Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.Lustschlössern, Landhäusern, Gartengebäuden etc. 4. Im Hildesheimschen ist der Garten des Herrn von Steinberg zu Brügge Zu Arolsen im Waldeckischen hat die verwittwete Frau Fürstinn Christiana Auf den Landgütern in Hessen hat sich der gute Geschmack der Gärten noch Zu Cassel sieht man auf dem Modellhause verschiedene vortreffliche Vorstellun- Garten- *) 1ster B. 8. Leipzig, 1784. V Band. S s
Luſtſchloͤſſern, Landhaͤuſern, Gartengebaͤuden ꝛc. 4. Im Hildesheimſchen iſt der Garten des Herrn von Steinberg zu Bruͤgge Zu Arolſen im Waldeckiſchen hat die verwittwete Frau Fuͤrſtinn Chriſtiana Auf den Landguͤtern in Heſſen hat ſich der gute Geſchmack der Gaͤrten noch Zu Caſſel ſieht man auf dem Modellhauſe verſchiedene vortreffliche Vorſtellun- Garten- *) 1ſter B. 8. Leipzig, 1784. V Band. S s
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Luſtſchloͤſſern, Landhaͤuſern, Gartengebaͤuden ꝛc.
4.
Im Hildesheimſchen iſt der Garten des Herrn von Steinberg zu Bruͤgge
merkwuͤrdig wegen der Menge der ſchoͤnſten und ſeltenſten Pflanzen, beſonders aber
amerikaniſcher Baͤume.
Zu Arolſen im Waldeckiſchen hat die verwittwete Frau Fuͤrſtinn Chriſtiana
einen Garten in der verbeſſerten Manier mit vielem Geſchmack angelegt. In einer
trefflichen Beſchreibung von Pyrmont, *) die Herr Hofmedicus Marcard zu
Hannover kuͤrzlich herauszugeben angefangen, ſind zugleich die Annehmlichkeiten
und Verſchoͤnerungen dieſes beruͤhmten Brunnenorts in einer mit ſchoͤnen Kupfern
begleiteten Schilderung vorgeſtellt.
Auf den Landguͤtern in Heſſen hat ſich der gute Geſchmack der Gaͤrten noch
wenig ausgebreitet. Einen ſchoͤnen philoſophiſchen Ruheplatz hat der Herr General
von Schlieffen, einer der edelſten Maͤnner unſers Jahrhunderts, zu Windhauſen;
und zu Ried beſitzt der Herr Landrath von Meiſeburg einen mit Geſchmack verſchoͤner-
ten Landſitz, der ſich zugleich durch die Weite ſeiner herrlichen Ausſichten auszeichnet.
Zu Caſſel ſieht man auf dem Modellhauſe verſchiedene vortreffliche Vorſtellun-
gen, die den Gartenfreund intereſſiren, und daher hier angezeigt zu werden ver-
dienen. Außer den Schloͤſſern, die fuͤr die Aue und den Weißenſtein beſtimmt
waren, zeichnen ſich vorzuͤglich durch ihre Architectur aus: ein heitres und offenes
Luſthaus, das auf der Inſel im Augarten aufgefuͤhret werden ſollte; ein großes,
praͤchtiges und geraͤumiges Jagdſchloß; ein leicht gebauetes Vogelhaus; ein anſehn-
liches und weitlaͤuftiges Palais fuͤr den Garten Bellevuͤe; ein kleines ſehr nettes
Jagdhaus oder auch Landhaus von einem Viereck, mit einem flachen Dache und
einer runden Kugel in der Mitte, in einem anmuthigen Stil. Dieſe Gebaͤude
ruhen hier noch bloß als Modellſtuͤcke, und erwarten das Gluͤck der Ausfuͤhrung,
oder doch wenigſtens den Ruhm, durch Zeichnungen und Kupferſtiche den Archi-
tecturfreunden bekannter zu werden. Sie beweiſen zugleich den edlen und reinen Ge-
ſchmack der Baukunſt, den der Landgraf Carl naͤhrte, nach deſſen Anleitung ſie alle
gemacht ſind. Haͤtte dieſer zu großen Unternehmungen gebildete Fuͤrſt laͤnger gelebt,
oder die Einkuͤnfte ſeiner Nachfolger gehabt, ſo wuͤrden gewiß ſeine Schloͤſſer und
Gartengebaͤude durch die hohe Schoͤnheit der Architectur ganz Deutſchland erleuch-
tet haben. Nur die Gartenkunſt ſeiner Zeit haͤtte nicht mit den Gebaͤuden gleichen
Fortſchritt halten koͤnnen. Man wundert ſich, daß nichts von dieſen vortrefflichen
Garten-
*) 1ſter B. 8. Leipzig, 1784.
V Band. S s
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