Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gärten, VI. Dännemark und Norwegen. Die Lustschlösser und Gärten des Königs und des königlichen Hauses sowohl, als Norwegen hat viele erhabene und romantische Gegenden, die sich hin und VII. Schwe- *) S. die Anhänge zum 3ten und 4ten B.
Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gaͤrten, VI. Daͤnnemark und Norwegen. Die Luſtſchloͤſſer und Gaͤrten des Koͤnigs und des koͤniglichen Hauſes ſowohl, als Norwegen hat viele erhabene und romantiſche Gegenden, die ſich hin und VII. Schwe- *) S. die Anhaͤnge zum 3ten und 4ten B.
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Zweyter Anhang. Kurze Nachrichten von Gaͤrten,
VI.
Daͤnnemark und Norwegen.
Die Luſtſchloͤſſer und Gaͤrten des Koͤnigs und des koͤniglichen Hauſes ſowohl, als
auch die vornehmſten Landſitze und Parks in Seeland, auf Alſen und im
Herzogthum Schleswig, ſind bereits beſchrieben. *) Manche andre Landſitze zeich-
nen ſich ebenfalls durch das Eigenthuͤmliche dieſer Landſchaften, durch die trefflichſten
Waͤlder und Wieſen, die ihr herrliches Gruͤn oft ſpaͤt in den Herbſt behalten, und
durch die erhabenſten Meerproſpecte aus. Man verlaͤßt immer mehr die vorige
Regelmaͤßigkeit, und liebt die Natur in der reizenden Wildniß ausgehauener Waͤl-
der. Die ſpaͤte Ankunft des Fruͤhlings wird nicht ſelten durch die taͤngere Milde
des Herbſtes verguͤtet. Die Waͤlder voll Wild und die fiſchreichen Seen und Ufer
vermehren nicht bloß den Reichthum, ſondern auch die Annehmlichkeit des Landes.
Die Obſtbaumzucht breitet ſich von Jahr zu Jahr aus, und wird durch mehrere
große Fruchtbaumſchulen, woraus die Gaͤrten und Hoͤfe des Landmanns bepflanzt
werden, durch die Freygebigkeit des Koͤnigs befoͤrdert. Durch Baumſchulen aus-
laͤndiſcher wilder Baͤume und Straͤucher wuͤrden nicht bloß die Pflanzungen der Luſt-
gaͤrten an Schoͤnheit und Mannichfaltigkeit, ſondern auch die Forſten an Erweite-
rung ihres Nutzens noch viel gewinnen koͤnnen.
Norwegen hat viele erhabene und romantiſche Gegenden, die ſich hin und
wieder dem Charakter der helvetiſchen Landſchaften naͤhern. In den angebaueten
Plaͤtzen liegen manche anmuthige Landſitze. Allein in ihren Gaͤrten herrſcht faſt
uͤberall noch der alte Geſchmack der ſteifen Regetmaͤßigkeit. Nichts waͤre indeſſen
den abwechſelnden und intereſſanten Lagen in Norwegen mehr angemeſſen, als
die engliſche Manier, oder der freye und natuͤrliche Geſchmack. Aber die Strenge
des Klima unterdruͤckt zu oft die Sorgfalt der Cultur, und ſchraͤnkt die Pflanzungen
auf die nothwendigſten Beduͤrfniſſe ein. Selbſt die Fruchtbaumzucht kaͤmpft muͤh-
ſam gegen die Gewaltthaͤtigkeit der Kaͤlte und der Stuͤrme; und die hier unentbehr-
liche Einfaſſung der Gartenplaͤtze mit hohen Planken begreift gemeiniglich nur einen
kleinen Umfang, worinn Kuͤchengewaͤchſe, Blumen und Obſtbaͤume zuſammenge-
draͤngt ſind.
VII. Schwe-
*) S. die Anhaͤnge zum 3ten und 4ten B.
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