beschäfftigen müssen, wenn wir von der höhern Ausbil- dung, -- die auf keine Weise bloss in Beziehung auf den Gebildeten, sondern nur als ein Werk des Men- schengeschlechts an und in dem Gebildeten, zu betrach- ten ist, -- hier mit einiger Ausführlichkeit handeln könn- ten. Beschäfftigt mit der Grundlegung zur Psycholo- gie, können wir nur einige flüchtige Züge wagen zur An- deutung des Gebäudes, das, wenn das Glück gut ist, sich einstens über dem Grunde erheben mag. Und selbst diese Züge sollen nicht geschlossene Umrisse seyn, son- dern nur Verlängerungen derjenigen Linien, die wir im Vorigen schon gezogen finden.
§. 147.
Im vorigen Capitel waren wir zuerst beschäfftigt mit dem Ursprunge des Begriffs der Substanz. Wir fanden ihn in den Urtheilen, durch welche einer Complexion von Merkmalen, die zuvor unüberlegter Weise für eine reale Einheit galt, diese Merkmale einzeln beygelegt wur- den, so dass allmählig die Complexion sich völlig auf- lös'te, und sich in eine Masse von Prädicaten verwan- delte, zu denen nur ein unbekanntes Subject konnte hin- zugedacht werden. Dies Resultat einer absichtlosen Operation des Denkens war nun wiederum zu betrach- ten als roher Stoff für die absichtlichen und methodischen Forschungen der Metaphysik.
Ganz die nämliche Operation geht aber noch bey andern Gelegenheiten vor, wo sie früher einen guten Aus- gang findet, und schon für sich allein etwas Brauchba- res hervorbringt.
Die Zersetzung der Complexionen durch die Urtheile begegnet nicht bloss bey unsern Vorstellungen einzelner wirklicher Dinge: sondern auch bey den sämmtlichen Begriffen; und dadurch, in Verbindung mit dem, was im Anfange des §. 139. bemerkt worden, werden diese letztern allmählig aus der Rohheit herausgehoben, in welcher wir dieselben im §. 121. und 122. noch fanden. In ihrer äussern Erscheinung ist diese Fortschreitung des
beschäfftigen müssen, wenn wir von der höhern Ausbil- dung, — die auf keine Weise bloſs in Beziehung auf den Gebildeten, sondern nur als ein Werk des Men- schengeschlechts an und in dem Gebildeten, zu betrach- ten ist, — hier mit einiger Ausführlichkeit handeln könn- ten. Beschäfftigt mit der Grundlegung zur Psycholo- gie, können wir nur einige flüchtige Züge wagen zur An- deutung des Gebäudes, das, wenn das Glück gut ist, sich einstens über dem Grunde erheben mag. Und selbst diese Züge sollen nicht geschlossene Umrisse seyn, son- dern nur Verlängerungen derjenigen Linien, die wir im Vorigen schon gezogen finden.
§. 147.
Im vorigen Capitel waren wir zuerst beschäfftigt mit dem Ursprunge des Begriffs der Substanz. Wir fanden ihn in den Urtheilen, durch welche einer Complexion von Merkmalen, die zuvor unüberlegter Weise für eine reale Einheit galt, diese Merkmale einzeln beygelegt wur- den, so daſs allmählig die Complexion sich völlig auf- lös’te, und sich in eine Masse von Prädicaten verwan- delte, zu denen nur ein unbekanntes Subject konnte hin- zugedacht werden. Dies Resultat einer absichtlosen Operation des Denkens war nun wiederum zu betrach- ten als roher Stoff für die absichtlichen und methodischen Forschungen der Metaphysik.
Ganz die nämliche Operation geht aber noch bey andern Gelegenheiten vor, wo sie früher einen guten Aus- gang findet, und schon für sich allein etwas Brauchba- res hervorbringt.
Die Zersetzung der Complexionen durch die Urtheile begegnet nicht bloſs bey unsern Vorstellungen einzelner wirklicher Dinge: sondern auch bey den sämmtlichen Begriffen; und dadurch, in Verbindung mit dem, was im Anfange des §. 139. bemerkt worden, werden diese letztern allmählig aus der Rohheit herausgehoben, in welcher wir dieselben im §. 121. und 122. noch fanden. In ihrer äuſsern Erscheinung ist diese Fortschreitung des
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beschäfftigen müssen, wenn wir von der höhern Ausbil-
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den Gebildeten, sondern nur als ein Werk des Men-
schengeschlechts an und in dem Gebildeten, zu betrach-
ten ist, — hier mit einiger Ausführlichkeit handeln könn-
ten. Beschäfftigt mit der Grundlegung zur Psycholo-
gie, können wir nur einige flüchtige Züge wagen zur An-
deutung des Gebäudes, das, wenn das Glück gut ist,
sich einstens über dem Grunde erheben mag. Und selbst
diese Züge sollen nicht geschlossene Umrisse seyn, son-
dern nur Verlängerungen derjenigen Linien, die wir im
Vorigen schon gezogen finden.
§. 147.
Im vorigen Capitel waren wir zuerst beschäfftigt mit
dem Ursprunge des Begriffs der Substanz. Wir fanden
ihn in den Urtheilen, durch welche einer Complexion
von Merkmalen, die zuvor unüberlegter Weise für eine
reale Einheit galt, diese Merkmale einzeln beygelegt wur-
den, so daſs allmählig die Complexion sich völlig auf-
lös’te, und sich in eine Masse von Prädicaten verwan-
delte, zu denen nur ein unbekanntes Subject konnte hin-
zugedacht werden. Dies Resultat einer absichtlosen
Operation des Denkens war nun wiederum zu betrach-
ten als roher Stoff für die absichtlichen und methodischen
Forschungen der Metaphysik.
Ganz die nämliche Operation geht aber noch bey
andern Gelegenheiten vor, wo sie früher einen guten Aus-
gang findet, und schon für sich allein etwas Brauchba-
res hervorbringt.
Die Zersetzung der Complexionen durch die Urtheile
begegnet nicht bloſs bey unsern Vorstellungen einzelner
wirklicher Dinge: sondern auch bey den sämmtlichen
Begriffen; und dadurch, in Verbindung mit dem, was
im Anfange des §. 139. bemerkt worden, werden diese
letztern allmählig aus der Rohheit herausgehoben, in
welcher wir dieselben im §. 121. und 122. noch fanden.
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 2. Königsberg, 1825, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie02_1825/399>, abgerufen am 22.12.2024.
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