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[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.

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Wo scheu der Mensch den Fuß vom Boden hebt,
Und Fels und Stein allein nach oben strebt?
Wo doppelt, doppelt schön der Aether blaut
Und doppelt tief der Mensch zu Erde schaut,
Wo stolze Adler ihre Heimat haben,
Und wo am Ruder sitzen doch die Raben.
Der Alpen Kind, wie ist Dein Ruf verhallt!
Einst groß, wie sie, und jetzt, wie sie, nur kalt!
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II.
Gleich Rosenhauch auf einer Jungfrau Wangen
Seh' ich den Abend im Gebirge prangen,
Im zarten Dufte glühen sie vor mir
Die Gletscher, denen treu die Sonne hier
Ihr erstes und ihr letztes Lächeln zeigt,
Und aus den Flammen wie ein Phönix steigt
Der Mond mit silberstrahlendem Gefieder,
In jede Woge taucht sein Bildniß nieder,
Wo ſcheu der Menſch den Fuß vom Boden hebt,
Und Fels und Stein allein nach oben ſtrebt?
Wo doppelt, doppelt ſchön der Aether blaut
Und doppelt tief der Menſch zu Erde ſchaut,
Wo ſtolze Adler ihre Heimat haben,
Und wo am Ruder ſitzen doch die Raben.
Der Alpen Kind, wie iſt Dein Ruf verhallt!
Einſt groß, wie ſie, und jetzt, wie ſie, nur kalt!
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II.
Gleich Roſenhauch auf einer Jungfrau Wangen
Seh' ich den Abend im Gebirge prangen,
Im zarten Dufte glühen ſie vor mir
Die Gletſcher, denen treu die Sonne hier
Ihr erſtes und ihr letztes Lächeln zeigt,
Und aus den Flammen wie ein Phönix ſteigt
Der Mond mit ſilberſtrahlendem Gefieder,
In jede Woge taucht ſein Bildniß nieder,
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[189/0195] Wo ſcheu der Menſch den Fuß vom Boden hebt, Und Fels und Stein allein nach oben ſtrebt? Wo doppelt, doppelt ſchön der Aether blaut Und doppelt tief der Menſch zu Erde ſchaut, Wo ſtolze Adler ihre Heimat haben, Und wo am Ruder ſitzen doch die Raben. Der Alpen Kind, wie iſt Dein Ruf verhallt! Einſt groß, wie ſie, und jetzt, wie ſie, nur kalt! _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ II. Gleich Roſenhauch auf einer Jungfrau Wangen Seh' ich den Abend im Gebirge prangen, Im zarten Dufte glühen ſie vor mir Die Gletſcher, denen treu die Sonne hier Ihr erſtes und ihr letztes Lächeln zeigt, Und aus den Flammen wie ein Phönix ſteigt Der Mond mit ſilberſtrahlendem Gefieder, In jede Woge taucht ſein Bildniß nieder,

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Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/195>, abgerufen am 21.11.2024.