Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780.Dritter Abschnitt. Von Tempeln, Grotten, Einförmigkeit des Begriffs zu verhüten, als auch um die Einbildungskraft jungerKünstler und Liebhaber zu befruchten. 5. Die Ruinen in dem Park zu Hagley *) zeigen sich, sobald man sie erblickt, in Mit dem Park zu Sandbec **) sucht man nach Youngs Bericht die wahren den *) Heely Briefe u. s. f. 8ter Br. **) Reise durch die östlichen Provinzen von England, 3ter Th. 6ter Br.
Dritter Abſchnitt. Von Tempeln, Grotten, Einfoͤrmigkeit des Begriffs zu verhuͤten, als auch um die Einbildungskraft jungerKuͤnſtler und Liebhaber zu befruchten. 5. Die Ruinen in dem Park zu Hagley *) zeigen ſich, ſobald man ſie erblickt, in Mit dem Park zu Sandbec **) ſucht man nach Youngs Bericht die wahren den *) Heely Briefe u. ſ. f. 8ter Br. **) Reiſe durch die oͤſtlichen Provinzen von England, 3ter Th. 6ter Br.
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Dritter Abſchnitt. Von Tempeln, Grotten,
Einfoͤrmigkeit des Begriffs zu verhuͤten, als auch um die Einbildungskraft junger
Kuͤnſtler und Liebhaber zu befruchten.
5.
Die Ruinen in dem Park zu Hagley *) zeigen ſich, ſobald man ſie erblickt, in
einem ehrwuͤrdigen feyerlichen Anſehen zwiſchen Baͤumen, uͤber welche ihre gothiſche
Spitze hervorragt. Bey dem erſten Anblick dieſes Gegenſtandes ſtutzt man, und
kann dem Eindruck nicht widerſtehen; man verfaͤllt in Nachdenken, und die Neube-
gierde wird gereizt, die Geſchichte dieſes Gebaͤndes kennen zu lernen. Ein Liebhaber
der Alterthuͤmer wird voll Ungeduld ſeyn, um zu wiſſen, in welchen Zeiten und von
wem dieſes Schloß aufgefuͤhrt worden; was fuͤr Belagerungen es ausgehalten, wie
viel Blut dabey vergoſſen worden; er wird beklagen, daß die alles verzehrende Zeit
es ſo geſchwind vernichtet hat. Dieſes alte Gebaͤude iſt ſo meiſterhaft aufgefuͤhrt, um
einen ſolchen Eindruck zu machen. Ob es gleich erſt von dem letztverſtorbenen Beſitzer
angelegt worden, ſo ſieht es, ſo nahe man auch kommt, doch aus, als wenn es vor
einigen hundert Jahren ein feſtes Schloß geweſen. Dieſe gothiſchen Ruinen ſind
ſehr weislich am Rande der groͤßten Anhoͤhe des ganzen Landſitzes angebracht, und
man hat von hier eine graͤnzenloſe Ausſicht, inſonderheit aus einem Zimmer in dem
Thurm, der mit Fleiß noch in einem guten Stande erhalten iſt. Um die Abſicht der
Anlage vollkommen zu erreichen und allen Verdacht zu vermeiden, daß es keine wirk-
liche Ruinen ſind, ſo liegen allenthalben große Steine und Felſenklumpen in groͤßter
Unordnung umher, als wenn ſie nach und nach von der Mauer herabgeſtuͤrzt waͤren.
Um den Begriff von dem Alterthum des Gebaͤudes noch mehr zu beſtaͤrken und feyer-
licher zu machen, iſt an den Mauern und Thuͤrmen ſo viel Epheu angebracht, daß
man es unmoͤglich anſehen kann, ohne es wirklich fuͤr ſo alt zu halten, als es ſcheint.
Mit dem Park zu Sandbec **) ſucht man nach Youngs Bericht die wahren
Ruinen der alten Abtey Roche in Verbindung zu bringen. Es wird in der Abſicht
ein neues Stuͤck angelegt. Der Platz dazu beſteht aus einem engen, krummen mit
Holz bewachſenen Thale, wodurch ſich ein Bach ſchlaͤngelt, der uͤber die abgefallenen
Steinklumpen, die von dem zu beyden Seiten des Thals ſtehenden ſteilen Felſen her-
unterbrechen, fortrauſcht. In der Mitte ſtehen die Ruinen der Abtey, von welcher
nur noch einige große Stuͤcke Mauer und wenige gewoͤlbte Bogen uͤbrig ſind. Zwi-
ſchen dem abgebroͤckelten Gemaͤuer wachſen Baͤume heraus, die ihre Aeſte zwiſchen
den
*) Heely Briefe u. ſ. f. 8ter Br.
**) Reiſe durch die oͤſtlichen Provinzen von England, 3ter Th. 6ter Br.
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