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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 1. Riga, 1793.

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11.

Wie kommt es, m. Fr., daß unsre Poesie,
verglichen mit der Poesie älterer Zeiten, an
öffentlichen Sachen so wenig Theil nimmt?
Die Poesie der Hebräer in den heiligen
Büchern ist ganz patriotisch; die Poesie der
Griechen nach ihren Hauptarten nahm in
den besten Zeiten sehr vielen, die Poesie der
Römer einen bei weitem schon geringeren
Antheil an öffentlichen Begebenheiten und
Geschäften. Seitdem endlich die Barden
und Leiermänner ziehender Heere Trompe-
tern und Paukern ihre Stellen überließen,
seitdem --

Doch
11.

Wie kommt es, m. Fr., daß unſre Poeſie,
verglichen mit der Poeſie aͤlterer Zeiten, an
oͤffentlichen Sachen ſo wenig Theil nimmt?
Die Poeſie der Hebraͤer in den heiligen
Buͤchern iſt ganz patriotiſch; die Poeſie der
Griechen nach ihren Hauptarten nahm in
den beſten Zeiten ſehr vielen, die Poeſie der
Roͤmer einen bei weitem ſchon geringeren
Antheil an oͤffentlichen Begebenheiten und
Geſchaͤften. Seitdem endlich die Barden
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tern und Paukern ihre Stellen uͤberließen,
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[160/0167] 11. Wie kommt es, m. Fr., daß unſre Poeſie, verglichen mit der Poeſie aͤlterer Zeiten, an oͤffentlichen Sachen ſo wenig Theil nimmt? Die Poeſie der Hebraͤer in den heiligen Buͤchern iſt ganz patriotiſch; die Poeſie der Griechen nach ihren Hauptarten nahm in den beſten Zeiten ſehr vielen, die Poeſie der Roͤmer einen bei weitem ſchon geringeren Antheil an oͤffentlichen Begebenheiten und Geſchaͤften. Seitdem endlich die Barden und Leiermaͤnner ziehender Heere Trompe- tern und Paukern ihre Stellen uͤberließen, ſeitdem — Doch

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 1. Riga, 1793, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet01_1793/167>, abgerufen am 21.11.2024.