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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Cap XIII. Vom Pfeiff. Ab- und Einl.
Stämmlein/ streifft nach proportion des gemeld-
ten Pfeiffleins die Schale behutsam hinunterwärts/
damit das abgezogene Pfeifflein fein gedrang an das
abgeschelte wilde Reiß gestecket werde/ dann ziehet
man die am wilden Stämmlein herab hangende
Rinde auswendig am Pfeiflein wieder in die Höhe
und umwickelts mit Hanff oder Flachs wie beym
oculiren. Wann es nun 5. oder 6. Wochen also
gestanden/ löset man es wieder auff/ so sind die Aeug-
lein allbereits ein- und angewachsen; Man muß aber
inzwischen dabey acht haben/ daß so wohl bey diesen
als den oculirten Stämmlein keine Nebenzweige
heraus wachsen/ damit sie dadurch nicht an ihrem
Wachsthum verhindert werden.

Vom Ab- und Einlegen.

Das Einlegen ist zwar am füglichsten im Vor-
Jahr fürzunehmen/ kan aber auch zu anderer Zeit
wohl geschehen; Es ist fast heutiges Tages nichts
gemeiners bey unsern Gärtnern als eben dieses/ wel-
che kaum eine andere Wissenschafft haben zu Ver-
mehrung junger Bäumlein und schöner Blumen/
als Nägelein/ Rosen/ Weinstöck und anderer mehr/
geschicht aber füglich solcher Gestalt. Jm Baum-Gar-
ten: Wenn ihr Bäume habet die ihr nicht wohl
pfropffen könnet/ oder davon ihr doch gerne mehr
Arten haben möchtet/ als Maulberen/ Engelsche
oder Hachäpffel/ und andre Bäume so nehmet im
Februario, im neuen Licht von den verlangten Bäu-
men so viel Zweiglein als ihr gerne Bäume haben
wollet/ welche aber aus den Gipffel des Baumes
gegen Morgen her gebrochen seyn müssen/ und die

nicht

Cap XIII. Vom Pfeiff. Ab- und Einl.
Staͤmmlein/ ſtreifft nach proportion des gemeld-
ten Pfeiffleins die Schale behutſam hinunterwaͤrts/
damit das abgezogene Pfeifflein fein gedrang an das
abgeſchelte wilde Reiß geſtecket werde/ dann ziehet
man die am wilden Staͤmmlein herab hangende
Rinde auswendig am Pfeiflein wieder in die Hoͤhe
und umwickelts mit Hanff oder Flachs wie beym
oculiren. Wann es nun 5. oder 6. Wochen alſo
geſtanden/ loͤſet man es wieder auff/ ſo ſind die Aeug-
lein allbereits ein- und angewachſen; Man muß aber
inzwiſchen dabey acht haben/ daß ſo wohl bey dieſen
als den oculirten Staͤmmlein keine Nebenzweige
heraus wachſen/ damit ſie dadurch nicht an ihrem
Wachsthum verhindert werden.

Vom Ab- und Einlegen.

Das Einlegen iſt zwar am fuͤglichſten im Vor-
Jahr fuͤrzunehmen/ kan aber auch zu anderer Zeit
wohl geſchehen; Es iſt faſt heutiges Tages nichts
gemeiners bey unſern Gaͤrtnern als eben dieſes/ wel-
che kaum eine andere Wiſſenſchafft haben zu Ver-
mehrung junger Bäumlein und ſchoͤner Blumen/
als Naͤgelein/ Roſen/ Weinſtoͤck und anderer mehr/
geſchicht aber fuͤglich ſolcher Geſtalt. Jm Baum-Gar-
ten: Wenn ihr Baͤume habet die ihr nicht wohl
pfropffen koͤnnet/ oder davon ihr doch gerne mehr
Arten haben moͤchtet/ als Maulberen/ Engelſche
oder Hachaͤpffel/ und andre Bäume ſo nehmet im
Februario, im neuen Licht von den verlangten Baͤu-
men ſo viel Zweiglein als ihr gerne Baͤume haben
wollet/ welche aber aus den Gipffel des Baumes
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[70/0086] Cap XIII. Vom Pfeiff. Ab- und Einl. Staͤmmlein/ ſtreifft nach proportion des gemeld- ten Pfeiffleins die Schale behutſam hinunterwaͤrts/ damit das abgezogene Pfeifflein fein gedrang an das abgeſchelte wilde Reiß geſtecket werde/ dann ziehet man die am wilden Staͤmmlein herab hangende Rinde auswendig am Pfeiflein wieder in die Hoͤhe und umwickelts mit Hanff oder Flachs wie beym oculiren. Wann es nun 5. oder 6. Wochen alſo geſtanden/ loͤſet man es wieder auff/ ſo ſind die Aeug- lein allbereits ein- und angewachſen; Man muß aber inzwiſchen dabey acht haben/ daß ſo wohl bey dieſen als den oculirten Staͤmmlein keine Nebenzweige heraus wachſen/ damit ſie dadurch nicht an ihrem Wachsthum verhindert werden. Vom Ab- und Einlegen. Das Einlegen iſt zwar am fuͤglichſten im Vor- Jahr fuͤrzunehmen/ kan aber auch zu anderer Zeit wohl geſchehen; Es iſt faſt heutiges Tages nichts gemeiners bey unſern Gaͤrtnern als eben dieſes/ wel- che kaum eine andere Wiſſenſchafft haben zu Ver- mehrung junger Bäumlein und ſchoͤner Blumen/ als Naͤgelein/ Roſen/ Weinſtoͤck und anderer mehr/ geſchicht aber fuͤglich ſolcher Geſtalt. Jm Baum-Gar- ten: Wenn ihr Baͤume habet die ihr nicht wohl pfropffen koͤnnet/ oder davon ihr doch gerne mehr Arten haben moͤchtet/ als Maulberen/ Engelſche oder Hachaͤpffel/ und andre Bäume ſo nehmet im Februario, im neuen Licht von den verlangten Baͤu- men ſo viel Zweiglein als ihr gerne Baͤume haben wollet/ welche aber aus den Gipffel des Baumes gegen Morgen her gebrochen ſeyn muͤſſen/ und die nicht

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/86>, abgerufen am 21.11.2024.