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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779.

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Zweyter Abschnitt. Untersuchung des alten

Watelet folgten bald zwey andere Schriftsteller, *) die mit vieler Beobach-
tung, Kenntniß und Anmuth über die Gärten schrieben. Ihre Schriften, die, im
Ganzen gerechnet, das Gepräge der Wahrheit und des Geschmacks an sich tragen,
wenn man gleich nicht allen ihren Urtheilen und Forderungen beytreten wird, zeichnen
sich vor denen, die vielleicht noch neben ihnen entstanden sind und nach ihnen entstehen
werden, so vorzüglich aus, daß sie mit ihrem eigenen Ruhm ihren Platz einneh-
men. -- Diese drey Werke sind allein hinreichend, den Genius der Gärten wegen
der Beleidigungen der vorigen Zeit, die er in Frankreich empfieng, wieder auszu-
söhnen, den Geschmack der Nation zu berichtigen, und den Verehrern des alten Vor-
urtheils, die hier und da noch im Winkel sich regen, Stillschweigen zu gebieten.

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3.

Unterdessen daß auch in Deutschland die Lehrer der Baukunst die eingeführte
Symmetrie in den Gärten noch immer begünstigten, dachte keiner von unsern feinen
Schriftstellern, die sich hie und da für die andern schönen Künste zu beeifern anfiengen,
an die Gartenkunst; ja man besann sich noch kaum so weit, um dieser eine Stelle
unter ihren Geschwistern einzuräumen. Von so vielen unsrer besten Dichter, die so

gern
*) Theorie des Jardins. 8. Paris 1776. De la Composition des Paysages, ou des
Moyens d'embellir la Nature autour des Habitations, en joignant l'agreable
a l'utile. Par M. L. Gerardin &c. 8. Paris 1777.
Zweyter Abſchnitt. Unterſuchung des alten

Watelet folgten bald zwey andere Schriftſteller, *) die mit vieler Beobach-
tung, Kenntniß und Anmuth uͤber die Gaͤrten ſchrieben. Ihre Schriften, die, im
Ganzen gerechnet, das Gepraͤge der Wahrheit und des Geſchmacks an ſich tragen,
wenn man gleich nicht allen ihren Urtheilen und Forderungen beytreten wird, zeichnen
ſich vor denen, die vielleicht noch neben ihnen entſtanden ſind und nach ihnen entſtehen
werden, ſo vorzuͤglich aus, daß ſie mit ihrem eigenen Ruhm ihren Platz einneh-
men. — Dieſe drey Werke ſind allein hinreichend, den Genius der Gaͤrten wegen
der Beleidigungen der vorigen Zeit, die er in Frankreich empfieng, wieder auszu-
ſoͤhnen, den Geſchmack der Nation zu berichtigen, und den Verehrern des alten Vor-
urtheils, die hier und da noch im Winkel ſich regen, Stillſchweigen zu gebieten.

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3.

Unterdeſſen daß auch in Deutſchland die Lehrer der Baukunſt die eingefuͤhrte
Symmetrie in den Gaͤrten noch immer beguͤnſtigten, dachte keiner von unſern feinen
Schriftſtellern, die ſich hie und da fuͤr die andern ſchoͤnen Kuͤnſte zu beeifern anfiengen,
an die Gartenkunſt; ja man beſann ſich noch kaum ſo weit, um dieſer eine Stelle
unter ihren Geſchwiſtern einzuraͤumen. Von ſo vielen unſrer beſten Dichter, die ſo

gern
*) Théorie des Jardins. 8. Paris 1776. De la Compoſition des Payſages, ou des
Moyens d’embellir la Nature autour des Habitations, en joignant l’agréable
à l’utile. Par M. L. Gerardin &c. 8. Paris 1777.
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[134/0148] Zweyter Abſchnitt. Unterſuchung des alten Watelet folgten bald zwey andere Schriftſteller, *) die mit vieler Beobach- tung, Kenntniß und Anmuth uͤber die Gaͤrten ſchrieben. Ihre Schriften, die, im Ganzen gerechnet, das Gepraͤge der Wahrheit und des Geſchmacks an ſich tragen, wenn man gleich nicht allen ihren Urtheilen und Forderungen beytreten wird, zeichnen ſich vor denen, die vielleicht noch neben ihnen entſtanden ſind und nach ihnen entſtehen werden, ſo vorzuͤglich aus, daß ſie mit ihrem eigenen Ruhm ihren Platz einneh- men. — Dieſe drey Werke ſind allein hinreichend, den Genius der Gaͤrten wegen der Beleidigungen der vorigen Zeit, die er in Frankreich empfieng, wieder auszu- ſoͤhnen, den Geſchmack der Nation zu berichtigen, und den Verehrern des alten Vor- urtheils, die hier und da noch im Winkel ſich regen, Stillſchweigen zu gebieten. [Abbildung] 3. Unterdeſſen daß auch in Deutſchland die Lehrer der Baukunſt die eingefuͤhrte Symmetrie in den Gaͤrten noch immer beguͤnſtigten, dachte keiner von unſern feinen Schriftſtellern, die ſich hie und da fuͤr die andern ſchoͤnen Kuͤnſte zu beeifern anfiengen, an die Gartenkunſt; ja man beſann ſich noch kaum ſo weit, um dieſer eine Stelle unter ihren Geſchwiſtern einzuraͤumen. Von ſo vielen unſrer beſten Dichter, die ſo gern *) Théorie des Jardins. 8. Paris 1776. De la Compoſition des Payſages, ou des Moyens d’embellir la Nature autour des Habitations, en joignant l’agréable à l’utile. Par M. L. Gerardin &c. 8. Paris 1777.

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 1. Leipzig, 1779, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst1_1779/148>, abgerufen am 03.12.2024.