Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.

Bild:
<< vorherige Seite
XXIII.
Sei mir gesegnet, frommes Volk der Alten,
Dem unglückselig sein hieß: selig sein,
Das jedes Haus, in das der Blitz schlug ein,
Für ein dem Zeus geweihetes gehalten!
Du fühltest wohl, des Himmels heimlich Walten
Enthüll' sich den Geschlagenen allein,
Und da leucht' erst der Wahrheit voller Schein,
Wo sich das Herz, der Wolke gleich, gespalten.
O sprecht, war's nicht zumeist des Unglücks Stunde,
Die Euch hinan zum Ewigen gehoben,
Der Himmelsoffenbarung klang vom Munde?
Der Frieden nicht, der Sturm trägt uns nach Oben,
Die höchsten Freuden sind auf dunklem Grunde,
Gleichwie des Aethers Sterne, eingewoben.
XXIII.
Sei mir geſegnet, frommes Volk der Alten,
Dem unglückſelig ſein hieß: ſelig ſein,
Das jedes Haus, in das der Blitz ſchlug ein,
Für ein dem Zeus geweihetes gehalten!
Du fühlteſt wohl, des Himmels heimlich Walten
Enthüll' ſich den Geſchlagenen allein,
Und da leucht' erſt der Wahrheit voller Schein,
Wo ſich das Herz, der Wolke gleich, geſpalten.
O ſprecht, war's nicht zumeiſt des Unglücks Stunde,
Die Euch hinan zum Ewigen gehoben,
Der Himmelsoffenbarung klang vom Munde?
Der Frieden nicht, der Sturm trägt uns nach Oben,
Die höchſten Freuden ſind auf dunklem Grunde,
Gleichwie des Aethers Sterne, eingewoben.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0159" n="153"/>
          </div>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">XXIII.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Sei mir ge&#x017F;egnet, frommes Volk der Alten,</l><lb/>
              <l>Dem unglück&#x017F;elig &#x017F;ein hieß: &#x017F;elig &#x017F;ein,</l><lb/>
              <l>Das jedes Haus, in das der Blitz &#x017F;chlug ein,</l><lb/>
              <l>Für ein dem Zeus geweihetes gehalten!</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Du fühlte&#x017F;t wohl, des Himmels heimlich Walten</l><lb/>
              <l>Enthüll' &#x017F;ich den Ge&#x017F;chlagenen allein,</l><lb/>
              <l>Und da leucht' er&#x017F;t der Wahrheit voller Schein,</l><lb/>
              <l>Wo &#x017F;ich das Herz, der Wolke gleich, ge&#x017F;palten.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>O &#x017F;precht, war's nicht zumei&#x017F;t des Unglücks Stunde,</l><lb/>
              <l>Die Euch hinan zum Ewigen gehoben,</l><lb/>
              <l>Der Himmelsoffenbarung klang vom Munde?</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="4">
              <l>Der Frieden nicht, der Sturm trägt uns nach Oben,</l><lb/>
              <l>Die höch&#x017F;ten Freuden &#x017F;ind auf dunklem Grunde,</l><lb/>
              <l>Gleichwie des Aethers Sterne, eingewoben.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0159] XXIII. Sei mir geſegnet, frommes Volk der Alten, Dem unglückſelig ſein hieß: ſelig ſein, Das jedes Haus, in das der Blitz ſchlug ein, Für ein dem Zeus geweihetes gehalten! Du fühlteſt wohl, des Himmels heimlich Walten Enthüll' ſich den Geſchlagenen allein, Und da leucht' erſt der Wahrheit voller Schein, Wo ſich das Herz, der Wolke gleich, geſpalten. O ſprecht, war's nicht zumeiſt des Unglücks Stunde, Die Euch hinan zum Ewigen gehoben, Der Himmelsoffenbarung klang vom Munde? Der Frieden nicht, der Sturm trägt uns nach Oben, Die höchſten Freuden ſind auf dunklem Grunde, Gleichwie des Aethers Sterne, eingewoben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/159
Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/159>, abgerufen am 22.12.2024.