Die Freunde der Gartenkunst empfangen hier den Anfang eines Werks, das bereits vor einiger Zeit angekündigt worden, und worauf ich vor mehrern Jahren durch zwo kleinere Schriften (Anmerkungen über die Landhäuser und die Gartenkunst. 8. Leipzig, 1773. Theorie der Garten- kunst. 8. Ebendas. 1775.) vorbereitet habe. In der ersten war meine vor- nehmste Absicht, zuvörderst die mancherley Vorurtheile und Ausschwei- fungen, die in Ansehung der Gärten unter uns herrschen, aufzudecken, und dem falschen Geschmack einige Grundsätze entgegen zu stellen. Was nach diesem Versuch übrig blieb, nämlich eine genauere Entwickelung der Regeln, nach welchen man bey Bildung schöner Gärten überhaupt zu ver- fahren hat, war ich bemühet in der andern Schrift vorzulegen. Diese beyden kleinern Schriften, die wegen ihrer Beziehung auf einander als zwey Theile eines Ganzen anzusehen sind, können als für sich bestehende Handbücher dem Gartenfreunde, der nur die nothdürftigsten Kenntnisse sucht, noch immer nützlich seyn.
Der Beyfall, den das Publikum diesen Versuchen gegeben, die Aufmunterung einiger berühmten Männer unsrer Nation, das Bedürfniß einer noch neuen Wissenschaft, die nur erst durch wiederholte Bearbeitung einige Vollkommenheit erhalten kann, und der anziehende Reiz, der Ge- genständen dieser Art eigen ist, mußten mich leicht bewegen, jetzt dieses aus- führliche Werk über die Gartenkunst folgen zu lassen. Es ist nicht ge- schrieben, um eine plötzliche Veränderung mit unsern Gärten zu bewirken, wiewohl die meisten einer Veränderung bedürftig scheinen, sondern um ein nicht unangenehmes Nachdenken über diese Gegenstände zu veranlassen, den wißbegierigen Liebhaber in die Verfassung zu setzen, mit Richtigkeit
davon
b
Vorbericht.
Die Freunde der Gartenkunſt empfangen hier den Anfang eines Werks, das bereits vor einiger Zeit angekuͤndigt worden, und worauf ich vor mehrern Jahren durch zwo kleinere Schriften (Anmerkungen uͤber die Landhaͤuſer und die Gartenkunſt. 8. Leipzig, 1773. Theorie der Garten- kunſt. 8. Ebendaſ. 1775.) vorbereitet habe. In der erſten war meine vor- nehmſte Abſicht, zuvoͤrderſt die mancherley Vorurtheile und Ausſchwei- fungen, die in Anſehung der Gaͤrten unter uns herrſchen, aufzudecken, und dem falſchen Geſchmack einige Grundſaͤtze entgegen zu ſtellen. Was nach dieſem Verſuch uͤbrig blieb, naͤmlich eine genauere Entwickelung der Regeln, nach welchen man bey Bildung ſchoͤner Gaͤrten uͤberhaupt zu ver- fahren hat, war ich bemuͤhet in der andern Schrift vorzulegen. Dieſe beyden kleinern Schriften, die wegen ihrer Beziehung auf einander als zwey Theile eines Ganzen anzuſehen ſind, koͤnnen als fuͤr ſich beſtehende Handbuͤcher dem Gartenfreunde, der nur die nothduͤrftigſten Kenntniſſe ſucht, noch immer nuͤtzlich ſeyn.
Der Beyfall, den das Publikum dieſen Verſuchen gegeben, die Aufmunterung einiger beruͤhmten Maͤnner unſrer Nation, das Beduͤrfniß einer noch neuen Wiſſenſchaft, die nur erſt durch wiederholte Bearbeitung einige Vollkommenheit erhalten kann, und der anziehende Reiz, der Ge- genſtaͤnden dieſer Art eigen iſt, mußten mich leicht bewegen, jetzt dieſes aus- fuͤhrliche Werk uͤber die Gartenkunſt folgen zu laſſen. Es iſt nicht ge- ſchrieben, um eine ploͤtzliche Veraͤnderung mit unſern Gaͤrten zu bewirken, wiewohl die meiſten einer Veraͤnderung beduͤrftig ſcheinen, ſondern um ein nicht unangenehmes Nachdenken uͤber dieſe Gegenſtaͤnde zu veranlaſſen, den wißbegierigen Liebhaber in die Verfaſſung zu ſetzen, mit Richtigkeit
davon
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[[IX]/0009]
Vorbericht.
Die Freunde der Gartenkunſt empfangen hier den Anfang eines Werks,
das bereits vor einiger Zeit angekuͤndigt worden, und worauf ich
vor mehrern Jahren durch zwo kleinere Schriften (Anmerkungen uͤber die
Landhaͤuſer und die Gartenkunſt. 8. Leipzig, 1773. Theorie der Garten-
kunſt. 8. Ebendaſ. 1775.) vorbereitet habe. In der erſten war meine vor-
nehmſte Abſicht, zuvoͤrderſt die mancherley Vorurtheile und Ausſchwei-
fungen, die in Anſehung der Gaͤrten unter uns herrſchen, aufzudecken,
und dem falſchen Geſchmack einige Grundſaͤtze entgegen zu ſtellen. Was
nach dieſem Verſuch uͤbrig blieb, naͤmlich eine genauere Entwickelung der
Regeln, nach welchen man bey Bildung ſchoͤner Gaͤrten uͤberhaupt zu ver-
fahren hat, war ich bemuͤhet in der andern Schrift vorzulegen. Dieſe
beyden kleinern Schriften, die wegen ihrer Beziehung auf einander als
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Handbuͤcher dem Gartenfreunde, der nur die nothduͤrftigſten Kenntniſſe
ſucht, noch immer nuͤtzlich ſeyn.
Der Beyfall, den das Publikum dieſen Verſuchen gegeben, die
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einer noch neuen Wiſſenſchaft, die nur erſt durch wiederholte Bearbeitung
einige Vollkommenheit erhalten kann, und der anziehende Reiz, der Ge-
genſtaͤnden dieſer Art eigen iſt, mußten mich leicht bewegen, jetzt dieſes aus-
fuͤhrliche Werk uͤber die Gartenkunſt folgen zu laſſen. Es iſt nicht ge-
ſchrieben, um eine ploͤtzliche Veraͤnderung mit unſern Gaͤrten zu bewirken,
wiewohl die meiſten einer Veraͤnderung beduͤrftig ſcheinen, ſondern um ein
nicht unangenehmes Nachdenken uͤber dieſe Gegenſtaͤnde zu veranlaſſen,
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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779, S. [IX]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst1_1779/9>, abgerufen am 03.03.2025.
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