</p><lb/> <p>Indeſſen hat man doch ſchon einen Anfang zur Verbeſſerung der Gaͤrten ge-<lb/> macht. Von dem churfuͤrſtlichen Garten zu <hi rendition="#fr">Pillnitz</hi> iſt bereits ein Theil im <hi rendition="#fr">engli-<lb/> ſchen</hi> Geſchmack umgeſchaffen. Außerdem ſieht man Anfaͤnge von neuen verbeſſer-<lb/> ten Anlagen zu <hi rendition="#fr">Weſenſtein</hi>, zu <hi rendition="#fr">Oſtra</hi>, zu <hi rendition="#fr">Toͤbernitz</hi>, zu <hi rendition="#fr">Thalwitz</hi>, zu <hi rendition="#fr">Woͤlkau</hi>,<lb/> zu <hi rendition="#fr">Stoͤrmthal</hi>, zu <hi rendition="#fr">Zſchepline</hi>.</p><lb/> <p>Ein Mann von Geſchmack, der ſo viele Werke des Geſchmacks befoͤrderte <note place="foot" n="*)">Der Verleger dieſer Theorie, Hr. Buch-<lb/> haͤndler Reich. Man ſieht von dieſer Scene<lb/> ein ſchoͤn radiertes Blatt von Herrn Geyſer,<lb/> das nicht verkauft wird, ſondern das Herr<lb/> Reich nur ſeinen Freunden ſchenkt.</note>,<lb/> hat in ſeinem laͤndlichen Garten zu <hi rendition="#fr">Sellerhauſen</hi> bey <hi rendition="#fr">Leipzig</hi> fuͤr zwey unſrer erſten<lb/> Schriftſteller, die ſeine Freunde waren, ein verbruͤdertes Denkmal errichtet, das ſo-<lb/> wohl dem Herzen deſſen, der es gab, als auch der Kunſt eines <hi rendition="#fr">Oeſers</hi>, der es aus-<lb/> fuͤhrte, Ehre macht. Es iſt eine bekraͤnzte Urne, der Palmen und Lorbeern, unter<lb/> einem aufgeſchlagenen Buche, zur Seite liegen. Die Urne ruhet auf einer Saͤule,<lb/> die auf einem mit Epheu bepflanzten Huͤgel ſteht, von <hi rendition="#fr">babyloniſchen</hi> Weiden und<lb/> Roſen umgeben. Auf der einen Seite iſt <hi rendition="#fr">Gellerts</hi>, und auf der andern <hi rendition="#fr">Sulzers</hi><lb/> mit Kraͤnzen umwundenes Bildniß eingehauen. Das Ganze iſt aus <hi rendition="#fr">ſaͤchſiſchem</hi><lb/> Marmor gearbeitet, und die Scene uͤberaus maleriſch.</p><lb/> <p>Aus den Gaͤrten bey <hi rendition="#fr">Leipzig</hi> hebt ſich das neue Gartenhaus des Herrn <hi rendition="#fr">Loehr</hi>,<lb/> von Herrn <hi rendition="#fr">Dauthe</hi> erbauet, mit einer ſehr edlen Architectur hervor.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">16.</hi> </head><lb/> <p>Die Gaͤrten um und in <hi rendition="#fr">Berlin</hi> ſind, nach einer ſehr genauen Beſchreibung, <note place="foot" n="**)">S. Herrn Nicolai Beſchreibung von<lb/> Berlin und Potsdam. Neue Ausgabe 1779.<lb/> 2ter B. S. 699 u. ſ. w.</note><lb/> durchgaͤngig noch im alten Geſchmack. Doch zeichnet ſich der Garten der Prinzeſ-<lb/> ſinn <hi rendition="#fr">Amalia</hi> aus, der weitlaͤuftig und kuͤrzlich nach der verbeſſerten Manier umge-<lb/> bildet iſt. Eben ſo der Garten des großen Staatsminiſters, Freyherrn von <hi rendition="#fr">Zedlitz</hi>,<lb/> der neu angelegt ein Denkmal von der Feinheit des Geſchmacks ſeines Beſitzers dar-<lb/> ſtellt. Auch iſt der graͤfliche <hi rendition="#fr">ſchulenburgiſche</hi> Garten ſehr angenehm, den der<lb/><hi rendition="#fr">engliſche</hi> Geſandte, Herr <hi rendition="#fr">Harris</hi>, verbeſſerte. Indeſſen ſind in <hi rendition="#fr">Berlin</hi> viele<lb/> Gaͤrten ſchaͤtzbar durch die trefflichſten Fruchtarten, ſchoͤne Blumenfloren und eine<lb/> Menge auslaͤndiſcher Gewaͤchſe. So ſehr man auch mit dem duͤrren Sandboden<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dieſer</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [358/0366]
Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gaͤrten,
Nach Herrn Daßdorfs Beſchreibung beſteht ihre groͤßte Zierde bloß in Buchen-
hecken oder Arcaden von Haynbuchen, die ein Parterre umgeben, von welchem von
allen Seiten gerade Lindenalleen ablaufen. —
Indeſſen hat man doch ſchon einen Anfang zur Verbeſſerung der Gaͤrten ge-
macht. Von dem churfuͤrſtlichen Garten zu Pillnitz iſt bereits ein Theil im engli-
ſchen Geſchmack umgeſchaffen. Außerdem ſieht man Anfaͤnge von neuen verbeſſer-
ten Anlagen zu Weſenſtein, zu Oſtra, zu Toͤbernitz, zu Thalwitz, zu Woͤlkau,
zu Stoͤrmthal, zu Zſchepline.
Ein Mann von Geſchmack, der ſo viele Werke des Geſchmacks befoͤrderte *),
hat in ſeinem laͤndlichen Garten zu Sellerhauſen bey Leipzig fuͤr zwey unſrer erſten
Schriftſteller, die ſeine Freunde waren, ein verbruͤdertes Denkmal errichtet, das ſo-
wohl dem Herzen deſſen, der es gab, als auch der Kunſt eines Oeſers, der es aus-
fuͤhrte, Ehre macht. Es iſt eine bekraͤnzte Urne, der Palmen und Lorbeern, unter
einem aufgeſchlagenen Buche, zur Seite liegen. Die Urne ruhet auf einer Saͤule,
die auf einem mit Epheu bepflanzten Huͤgel ſteht, von babyloniſchen Weiden und
Roſen umgeben. Auf der einen Seite iſt Gellerts, und auf der andern Sulzers
mit Kraͤnzen umwundenes Bildniß eingehauen. Das Ganze iſt aus ſaͤchſiſchem
Marmor gearbeitet, und die Scene uͤberaus maleriſch.
Aus den Gaͤrten bey Leipzig hebt ſich das neue Gartenhaus des Herrn Loehr,
von Herrn Dauthe erbauet, mit einer ſehr edlen Architectur hervor.
16.
Die Gaͤrten um und in Berlin ſind, nach einer ſehr genauen Beſchreibung, **)
durchgaͤngig noch im alten Geſchmack. Doch zeichnet ſich der Garten der Prinzeſ-
ſinn Amalia aus, der weitlaͤuftig und kuͤrzlich nach der verbeſſerten Manier umge-
bildet iſt. Eben ſo der Garten des großen Staatsminiſters, Freyherrn von Zedlitz,
der neu angelegt ein Denkmal von der Feinheit des Geſchmacks ſeines Beſitzers dar-
ſtellt. Auch iſt der graͤfliche ſchulenburgiſche Garten ſehr angenehm, den der
engliſche Geſandte, Herr Harris, verbeſſerte. Indeſſen ſind in Berlin viele
Gaͤrten ſchaͤtzbar durch die trefflichſten Fruchtarten, ſchoͤne Blumenfloren und eine
Menge auslaͤndiſcher Gewaͤchſe. So ſehr man auch mit dem duͤrren Sandboden
dieſer
*) Der Verleger dieſer Theorie, Hr. Buch-
haͤndler Reich. Man ſieht von dieſer Scene
ein ſchoͤn radiertes Blatt von Herrn Geyſer,
das nicht verkauft wird, ſondern das Herr
Reich nur ſeinen Freunden ſchenkt.
**) S. Herrn Nicolai Beſchreibung von
Berlin und Potsdam. Neue Ausgabe 1779.
2ter B. S. 699 u. ſ. w.
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