Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 6. Riga, 1795.69. Die Satyren der Griechen sind eben 69. Die Satyren der Griechen ſind eben <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0078" n="63"/> <div n="1"> <head>69.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie <hi rendition="#g">Satyren</hi> der Griechen ſind eben<lb/> ſowohl Denkmale ihrer humanen Weis-<lb/> heit, als die erhabendſten Goͤtterbilder.<lb/> Nicht alles laͤßt ſich in der Menſchheit<lb/> zum Helden und Gott idealiſiren; deßhalb<lb/> aber iſt dieſer Theil unſres Geſchlechts ſo<lb/> ganz und gar nicht verwerflich. Es giebt<lb/> eine geringere, eine <hi rendition="#g">Faunen</hi>- und <hi rendition="#g">Sa</hi>-<lb/><hi rendition="#g">tyrennatur</hi> in der menſchlichen Bildung,<lb/> die wir nicht verlaͤugnen koͤnnen; ſie iſt<lb/> behend, aufgeweckt, luſtig, munter in Ein-<lb/> faͤllen, in laͤndlichen Scherzen und Spielen;<lb/> dabei luͤſtern, uͤppig; uͤbrigens einem<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [63/0078]
69.
Die Satyren der Griechen ſind eben
ſowohl Denkmale ihrer humanen Weis-
heit, als die erhabendſten Goͤtterbilder.
Nicht alles laͤßt ſich in der Menſchheit
zum Helden und Gott idealiſiren; deßhalb
aber iſt dieſer Theil unſres Geſchlechts ſo
ganz und gar nicht verwerflich. Es giebt
eine geringere, eine Faunen- und Sa-
tyrennatur in der menſchlichen Bildung,
die wir nicht verlaͤugnen koͤnnen; ſie iſt
behend, aufgeweckt, luſtig, munter in Ein-
faͤllen, in laͤndlichen Scherzen und Spielen;
dabei luͤſtern, uͤppig; uͤbrigens einem
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