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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Cap. XIII. Vom Pfeiff. Ab- und Einl.
gespaltenen Stamm ein/ daß die Rinden auswarts
gleich schliessen/ wie in vorgehender Figur zu sehen/
bindet solchen eingefügten Zweig an den Stamm
fest/ überschmieret ihn wohl mit dem Baumwachs/
daß keine Feuchtigkeit hindurch dringen kan. Da-
mit nun solcher Säugling durch Wind und Bewe-
gung des alten Baumes keinen Schaden leide/ wird
der eingesaugte Stamm an einen Pfahl gebun-
den.

Wann also solcher Säugling biß auff den Herbst
gestanden/ und man mercken kan/ daß er gewachsen/
kan er von der Mutter unten neben der Fuge abge-
schnitten/ ausgehoben/ und an beliebigen Ort verse-
tzet werden.

Auff solche Weise kan man Aepffel auff Qvitten/
Qvitten auff Aepffel und Birn/ Pfirsing/ Mandeln/
Apricosen auff gemeine Pflaumen/ und auch Pfir-
sing und Johannis-Träublein auff Kirschen-Stäm-
me/ absaugen. Man kan auch Pfirschen auff Schle-
dorn absaugen/ welche aber am Geschmack sehr bit-
ter werden. Eben dieses kan man durch ablacta-
tion
oder das Absaugen probieren an Citronen und
Pommerantzen/ wann man nur die wilde und aus
den Kernen erzogene Stämmlein hat.

Mit der Pfeiffen oder Röhrlein.

Man nimmt etwa vierzehen Tag nach Johannis
Baptistae
ein Reiß von einem zahmen Baum/ schnei-
det die obere Spitze davon/ macht hernacher mit dem
Messer/ einen Ring um das Holtz durch die Schale/
ziehet solche mit ein oder zwey Aeuglein herab als
eine Pfeiffe/ darnach sucht man ein junges wildes

Stämm-
E 3

Cap. XIII. Vom Pfeiff. Ab- und Einl.
geſpaltenen Stamm ein/ daß die Rinden auswarts
gleich ſchlieſſen/ wie in vorgehender Figur zu ſehen/
bindet ſolchen eingefuͤgten Zweig an den Stamm
feſt/ uͤberſchmieret ihn wohl mit dem Baumwachs/
daß keine Feuchtigkeit hindurch dringen kan. Da-
mit nun ſolcher Saͤugling durch Wind und Bewe-
gung des alten Baumes keinen Schaden leide/ wird
der eingeſaugte Stamm an einen Pfahl gebun-
den.

Wann alſo ſolcher Saͤugling biß auff den Herbſt
geſtanden/ und man mercken kan/ daß er gewachſen/
kan er von der Mutter unten neben der Fuge abge-
ſchnitten/ ausgehoben/ und an beliebigen Ort verſe-
tzet werden.

Auff ſolche Weiſe kan man Aepffel auff Qvitten/
Qvitten auff Aepffel und Birn/ Pfirſing/ Mandeln/
Apricoſen auff gemeine Pflaumen/ und auch Pfir-
ſing und Johannis-Traͤublein auff Kirſchen-Staͤm-
me/ abſaugen. Man kan auch Pfirſchen auff Schle-
dorn abſaugen/ welche aber am Geſchmack ſehr bit-
ter werden. Eben dieſes kan man durch ablacta-
tion
oder das Abſaugen probieren an Citronen und
Pommerantzen/ wann man nur die wilde und aus
den Kernen erzogene Staͤmmlein hat.

Mit der Pfeiffen oder Roͤhrlein.

Man nimmt etwa vierzehen Tag nach Johannis
Baptiſtæ
ein Reiß von einem zahmen Baum/ ſchnei-
det die obere Spitze davon/ macht hernacher mit dem
Meſſer/ einen Ring um das Holtz durch die Schale/
ziehet ſolche mit ein oder zwey Aeuglein herab als
eine Pfeiffe/ darnach ſucht man ein junges wildes

Stämm-
E 3
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[69/0085] Cap. XIII. Vom Pfeiff. Ab- und Einl. geſpaltenen Stamm ein/ daß die Rinden auswarts gleich ſchlieſſen/ wie in vorgehender Figur zu ſehen/ bindet ſolchen eingefuͤgten Zweig an den Stamm feſt/ uͤberſchmieret ihn wohl mit dem Baumwachs/ daß keine Feuchtigkeit hindurch dringen kan. Da- mit nun ſolcher Saͤugling durch Wind und Bewe- gung des alten Baumes keinen Schaden leide/ wird der eingeſaugte Stamm an einen Pfahl gebun- den. Wann alſo ſolcher Saͤugling biß auff den Herbſt geſtanden/ und man mercken kan/ daß er gewachſen/ kan er von der Mutter unten neben der Fuge abge- ſchnitten/ ausgehoben/ und an beliebigen Ort verſe- tzet werden. Auff ſolche Weiſe kan man Aepffel auff Qvitten/ Qvitten auff Aepffel und Birn/ Pfirſing/ Mandeln/ Apricoſen auff gemeine Pflaumen/ und auch Pfir- ſing und Johannis-Traͤublein auff Kirſchen-Staͤm- me/ abſaugen. Man kan auch Pfirſchen auff Schle- dorn abſaugen/ welche aber am Geſchmack ſehr bit- ter werden. Eben dieſes kan man durch ablacta- tion oder das Abſaugen probieren an Citronen und Pommerantzen/ wann man nur die wilde und aus den Kernen erzogene Staͤmmlein hat. Mit der Pfeiffen oder Roͤhrlein. Man nimmt etwa vierzehen Tag nach Johannis Baptiſtæ ein Reiß von einem zahmen Baum/ ſchnei- det die obere Spitze davon/ macht hernacher mit dem Meſſer/ einen Ring um das Holtz durch die Schale/ ziehet ſolche mit ein oder zwey Aeuglein herab als eine Pfeiffe/ darnach ſucht man ein junges wildes Stämm- E 3

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/85>, abgerufen am 03.12.2024.