tung der kleinsten Umstände nöthig, um die Wahrheit zu finden. Daher will ich die Untersuchung noch einen Schritt weiter führen.
§. 91.
Auf unser Problem passt in grosser Allgemeinheit eine Methode, welche Euler lehrt in den institutt. calc. integralis Vol. II. Sect. 2. cap. 2. Wir wollen uns indes- sen begnügen, das Verfahren an einer Differentialglei- chung des dritten Grades zu üben; da wir von jener, im §. 89. auseinandergesetzten Formel für do, so viel Glie- der nehmen können als wir wollen. Denn ungeachtet die Methode schön ist durch ihre Einfachheit, so wird bey höhern Graden die Anwendung doch beschwerlich; theils wegen der Auflösung einer höhern Gleichung, theils be- sonders wegen der Bestimmung vieler Constanten.
Es sey aus §. 89.
[Formel 1]
Das Uebrige lassen wir weg, um nicht über das dritte Differential hinauszugehn. Es wird nämlich hieraus
[Formel 2]
oder wenn
[Formel 3]
,
[Formel 4]
Dieser Gleichung genügt die Form o=elt; daraus nämlich wird p=lelt; q=l2elt;
[Formel 5]
. Die Substitution dieser Werthe, nebst der Division der Glei- chung durch elt giebt
[Formel 6]
Jede der drey Wurzeln dieser Gleichung kann zur Bestimmung von l dienen; doch jede einzeln würde nur ein particuläres Integral geben. Allein sie lassen sich auch alle drey verbinden. Es seyen die Wurzeln =l0, l', l",
tung der kleinsten Umstände nöthig, um die Wahrheit zu finden. Daher will ich die Untersuchung noch einen Schritt weiter führen.
§. 91.
Auf unser Problem paſst in groſser Allgemeinheit eine Methode, welche Euler lehrt in den institutt. calc. integralis Vol. II. Sect. 2. cap. 2. Wir wollen uns indes- sen begnügen, das Verfahren an einer Differentialglei- chung des dritten Grades zu üben; da wir von jener, im §. 89. auseinandergesetzten Formel für dω, so viel Glie- der nehmen können als wir wollen. Denn ungeachtet die Methode schön ist durch ihre Einfachheit, so wird bey höhern Graden die Anwendung doch beschwerlich; theils wegen der Auflösung einer höhern Gleichung, theils be- sonders wegen der Bestimmung vieler Constanten.
Es sey aus §. 89.
[Formel 1]
Das Uebrige lassen wir weg, um nicht über das dritte Differential hinauszugehn. Es wird nämlich hieraus
[Formel 2]
oder wenn
[Formel 3]
,
[Formel 4]
Dieser Gleichung genügt die Form ω=eλt; daraus nämlich wird p=λeλt; q=λ2eλt;
[Formel 5]
. Die Substitution dieser Werthe, nebst der Division der Glei- chung durch eλt giebt
[Formel 6]
Jede der drey Wurzeln dieser Gleichung kann zur Bestimmung von λ dienen; doch jede einzeln würde nur ein particuläres Integral geben. Allein sie lassen sich auch alle drey verbinden. Es seyen die Wurzeln =λ0, λ', λ″,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0329"n="309"/>
tung der kleinsten Umstände nöthig, um die Wahrheit<lb/>
zu finden. Daher will ich die Untersuchung noch einen<lb/>
Schritt weiter führen.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 91.</head><lb/><p>Auf unser Problem paſst in groſser Allgemeinheit<lb/>
eine Methode, welche <hirendition="#g">Euler</hi> lehrt in den <hirendition="#i">institutt. calc.<lb/>
integralis Vol. II. Sect. 2. cap.</hi> 2. Wir wollen uns indes-<lb/>
sen begnügen, das Verfahren an einer Differentialglei-<lb/>
chung des dritten Grades zu üben; da wir von jener, im<lb/>
§. 89. auseinandergesetzten Formel für <hirendition="#i">dω</hi>, so viel Glie-<lb/>
der nehmen können als wir wollen. Denn ungeachtet die<lb/>
Methode schön ist durch ihre Einfachheit, so wird bey<lb/>
höhern Graden die Anwendung doch beschwerlich; theils<lb/>
wegen der Auflösung einer höhern Gleichung, theils be-<lb/>
sonders wegen der Bestimmung vieler Constanten.</p><lb/><p>Es sey aus §. 89.<lb/><formula/></p><lb/><p>Das Uebrige lassen wir weg, um nicht über das dritte<lb/>
Differential hinauszugehn. Es wird nämlich hieraus<lb/><hirendition="#c"><formula/></hi><lb/>
oder wenn <formula/>,<lb/><hirendition="#c"><formula/></hi><lb/></p><p>Dieser Gleichung genügt die Form <hirendition="#i">ω=e<hirendition="#sup">λt</hi></hi>; daraus<lb/>
nämlich wird <hirendition="#i">p=λe<hirendition="#sup">λt</hi></hi>; <hirendition="#i">q=λ<hirendition="#sup">2</hi>e<hirendition="#sup">λt</hi></hi>; <formula/>. Die<lb/>
Substitution dieser Werthe, nebst der Division der Glei-<lb/>
chung durch <hirendition="#i">e<hirendition="#sup">λt</hi></hi> giebt<lb/><hirendition="#c"><formula/></hi><lb/></p><p>Jede der drey Wurzeln dieser Gleichung kann zur<lb/>
Bestimmung von <hirendition="#i">λ</hi> dienen; doch jede einzeln würde nur<lb/>
ein particuläres Integral geben. Allein sie lassen sich auch<lb/>
alle drey verbinden. Es seyen die Wurzeln =<hirendition="#i">λ</hi><hirendition="#sup">0</hi>, <hirendition="#i">λ'</hi>, <hirendition="#i">λ″</hi>,<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[309/0329]
tung der kleinsten Umstände nöthig, um die Wahrheit
zu finden. Daher will ich die Untersuchung noch einen
Schritt weiter führen.
§. 91.
Auf unser Problem paſst in groſser Allgemeinheit
eine Methode, welche Euler lehrt in den institutt. calc.
integralis Vol. II. Sect. 2. cap. 2. Wir wollen uns indes-
sen begnügen, das Verfahren an einer Differentialglei-
chung des dritten Grades zu üben; da wir von jener, im
§. 89. auseinandergesetzten Formel für dω, so viel Glie-
der nehmen können als wir wollen. Denn ungeachtet die
Methode schön ist durch ihre Einfachheit, so wird bey
höhern Graden die Anwendung doch beschwerlich; theils
wegen der Auflösung einer höhern Gleichung, theils be-
sonders wegen der Bestimmung vieler Constanten.
Es sey aus §. 89.
[FORMEL]
Das Uebrige lassen wir weg, um nicht über das dritte
Differential hinauszugehn. Es wird nämlich hieraus
[FORMEL]
oder wenn [FORMEL],
[FORMEL]
Dieser Gleichung genügt die Form ω=eλt; daraus
nämlich wird p=λeλt; q=λ2eλt; [FORMEL]. Die
Substitution dieser Werthe, nebst der Division der Glei-
chung durch eλt giebt
[FORMEL]
Jede der drey Wurzeln dieser Gleichung kann zur
Bestimmung von λ dienen; doch jede einzeln würde nur
ein particuläres Integral geben. Allein sie lassen sich auch
alle drey verbinden. Es seyen die Wurzeln =λ0, λ', λ″,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/329>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.