[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.II. Ja, ich bekenn's, die Stimme Gottes ist Des Volkes Stimme! und wer ihr vertraut, Der hat sein Haus auf Felsen sich gebaut, Indeß der Zorn des Herrn die Frevler frißt. Dem Sänger Heil, der ihrer nie vergißt, Dem nur des Volkes Schmerz vom Auge thaut, Der nicht im eignen Jammer sich beschaut Und selbstgefällig seine Silben mißt! Doch sollt' er drum nur Waffenträger sein, Der dienend hinter seinem Heere steht Und, wenn es Not thut, reicht ein Schwert hinein? Der nicht voran, ein Feuerzeichen, geht, Und Seher ist wie sonst? Ich rufe: Nein! Und dreimal: Nein! und stimme für Profet! II. Ja, ich bekenn's, die Stimme Gottes iſt Des Volkes Stimme! und wer ihr vertraut, Der hat ſein Haus auf Felſen ſich gebaut, Indeß der Zorn des Herrn die Frevler frißt. Dem Sänger Heil, der ihrer nie vergißt, Dem nur des Volkes Schmerz vom Auge thaut, Der nicht im eignen Jammer ſich beſchaut Und ſelbſtgefällig ſeine Silben mißt! Doch ſollt' er drum nur Waffenträger ſein, Der dienend hinter ſeinem Heere ſteht Und, wenn es Not thut, reicht ein Schwert hinein? Der nicht voran, ein Feuerzeichen, geht, Und Seher iſt wie ſonſt? Ich rufe: Nein! Und dreimal: Nein! und ſtimme für Profet! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0138" n="132"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ja, ich bekenn's, die Stimme Gottes iſt</l><lb/> <l>Des Volkes Stimme! und wer ihr vertraut,</l><lb/> <l>Der hat ſein Haus auf Felſen ſich gebaut,</l><lb/> <l>Indeß der Zorn des Herrn die Frevler frißt.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Dem Sänger Heil, der ihrer nie vergißt,</l><lb/> <l>Dem nur des Volkes Schmerz vom Auge thaut,</l><lb/> <l>Der nicht im eignen Jammer ſich beſchaut</l><lb/> <l>Und ſelbſtgefällig ſeine Silben mißt!</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Doch ſollt' er drum nur <hi rendition="#g">Waffenträger</hi> ſein,</l><lb/> <l>Der <hi rendition="#g">dienend</hi> hinter ſeinem Heere ſteht</l><lb/> <l>Und, wenn es Not thut, reicht ein Schwert hinein?</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Der nicht <hi rendition="#g">voran</hi>, ein Feuerzeichen, geht,</l><lb/> <l>Und <hi rendition="#g">Seher</hi> iſt wie ſonſt? Ich rufe: Nein!</l><lb/> <l>Und dreimal: Nein! und ſtimme für <hi rendition="#g">Profet</hi>!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0138]
II.
Ja, ich bekenn's, die Stimme Gottes iſt
Des Volkes Stimme! und wer ihr vertraut,
Der hat ſein Haus auf Felſen ſich gebaut,
Indeß der Zorn des Herrn die Frevler frißt.
Dem Sänger Heil, der ihrer nie vergißt,
Dem nur des Volkes Schmerz vom Auge thaut,
Der nicht im eignen Jammer ſich beſchaut
Und ſelbſtgefällig ſeine Silben mißt!
Doch ſollt' er drum nur Waffenträger ſein,
Der dienend hinter ſeinem Heere ſteht
Und, wenn es Not thut, reicht ein Schwert hinein?
Der nicht voran, ein Feuerzeichen, geht,
Und Seher iſt wie ſonſt? Ich rufe: Nein!
Und dreimal: Nein! und ſtimme für Profet!
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