Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 2. Leipzig, 1780.Beschreibungen von Gärten. II. Beschreibung von Sielbeck. Ueber dem Dorfe Sielbeck, eine halbe Meile von der fürstbischöflichen Resi- Der Kellersee, der ungefähr einen Umkreis von einer Meile hat, bildet in der Er steht auf einem runden ebenen Platz, der vorne ganz frey ist, und blos der *) Er ward 1776 von dem Herrn Legationsrath Willgaard angelegt, und ist ein
Denkmal von der Einsicht und dem Geschmack dieses verdienstvollen Mannes. Beſchreibungen von Gaͤrten. II. Beſchreibung von Sielbeck. Ueber dem Dorfe Sielbeck, eine halbe Meile von der fuͤrſtbiſchoͤflichen Reſi- Der Kellerſee, der ungefaͤhr einen Umkreis von einer Meile hat, bildet in der Er ſteht auf einem runden ebenen Platz, der vorne ganz frey iſt, und blos der *) Er ward 1776 von dem Herrn Legationsrath Willgaard angelegt, und iſt ein
Denkmal von der Einſicht und dem Geſchmack dieſes verdienſtvollen Mannes. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0155" n="151"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Beſchreibungen von Gaͤrten.</hi> </fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi><lb/><hi rendition="#g">Beſchreibung von Sielbeck</hi>.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">U</hi>eber dem Dorfe <hi rendition="#fr">Sielbeck,</hi> eine halbe Meile von der fuͤrſtbiſchoͤflichen Reſi-<lb/> denzſtadt <hi rendition="#fr">Eutin</hi> im Herzogthum <hi rendition="#fr">Holſtein,</hi> erhebt ſich ein Luſtort, <note place="foot" n="*)">Er ward 1776 von dem Herrn Legationsrath Willgaard angelegt, und iſt ein<lb/> Denkmal von der Einſicht und dem Geſchmack dieſes verdienſtvollen Mannes.</note> der<lb/> gleichfalls mit dem Namen <hi rendition="#fr">Sielbeck</hi> bezeichnet wird, in vorzuͤglicher Schoͤnheit.<lb/> Die ganze Landſchaft umher hat einen ſich auszeichnenden Charakter der Anmuthig-<lb/> keit. Sie beſteht aus einer reichen und mannichfaltigen Zuſammenſetzung von Ber-<lb/> gen, die auf dem Gipfel und an den Seiten herab mit ſchoͤnen Waldungen beklei-<lb/> det ſind, von Huͤgeln, deren Abhaͤnge mit den lieblichſten Hainen und Gruppen von<lb/> Buchen glaͤnzen, von grasreichen Thaͤlern, Saatfeldern, Viehweiden und gutbe-<lb/> wohnten Doͤrfern. Die waldigten Scenen, und die uͤberall auf den Anhoͤhen umher an-<lb/> muthig hingeſtreuten Gebuͤſche ſind voll von melodiſchen Voͤgeln, und voll von Wild, das<lb/> eine reiche Jagd anbietet. Zwiſchen dieſen Gegenſtaͤnden und Ausſichten eroͤffnen ſich<lb/> einige uͤberaus ſchoͤne Landſeen, deren Ufer hin und wieder mit gruͤnen Hoͤhen bekraͤnzt<lb/> und mit Waldungen beſchattet ſind. Die reine Klarheit dieſer anſehnlichen Gewaͤſſer<lb/> ſpielt zwiſchen der Dunkelheit entfernter Waͤlder dem Auge mit einem bezaubernden<lb/> Reiz entgegen; in der Naͤhe ſieht man die Wellen in ihrer Ruhe ſich ſanft dahin<lb/> ſchmiegen: die Tiefe der Lage und die Berge umher beſchuͤtzen ſie vor der Empoͤrung<lb/> des Sturms; man ſieht den Fiſcher ſein geſegnetes Netz froͤhlich heraufziehen, und<lb/> hinter den Gebuͤſchen, welche die Ausfluͤſſe der Seen umſchatten, den Freund der<lb/> Jagd auf wilde Enten lauſchen.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#fr">Kellerſee,</hi> der ungefaͤhr einen Umkreis von einer Meile hat, bildet in der<lb/> Landſchaft von <hi rendition="#fr">Sielbeck</hi> einen herrlichen Mittelpunkt. Um die Ausſicht auf dieſen<lb/> See und ſeine angraͤnzende Gegenden zu genießen, iſt nach der oͤſtlichen Seite auf<lb/> einem Berge ein Pavillon errichtet.</p><lb/> <p>Er ſteht auf einem runden ebenen Platz, der vorne ganz frey iſt, und blos<lb/> in einer Entfernung von etwa zwanzig Schritten durch ein kleines, niedriges, weiß-<lb/> angeſtrichenes Gitterwerk von Holz, das aber an ſeinen beyden Enden mit dem Ge-<lb/> baͤude nicht verbunden iſt, von dem angraͤnzenden Felde abgeſondert wird. Von<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [151/0155]
Beſchreibungen von Gaͤrten.
II.
Beſchreibung von Sielbeck.
Ueber dem Dorfe Sielbeck, eine halbe Meile von der fuͤrſtbiſchoͤflichen Reſi-
denzſtadt Eutin im Herzogthum Holſtein, erhebt ſich ein Luſtort, *) der
gleichfalls mit dem Namen Sielbeck bezeichnet wird, in vorzuͤglicher Schoͤnheit.
Die ganze Landſchaft umher hat einen ſich auszeichnenden Charakter der Anmuthig-
keit. Sie beſteht aus einer reichen und mannichfaltigen Zuſammenſetzung von Ber-
gen, die auf dem Gipfel und an den Seiten herab mit ſchoͤnen Waldungen beklei-
det ſind, von Huͤgeln, deren Abhaͤnge mit den lieblichſten Hainen und Gruppen von
Buchen glaͤnzen, von grasreichen Thaͤlern, Saatfeldern, Viehweiden und gutbe-
wohnten Doͤrfern. Die waldigten Scenen, und die uͤberall auf den Anhoͤhen umher an-
muthig hingeſtreuten Gebuͤſche ſind voll von melodiſchen Voͤgeln, und voll von Wild, das
eine reiche Jagd anbietet. Zwiſchen dieſen Gegenſtaͤnden und Ausſichten eroͤffnen ſich
einige uͤberaus ſchoͤne Landſeen, deren Ufer hin und wieder mit gruͤnen Hoͤhen bekraͤnzt
und mit Waldungen beſchattet ſind. Die reine Klarheit dieſer anſehnlichen Gewaͤſſer
ſpielt zwiſchen der Dunkelheit entfernter Waͤlder dem Auge mit einem bezaubernden
Reiz entgegen; in der Naͤhe ſieht man die Wellen in ihrer Ruhe ſich ſanft dahin
ſchmiegen: die Tiefe der Lage und die Berge umher beſchuͤtzen ſie vor der Empoͤrung
des Sturms; man ſieht den Fiſcher ſein geſegnetes Netz froͤhlich heraufziehen, und
hinter den Gebuͤſchen, welche die Ausfluͤſſe der Seen umſchatten, den Freund der
Jagd auf wilde Enten lauſchen.
Der Kellerſee, der ungefaͤhr einen Umkreis von einer Meile hat, bildet in der
Landſchaft von Sielbeck einen herrlichen Mittelpunkt. Um die Ausſicht auf dieſen
See und ſeine angraͤnzende Gegenden zu genießen, iſt nach der oͤſtlichen Seite auf
einem Berge ein Pavillon errichtet.
Er ſteht auf einem runden ebenen Platz, der vorne ganz frey iſt, und blos
in einer Entfernung von etwa zwanzig Schritten durch ein kleines, niedriges, weiß-
angeſtrichenes Gitterwerk von Holz, das aber an ſeinen beyden Enden mit dem Ge-
baͤude nicht verbunden iſt, von dem angraͤnzenden Felde abgeſondert wird. Von
der
*) Er ward 1776 von dem Herrn Legationsrath Willgaard angelegt, und iſt ein
Denkmal von der Einſicht und dem Geſchmack dieſes verdienſtvollen Mannes.
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