a2 vernachlässigen könne: so werden die Verhältnisszah- len nahe
[Formel 1]
.
Das heisst, die Hemmung zwischen a und b wird durch das complicirte a, nun wenig verändert; a leidet desto weniger, je stärker es ist, und je weniger r gegen a, und r gegen a beträgt. Zwischen diesen beyden äu- ssersten Fällen liegt in der Mitte die Annahme r=1/2a und r=1/2a; und nun werden jene Zahlen
[Formel 2]
; für a=a wird hieraus
[Formel 3]
.
Man kann auch diese Annahme a=a gleich in die allgemeinen Ausdrücke setzen; alsdann lassen sich diese durch
[Formel 4]
dividiren, und man findet
[Formel 5]
.
Hier ist merkwürdig, dass die Summe der ersten bey- den Zahlen =1 ist. Demnach verhält sich das, was von der ganzen Complexion a+a gehemmt wird, zu dem Verluste von b, im angenommenen Falle wie b zu a; die Reste r und r aber, die niemals einzeln, sondern immer zu einem Producte verbunden in Betracht kommen, be- stimmen dann ferner die Vertheilung dessen, was von der Complexion zu hemmen ist, auf die Elemente derselben.
§. 66.
Die höchst wichtige Verschiedenheit der unvollkom- menen Complexionen von den vollkommenen liegt nun klar vor Augen. Wir haben im vorigen Capitel gesehen, dass unsre Vorstellungen, so weit sie vollkommen ver- bunden sind, trotz allen Hemmungen stets ihren Zusam- menhang unversehrt behaupten; denn vollkommene Com- plexionen bleiben sich stets ähnlich (§. 61.). Ganz an-
α2 vernachlässigen könne: so werden die Verhältniſszah- len nahe
[Formel 1]
.
Das heiſst, die Hemmung zwischen a und b wird durch das complicirte α, nun wenig verändert; α leidet desto weniger, je stärker es ist, und je weniger r gegen a, und ρ gegen α beträgt. Zwischen diesen beyden äu- ſsersten Fällen liegt in der Mitte die Annahme r=½a und ρ=½α; und nun werden jene Zahlen
[Formel 2]
; für a=α wird hieraus
[Formel 3]
.
Man kann auch diese Annahme a=α gleich in die allgemeinen Ausdrücke setzen; alsdann lassen sich diese durch
[Formel 4]
dividiren, und man findet
[Formel 5]
.
Hier ist merkwürdig, daſs die Summe der ersten bey- den Zahlen =1 ist. Demnach verhält sich das, was von der ganzen Complexion a+α gehemmt wird, zu dem Verluste von b, im angenommenen Falle wie b zu a; die Reste r und ρ aber, die niemals einzeln, sondern immer zu einem Producte verbunden in Betracht kommen, be- stimmen dann ferner die Vertheilung dessen, was von der Complexion zu hemmen ist, auf die Elemente derselben.
§. 66.
Die höchst wichtige Verschiedenheit der unvollkom- menen Complexionen von den vollkommenen liegt nun klar vor Augen. Wir haben im vorigen Capitel gesehen, daſs unsre Vorstellungen, so weit sie vollkommen ver- bunden sind, trotz allen Hemmungen stets ihren Zusam- menhang unversehrt behaupten; denn vollkommene Com- plexionen bleiben sich stets ähnlich (§. 61.). Ganz an-
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α2 vernachlässigen könne: so werden die Verhältniſszah-
len nahe
[FORMEL].
Das heiſst, die Hemmung zwischen a und b wird
durch das complicirte α, nun wenig verändert; α leidet
desto weniger, je stärker es ist, und je weniger r gegen
a, und ρ gegen α beträgt. Zwischen diesen beyden äu-
ſsersten Fällen liegt in der Mitte die Annahme r=½a
und ρ=½α; und nun werden jene Zahlen
[FORMEL];
für a=α wird hieraus
[FORMEL].
Man kann auch diese Annahme a=α gleich in die
allgemeinen Ausdrücke setzen; alsdann lassen sich diese
durch [FORMEL] dividiren, und man findet
[FORMEL].
Hier ist merkwürdig, daſs die Summe der ersten bey-
den Zahlen =1 ist. Demnach verhält sich das, was von
der ganzen Complexion a+α gehemmt wird, zu dem
Verluste von b, im angenommenen Falle wie b zu a; die
Reste r und ρ aber, die niemals einzeln, sondern immer
zu einem Producte verbunden in Betracht kommen, be-
stimmen dann ferner die Vertheilung dessen, was von der
Complexion zu hemmen ist, auf die Elemente derselben.
§. 66.
Die höchst wichtige Verschiedenheit der unvollkom-
menen Complexionen von den vollkommenen liegt nun
klar vor Augen. Wir haben im vorigen Capitel gesehen,
daſs unsre Vorstellungen, so weit sie vollkommen ver-
bunden sind, trotz allen Hemmungen stets ihren Zusam-
menhang unversehrt behaupten; denn vollkommene Com-
plexionen bleiben sich stets ähnlich (§. 61.). Ganz an-
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/240>, abgerufen am 21.11.2024.
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