Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 10. Riga, 1797.Siebende Gesinnung. Thätigkeit. Endlich der Kornstengel in der rung an. Der Mensch, der nur durch die
Menge etwas vermag, der blos in der Ver- einigung und Verbindung mit Seinesgleichen stark ist, der nicht anders als durch den Frie- den glücklich ist, hat die Wuth, sich zu sei- nem Unglück zu bewafnen, und zu seinem Untergange zu streiten. Gereizt durch einen unersättlichen Geiz, verblendet durch eine noch unersättlichere Ehrsucht entsagt er den Empfindungen der Menschlichkeit, wendet alle seine Kräfte gegen sich selbst an, bemühet Siebende Geſinnung. Thaͤtigkeit. Endlich der Kornſtengel in der rung an. Der Menſch, der nur durch die
Menge etwas vermag, der blos in der Ver- einigung und Verbindung mit Seinesgleichen ſtark iſt, der nicht anders als durch den Frie- den gluͤcklich iſt, hat die Wuth, ſich zu ſei- nem Ungluͤck zu bewafnen, und zu ſeinem Untergange zu ſtreiten. Gereizt durch einen unerſaͤttlichen Geiz, verblendet durch eine noch unerſaͤttlichere Ehrſucht entſagt er den Empfindungen der Menſchlichkeit, wendet alle ſeine Kraͤfte gegen ſich ſelbſt an, bemuͤhet <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0146" n="139"/> <div n="2"> <head>Siebende Geſinnung.</head><lb/> <p><hi rendition="#g">Thaͤtigkeit</hi>.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Endlich der <hi rendition="#g">Kornſtengel</hi> in der<lb/> Hand der <hi rendition="#g">Indiſchen Frau</hi> iſt ſelbſt eine<lb/> Waffe gegen das Schwert. Je mehr die<lb/> Menſchen Fruͤchte einer nuͤtzlichen Thaͤtig-<lb/> keit kennen, und einſehen lernen, daß<lb/> durchs Kriegsbeil nichts gewonnen, aber<lb/> viel verheert wird; je mehr die ſchmaͤhen-<lb/><note next="#note-0147" xml:id="note-0146" prev="#note-0145" place="foot" n="*)">rung an. Der Menſch, der nur durch die<lb/> Menge etwas vermag, der blos in der Ver-<lb/> einigung und Verbindung mit Seinesgleichen<lb/> ſtark iſt, der nicht anders als durch den Frie-<lb/> den gluͤcklich iſt, hat die Wuth, ſich zu ſei-<lb/> nem Ungluͤck zu bewafnen, und zu ſeinem<lb/> Untergange zu ſtreiten. Gereizt durch einen<lb/> unerſaͤttlichen Geiz, verblendet durch eine<lb/> noch unerſaͤttlichere Ehrſucht entſagt er den<lb/> Empfindungen der Menſchlichkeit, wendet alle<lb/> ſeine Kraͤfte gegen ſich ſelbſt an, bemuͤhet</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0146]
Siebende Geſinnung.
Thaͤtigkeit.
Endlich der Kornſtengel in der
Hand der Indiſchen Frau iſt ſelbſt eine
Waffe gegen das Schwert. Je mehr die
Menſchen Fruͤchte einer nuͤtzlichen Thaͤtig-
keit kennen, und einſehen lernen, daß
durchs Kriegsbeil nichts gewonnen, aber
viel verheert wird; je mehr die ſchmaͤhen-
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*) rung an. Der Menſch, der nur durch die
Menge etwas vermag, der blos in der Ver-
einigung und Verbindung mit Seinesgleichen
ſtark iſt, der nicht anders als durch den Frie-
den gluͤcklich iſt, hat die Wuth, ſich zu ſei-
nem Ungluͤck zu bewafnen, und zu ſeinem
Untergange zu ſtreiten. Gereizt durch einen
unerſaͤttlichen Geiz, verblendet durch eine
noch unerſaͤttlichere Ehrſucht entſagt er den
Empfindungen der Menſchlichkeit, wendet alle
ſeine Kraͤfte gegen ſich ſelbſt an, bemuͤhet
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