Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824.Gränze),
[Formel 1]
,
[Formel 2]
, oder die Hemmungs- §. 75. Die Hemmungssumme ist bekanntlich nichts für sich Es seyen die Hemmungsverhältnisse der Vorstellun- *) Wegen des Zeitmaasses, oder der Zeit-Einheit, welche bey
den Rechnungen hinzuzudenken ist, vergleiche man unten §. 144. Gränze),
[Formel 1]
,
[Formel 2]
, oder die Hemmungs- §. 75. Die Hemmungssumme ist bekanntlich nichts für sich Es seyen die Hemmungsverhältnisse der Vorstellun- *) Wegen des Zeitmaaſses, oder der Zeit-Einheit, welche bey
den Rechnungen hinzuzudenken ist, vergleiche man unten §. 144. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0267" n="247"/> Gränze), <formula/>, <formula/>, oder die Hemmungs-<lb/> summe bis auf einen unendlich kleinen Rest gehemmt,<lb/> folglich <hi rendition="#g">in gar keiner Zeit</hi> die Hemmung schlechthin<lb/><hi rendition="#g">gänzlich</hi> vollbracht ist. So sieht man nun das Fort-<lb/> schreiten der Hemmung deutlich vor Augen. Anfangs ver-<lb/> doppelt sich dieselbe beynahe, wenn die Zeit verdoppelt<lb/> wird; aber wenn die Zeit <formula/> achtmal verlaufen ist, oder<lb/> für <hi rendition="#i">t</hi>=2, hat sich das Gehemmte jener ersten Zeit noch<lb/> nicht vervierfacht, denn 0,86.. ist noch nicht völlig vier-<lb/> mal 0,22.. Weiterhin rückt selbst bey der längsten<lb/> Dauer die Hemmung nur äuſserst wenig, ja nur ganz un-<lb/> merklich, dennoch aber unablässig vor, <hi rendition="#g">so daſs das<lb/> Gemüth sehr bald <hi rendition="#i">beynahe</hi>, aber nimmermehr<lb/><hi rendition="#i">völlig</hi> in Ruhe ist</hi> <note place="foot" n="*)">Wegen des Zeitmaaſses, oder der Zeit-Einheit, welche bey<lb/> den Rechnungen hinzuzudenken ist, vergleiche man unten §. 144.</note>.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 75.</head><lb/> <p>Die Hemmungssumme ist bekanntlich nichts für sich<lb/> bestehendes, noch irgend einer Vorstellung insbesondre<lb/> angehöriges; damit also die vorstehenden Formeln eine<lb/> reale Bedeutung erlangen, müssen wir weiter nachsehen,<lb/> welche Verdunkelungen der wider einander wirkenden<lb/> Vorstellungen es sind, die zusammengefaſst dem Aus-<lb/> druck: Sinken der Hemmungssumme, entsprechen.</p><lb/> <p>Es seyen die Hemmungsverhältnisse der Vorstellun-<lb/> gen ausgedrückt durch die Zahlen <hi rendition="#i">f</hi>, <hi rendition="#i">g</hi>, <hi rendition="#i">h</hi>; so sinkt von<lb/> derjenigen Vorstellung, der die Zahl <hi rendition="#i">f</hi> zugehört, der<lb/> Bruch <formula/>, nämlich bezogen auf das Ganze,<lb/> was überhaupt sinkt. In dem Zeittheilchen <hi rendition="#i">dt</hi> nun sinkt<lb/> überhaupt <hi rendition="#i">dσ</hi>=(<hi rendition="#i">S—σ</hi>)<hi rendition="#i">dt</hi>=<hi rendition="#i">Se</hi><hi rendition="#sup">—t</hi><hi rendition="#i">dt</hi>, folglich von jener<lb/> Vorstellung sinkt <hi rendition="#i">qSe</hi><hi rendition="#sup">—t</hi><hi rendition="#i">dt</hi>; wovon das Integral =—<hi rendition="#i">qSe</hi><hi rendition="#sup">—t</hi><lb/> +<hi rendition="#i">C</hi>. Für <hi rendition="#i">t</hi>=0 ist dieses =0, also <hi rendition="#i">C</hi>=<hi rendition="#i">qS</hi>, und das<lb/> vollständige Integral =<hi rendition="#i">qS</hi>(1—<hi rendition="#i">e</hi><hi rendition="#sup">—t</hi>)=<hi rendition="#i">X</hi>; woraus<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [247/0267]
Gränze), [FORMEL], [FORMEL], oder die Hemmungs-
summe bis auf einen unendlich kleinen Rest gehemmt,
folglich in gar keiner Zeit die Hemmung schlechthin
gänzlich vollbracht ist. So sieht man nun das Fort-
schreiten der Hemmung deutlich vor Augen. Anfangs ver-
doppelt sich dieselbe beynahe, wenn die Zeit verdoppelt
wird; aber wenn die Zeit [FORMEL] achtmal verlaufen ist, oder
für t=2, hat sich das Gehemmte jener ersten Zeit noch
nicht vervierfacht, denn 0,86.. ist noch nicht völlig vier-
mal 0,22.. Weiterhin rückt selbst bey der längsten
Dauer die Hemmung nur äuſserst wenig, ja nur ganz un-
merklich, dennoch aber unablässig vor, so daſs das
Gemüth sehr bald beynahe, aber nimmermehr
völlig in Ruhe ist *).
§. 75.
Die Hemmungssumme ist bekanntlich nichts für sich
bestehendes, noch irgend einer Vorstellung insbesondre
angehöriges; damit also die vorstehenden Formeln eine
reale Bedeutung erlangen, müssen wir weiter nachsehen,
welche Verdunkelungen der wider einander wirkenden
Vorstellungen es sind, die zusammengefaſst dem Aus-
druck: Sinken der Hemmungssumme, entsprechen.
Es seyen die Hemmungsverhältnisse der Vorstellun-
gen ausgedrückt durch die Zahlen f, g, h; so sinkt von
derjenigen Vorstellung, der die Zahl f zugehört, der
Bruch [FORMEL], nämlich bezogen auf das Ganze,
was überhaupt sinkt. In dem Zeittheilchen dt nun sinkt
überhaupt dσ=(S—σ)dt=Se—tdt, folglich von jener
Vorstellung sinkt qSe—tdt; wovon das Integral =—qSe—t
+C. Für t=0 ist dieses =0, also C=qS, und das
vollständige Integral =qS(1—e—t)=X; woraus
[FORMEL]
*) Wegen des Zeitmaaſses, oder der Zeit-Einheit, welche bey
den Rechnungen hinzuzudenken ist, vergleiche man unten §. 144.
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