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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785.

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Fünfter Abschnitt.
Gärten oder Scenen nach den Tageszeiten.

Die verschiedenen Abschnitte des Sommertages kündigen sich durch einen ver-
schiedenen Charakter an. Heiterkeit und Lebhaftigkeit umschweben den Mor-
gen; Stärke des Lichts und Schwüle drückt den Mittag; Milde und Ruhe erfrischet
den Abend. Die Natur verbindet mit jedem Theil des Tages eine Menge von Er-
scheinungen, die ihm eigenthümlich zugehören, und die Gegenstände der Landschaft
zeigen sich unter den Abwechselungen der Beleuchtung in immer neuen Gestalten.
Es lassen sich demnach Scenen anordnen, wo die Eigenthümlichkeiten von jedem
Theil des Tages nicht blos wahrgenommen, sondern auch, von ihren Beschwerlich-
keiten befreyet, unter einem erhöheten Reize genossen werden. Man kann bald aus
besonders gestimmtem Geschmack, bald nach der Lage der Gegend, die man bewohnt,
bald aus Bedürfniß der Lebensart und der Geschäfte sich seinen Garten für den Mor-
gen, oder für den Mittag, oder für den Abend bilden. Man kann selbst diese ver-
schiedenen Arten von Anlagen in einem ausgedehnten Park, als eben so viele beson-
dere Scenen, in eine harmonische Verbindung mit dem Ganzen bringen.



I. Mor-
A 2


Fuͤnfter Abſchnitt.
Gaͤrten oder Scenen nach den Tageszeiten.

Die verſchiedenen Abſchnitte des Sommertages kuͤndigen ſich durch einen ver-
ſchiedenen Charakter an. Heiterkeit und Lebhaftigkeit umſchweben den Mor-
gen; Staͤrke des Lichts und Schwuͤle druͤckt den Mittag; Milde und Ruhe erfriſchet
den Abend. Die Natur verbindet mit jedem Theil des Tages eine Menge von Er-
ſcheinungen, die ihm eigenthuͤmlich zugehoͤren, und die Gegenſtaͤnde der Landſchaft
zeigen ſich unter den Abwechſelungen der Beleuchtung in immer neuen Geſtalten.
Es laſſen ſich demnach Scenen anordnen, wo die Eigenthuͤmlichkeiten von jedem
Theil des Tages nicht blos wahrgenommen, ſondern auch, von ihren Beſchwerlich-
keiten befreyet, unter einem erhoͤheten Reize genoſſen werden. Man kann bald aus
beſonders geſtimmtem Geſchmack, bald nach der Lage der Gegend, die man bewohnt,
bald aus Beduͤrfniß der Lebensart und der Geſchaͤfte ſich ſeinen Garten fuͤr den Mor-
gen, oder fuͤr den Mittag, oder fuͤr den Abend bilden. Man kann ſelbſt dieſe ver-
ſchiedenen Arten von Anlagen in einem ausgedehnten Park, als eben ſo viele beſon-
dere Scenen, in eine harmoniſche Verbindung mit dem Ganzen bringen.



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A 2
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[[3]/0011] Fuͤnfter Abſchnitt. Gaͤrten oder Scenen nach den Tageszeiten. Die verſchiedenen Abſchnitte des Sommertages kuͤndigen ſich durch einen ver- ſchiedenen Charakter an. Heiterkeit und Lebhaftigkeit umſchweben den Mor- gen; Staͤrke des Lichts und Schwuͤle druͤckt den Mittag; Milde und Ruhe erfriſchet den Abend. Die Natur verbindet mit jedem Theil des Tages eine Menge von Er- ſcheinungen, die ihm eigenthuͤmlich zugehoͤren, und die Gegenſtaͤnde der Landſchaft zeigen ſich unter den Abwechſelungen der Beleuchtung in immer neuen Geſtalten. Es laſſen ſich demnach Scenen anordnen, wo die Eigenthuͤmlichkeiten von jedem Theil des Tages nicht blos wahrgenommen, ſondern auch, von ihren Beſchwerlich- keiten befreyet, unter einem erhoͤheten Reize genoſſen werden. Man kann bald aus beſonders geſtimmtem Geſchmack, bald nach der Lage der Gegend, die man bewohnt, bald aus Beduͤrfniß der Lebensart und der Geſchaͤfte ſich ſeinen Garten fuͤr den Mor- gen, oder fuͤr den Mittag, oder fuͤr den Abend bilden. Man kann ſelbſt dieſe ver- ſchiedenen Arten von Anlagen in einem ausgedehnten Park, als eben ſo viele beſon- dere Scenen, in eine harmoniſche Verbindung mit dem Ganzen bringen. I. Mor- A 2

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst5_1785/11>, abgerufen am 21.11.2024.