Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 4. Leipzig, 1782.Anhang. Beschreibungen wie viel könnte ich Ihnen noch vom Schlosse und hundert andern Dingen schreiben,die Ihnen neue Beweise von dem seinen Geschmack einer Fürstinn seyn würden, deren Andenken den Künsten ewig heilig bleiben wird, wenn dergleichen in den Plan Ihres Werkes gehörte! IX. Harbke. *) Nicht allein dem Kenner sind der Garten und die Pflanzungen zu Harbke im Beym Eintritt in den Garten über eine Brücke des Wohnhauses, dessen Zim- Ein weiter offener Platz, den am Ende eine runde Einfassung von Strauchwerk terren, *) [Spaltenumbruch]
Ein sehr bekannter Landsitz nahe bey
Helmstädt, an der magdeburgischen Grän- ze, jetzt dem Herrn Berghauptmann von Veltheim zugehörig. Die Beschreibung verdankt das Publikum dem Herrn Hof- medicus dü Roi zu Braunschweig, einem [Spaltenumbruch] unsrer berühmtesten Botaniker, der die Pflanzungen verschiedene Jahre unter sei- nen Augen gehabt, und darüber ein vor- treffliches Werk von classischer Güte her- ausgegeben hat. Anhang. Beſchreibungen wie viel koͤnnte ich Ihnen noch vom Schloſſe und hundert andern Dingen ſchreiben,die Ihnen neue Beweiſe von dem ſeinen Geſchmack einer Fuͤrſtinn ſeyn wuͤrden, deren Andenken den Kuͤnſten ewig heilig bleiben wird, wenn dergleichen in den Plan Ihres Werkes gehoͤrte! IX. Harbke. *) Nicht allein dem Kenner ſind der Garten und die Pflanzungen zu Harbke im Beym Eintritt in den Garten uͤber eine Bruͤcke des Wohnhauſes, deſſen Zim- Ein weiter offener Platz, den am Ende eine runde Einfaſſung von Strauchwerk terren, *) [Spaltenumbruch]
Ein ſehr bekannter Landſitz nahe bey
Helmſtaͤdt, an der magdeburgiſchen Graͤn- ze, jetzt dem Herrn Berghauptmann von Veltheim zugehoͤrig. Die Beſchreibung verdankt das Publikum dem Herrn Hof- medicus duͤ Roi zu Braunſchweig, einem [Spaltenumbruch] unſrer beruͤhmteſten Botaniker, der die Pflanzungen verſchiedene Jahre unter ſei- nen Augen gehabt, und daruͤber ein vor- treffliches Werk von claſſiſcher Guͤte her- ausgegeben hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0244" n="240"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang. Beſchreibungen</hi></fw><lb/> wie viel koͤnnte ich Ihnen noch vom Schloſſe und hundert andern Dingen ſchreiben,<lb/> die Ihnen neue Beweiſe von dem ſeinen Geſchmack einer Fuͤrſtinn ſeyn wuͤrden, deren<lb/> Andenken den Kuͤnſten ewig heilig bleiben wird, wenn dergleichen in den Plan Ihres<lb/> Werkes gehoͤrte!</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">IX.</hi><lb/> Harbke</hi>.</hi> <note place="foot" n="*)"><cb/> Ein ſehr bekannter Landſitz nahe bey<lb/> Helmſtaͤdt, an der magdeburgiſchen Graͤn-<lb/> ze, jetzt dem Herrn Berghauptmann von<lb/> Veltheim zugehoͤrig. Die Beſchreibung<lb/> verdankt das Publikum dem Herrn Hof-<lb/> medicus duͤ Roi zu Braunſchweig, einem<lb/><cb/> unſrer beruͤhmteſten Botaniker, der die<lb/> Pflanzungen verſchiedene Jahre unter ſei-<lb/> nen Augen gehabt, und daruͤber ein vor-<lb/> treffliches Werk von claſſiſcher Guͤte her-<lb/> ausgegeben hat.</note> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">N</hi>icht allein dem Kenner ſind der Garten und die Pflanzungen zu <hi rendition="#fr">Harbke</hi> im<lb/> Magdeburgiſchen wegen der Mannigfaltigkeit und des Reichthums der darinn<lb/> befindlichen Seltenheiten des Pflanzenreichs ſchaͤtzbar, ſie vergnuͤgen eben ſo durch<lb/> ihre Lage und Schoͤnheiten den Liebhaber der bluͤhenden lachenden Natur. Dieſe<lb/> Lage laͤßt auch noch beſtaͤndig neue Verbeſſerungen erwarten, und ſie wird ſolche ſo ſehr<lb/> beguͤnſtigen, daß es nur des ſchaffenden Genies bedarf, um deſſen ſchon vorhandene<lb/> Reize zu erhoͤhen.</p><lb/> <p>Beym Eintritt in den Garten uͤber eine Bruͤcke des Wohnhauſes, deſſen Zim-<lb/> mer von dem jetzigen Beſitzer geſchmackvoll eingerichtet ſind, herrſcht fuͤr das Auge<lb/> reiche Aerndte.</p><lb/> <p>Ein weiter offener Platz, den am Ende eine runde Einfaſſung von Strauchwerk<lb/> begraͤnzet, ladet zuerſt ein. Eine Einfaſſung, einfach in ihrer Erfindung, die beym<lb/> Eingange mit zwey Sphinxen und in der Mitte mit einer Urne gezieret werden ſoll,<lb/> indem ſchon itzt daran gearbeitet wird, und die das Ganze der Anlage erhebt, da hin-<lb/> ter ihr hoͤheres Gebuͤſch, mit noch hoͤheren Wipfeln hervorragende edle alte Lerchen-<lb/> baͤume, und auf einer Anhoͤhe ein von Steinen erbauetes <choice><sic>Lufthaus</sic><corr>Luſthaus</corr></choice> ſich ſehen laſſen.<lb/> Der dieſer Beſchreibung beygefuͤgte Kupferſtich wird die reizende Ausſicht deutlicher<lb/> machen, er zeigt zugleich, wie natuͤrliche einfache Bearbeitung der Natur eigentlich<lb/> ſchoͤne Natur iſt. Je mehr Gaͤrten davon abweichen, deſto eher ermuͤden ſie und<lb/> verlieren ihren Reiz: hierinn liegt der Grund, weswegen jetzt alle Gaͤrten mit Par-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">terren,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [240/0244]
Anhang. Beſchreibungen
wie viel koͤnnte ich Ihnen noch vom Schloſſe und hundert andern Dingen ſchreiben,
die Ihnen neue Beweiſe von dem ſeinen Geſchmack einer Fuͤrſtinn ſeyn wuͤrden, deren
Andenken den Kuͤnſten ewig heilig bleiben wird, wenn dergleichen in den Plan Ihres
Werkes gehoͤrte!
IX.
Harbke. *)
Nicht allein dem Kenner ſind der Garten und die Pflanzungen zu Harbke im
Magdeburgiſchen wegen der Mannigfaltigkeit und des Reichthums der darinn
befindlichen Seltenheiten des Pflanzenreichs ſchaͤtzbar, ſie vergnuͤgen eben ſo durch
ihre Lage und Schoͤnheiten den Liebhaber der bluͤhenden lachenden Natur. Dieſe
Lage laͤßt auch noch beſtaͤndig neue Verbeſſerungen erwarten, und ſie wird ſolche ſo ſehr
beguͤnſtigen, daß es nur des ſchaffenden Genies bedarf, um deſſen ſchon vorhandene
Reize zu erhoͤhen.
Beym Eintritt in den Garten uͤber eine Bruͤcke des Wohnhauſes, deſſen Zim-
mer von dem jetzigen Beſitzer geſchmackvoll eingerichtet ſind, herrſcht fuͤr das Auge
reiche Aerndte.
Ein weiter offener Platz, den am Ende eine runde Einfaſſung von Strauchwerk
begraͤnzet, ladet zuerſt ein. Eine Einfaſſung, einfach in ihrer Erfindung, die beym
Eingange mit zwey Sphinxen und in der Mitte mit einer Urne gezieret werden ſoll,
indem ſchon itzt daran gearbeitet wird, und die das Ganze der Anlage erhebt, da hin-
ter ihr hoͤheres Gebuͤſch, mit noch hoͤheren Wipfeln hervorragende edle alte Lerchen-
baͤume, und auf einer Anhoͤhe ein von Steinen erbauetes Luſthaus ſich ſehen laſſen.
Der dieſer Beſchreibung beygefuͤgte Kupferſtich wird die reizende Ausſicht deutlicher
machen, er zeigt zugleich, wie natuͤrliche einfache Bearbeitung der Natur eigentlich
ſchoͤne Natur iſt. Je mehr Gaͤrten davon abweichen, deſto eher ermuͤden ſie und
verlieren ihren Reiz: hierinn liegt der Grund, weswegen jetzt alle Gaͤrten mit Par-
terren,
*)
Ein ſehr bekannter Landſitz nahe bey
Helmſtaͤdt, an der magdeburgiſchen Graͤn-
ze, jetzt dem Herrn Berghauptmann von
Veltheim zugehoͤrig. Die Beſchreibung
verdankt das Publikum dem Herrn Hof-
medicus duͤ Roi zu Braunſchweig, einem
unſrer beruͤhmteſten Botaniker, der die
Pflanzungen verſchiedene Jahre unter ſei-
nen Augen gehabt, und daruͤber ein vor-
treffliches Werk von claſſiſcher Guͤte her-
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