[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.XXXIX. O heiss' mich nicht von Deinem Antlitz fliehn, Auf dem der Liebe heilige Gedanken Gleich goldnen Sternen auf und nieder schwanken, Die still und furchenlos am Himmel ziehn! Hier ist mein Tempel und hier will ich knien, Um diesen Altar meine Arme ranken, In diesen Armen meinen Göttern danken, Daß sie mir ihre Seligkeit verliehn! Bist Du, mein Herz, selbst wider dich im Bunde? Was soll der volle schäumende Pokal, Was die Unendlichkeit dem Mann der Stunde? Begehre nicht die Herrlichkeit zumal! Bitt' um Ein Wort nur aus dem lieben Munde, Ein halbes Lächeln, Einen Sonnenstrahl! XXXIX. O heiſſ' mich nicht von Deinem Antlitz fliehn, Auf dem der Liebe heilige Gedanken Gleich goldnen Sternen auf und nieder ſchwanken, Die ſtill und furchenlos am Himmel ziehn! Hier iſt mein Tempel und hier will ich knien, Um dieſen Altar meine Arme ranken, In dieſen Armen meinen Göttern danken, Daß ſie mir ihre Seligkeit verliehn! Biſt Du, mein Herz, ſelbſt wider dich im Bunde? Was ſoll der volle ſchäumende Pokal, Was die Unendlichkeit dem Mann der Stunde? Begehre nicht die Herrlichkeit zumal! Bitt' um Ein Wort nur aus dem lieben Munde, Ein halbes Lächeln, Einen Sonnenſtrahl! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0175" n="169"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">XXXIX.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>O heiſſ' mich nicht von Deinem Antlitz fliehn,</l><lb/> <l>Auf dem der Liebe heilige Gedanken</l><lb/> <l>Gleich goldnen Sternen auf und nieder ſchwanken,</l><lb/> <l>Die ſtill und furchenlos am Himmel ziehn!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Hier iſt mein Tempel und hier will ich knien,</l><lb/> <l>Um dieſen Altar meine Arme ranken,</l><lb/> <l>In dieſen Armen meinen Göttern danken,</l><lb/> <l>Daß ſie mir ihre Seligkeit verliehn!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Biſt Du, mein Herz, ſelbſt wider dich im Bunde?</l><lb/> <l>Was ſoll der volle ſchäumende Pokal,</l><lb/> <l>Was die Unendlichkeit dem Mann der Stunde?</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Begehre nicht die Herrlichkeit zumal!</l><lb/> <l>Bitt' um Ein Wort nur aus dem lieben Munde,</l><lb/> <l>Ein halbes Lächeln, Einen Sonnenſtrahl!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [169/0175]
XXXIX.
O heiſſ' mich nicht von Deinem Antlitz fliehn,
Auf dem der Liebe heilige Gedanken
Gleich goldnen Sternen auf und nieder ſchwanken,
Die ſtill und furchenlos am Himmel ziehn!
Hier iſt mein Tempel und hier will ich knien,
Um dieſen Altar meine Arme ranken,
In dieſen Armen meinen Göttern danken,
Daß ſie mir ihre Seligkeit verliehn!
Biſt Du, mein Herz, ſelbſt wider dich im Bunde?
Was ſoll der volle ſchäumende Pokal,
Was die Unendlichkeit dem Mann der Stunde?
Begehre nicht die Herrlichkeit zumal!
Bitt' um Ein Wort nur aus dem lieben Munde,
Ein halbes Lächeln, Einen Sonnenſtrahl!
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Zitationshilfe: | [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/175>, abgerufen am 22.07.2024. |