Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite
Cap. XIII. Vom Pfeiffen Ab- und Einl.
Vom Ablactiren.
[Abbildung]

Diese Weise schö-
ne fruchtbare Bäume
innerhalb wenig Jah-
ren zu ziehen und zu
wege bringen/ geschie-
het folgender Gestalt:
Man erwehlet einen
geschickten beliebigen
Baum/ setzt gegen
den Herbst unter selbi-
gen so nahe junge
Stämmlein/ daß mit
den Aesten vom alten
Baum die eingesetzte
junge Stämme zu er-
reichen sind; Wann
nun solche junge
Stämme den Win-
ter durch also gestanden/ schneidet man solche im
Martio/ oder so lange die Knospen am Baum/ der
abgesäget werden soll/ noch geschlossen sind/ in sol-
cher Höhe oder Tieffe/ jedoch etwas schieff oder un-
gleich/ daß es am obern Ort etwas höher als am untern
bleibt/ ab/ so daß man vermeynt/ daß das Reiß den
jungen Stamm erreichen mag/ spaltet solchen/ wie
gebräuchlich/ dann ziehet man einen beqvemen Zweig
niederwärts/ beschneidet dessen Gipffel überzwerg
an beyden Seiten/ wie beym Pfropffen/ (ausser daß
er am Ast und die Rinde des Zweiges mit der äus-
sersten des Enckens vereiniget bleibe) fügt es in den

ge-
Cap. XIII. Vom Pfeiffen Ab- und Einl.
Vom Ablactiren.
[Abbildung]

Dieſe Weiſe ſchoͤ-
ne fruchtbare Baͤume
innerhalb wenig Jah-
ren zu ziehen und zu
wege bringen/ geſchie-
het folgender Geſtalt:
Man erwehlet einen
geſchickten beliebigen
Baum/ ſetzt gegen
den Herbſt unter ſelbi-
gen ſo nahe junge
Staͤmmlein/ daß mit
den Aeſten vom alten
Baum die eingeſetzte
junge Staͤmme zu er-
reichen ſind; Wann
nun ſolche junge
Staͤmme den Win-
ter durch alſo geſtanden/ ſchneidet man ſolche im
Martio/ oder ſo lange die Knoſpen am Baum/ der
abgeſaͤget werden ſoll/ noch geſchloſſen ſind/ in ſol-
cher Hoͤhe oder Tieffe/ jedoch etwas ſchieff oder un-
gleich/ daß es am obern Ort etwas hoͤher als am untern
bleibt/ ab/ ſo daß man vermeynt/ daß das Reiß den
jungen Stamm erreichen mag/ ſpaltet ſolchen/ wie
gebraͤuchlich/ dann ziehet man einen beqvemen Zweig
niederwaͤrts/ beſchneidet deſſen Gipffel uͤberzwerg
an beyden Seiten/ wie beym Pfropffen/ (auſſer daß
er am Aſt und die Rinde des Zweiges mit der aͤuſ-
ſerſten des Enckens vereiniget bleibe) fuͤgt es in den

ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0084" n="68"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Cap. XIII.</hi> <hi rendition="#b">Vom Pfeiffen Ab- und Einl.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Vom</hi> <hi rendition="#aq">Ablacti</hi> <hi rendition="#fr">ren.</hi> </head><lb/>
          <figure/>
          <p>Die&#x017F;e Wei&#x017F;e &#x017F;cho&#x0364;-<lb/>
ne fruchtbare Ba&#x0364;ume<lb/>
innerhalb wenig Jah-<lb/>
ren zu ziehen und zu<lb/>
wege bringen/ ge&#x017F;chie-<lb/>
het folgender Ge&#x017F;talt:<lb/>
Man erwehlet einen<lb/>
ge&#x017F;chickten beliebigen<lb/>
Baum/ &#x017F;etzt gegen<lb/>
den Herb&#x017F;t unter &#x017F;elbi-<lb/>
gen &#x017F;o nahe junge<lb/>
Sta&#x0364;mmlein/ daß mit<lb/>
den Ae&#x017F;ten vom alten<lb/>
Baum die einge&#x017F;etzte<lb/>
junge Sta&#x0364;mme zu er-<lb/>
reichen &#x017F;ind; Wann<lb/>
nun <hi rendition="#g">&#x017F;olche</hi> junge<lb/>
Sta&#x0364;mme den Win-<lb/>
ter durch al&#x017F;o ge&#x017F;tanden/ &#x017F;chneidet man &#x017F;olche im<lb/>
Martio/ oder &#x017F;o lange die Kno&#x017F;pen am Baum/ der<lb/>
abge&#x017F;a&#x0364;get werden &#x017F;oll/ noch ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind/ in &#x017F;ol-<lb/>
cher Ho&#x0364;he oder Tieffe/ jedoch etwas &#x017F;chieff oder un-<lb/>
gleich/ daß es am obern Ort etwas ho&#x0364;her als am untern<lb/>
bleibt/ ab/ &#x017F;o daß man vermeynt/ daß das Reiß den<lb/>
jungen Stamm erreichen mag/ &#x017F;paltet &#x017F;olchen/ wie<lb/>
gebra&#x0364;uchlich/ dann ziehet man einen beqvemen Zweig<lb/>
niederwa&#x0364;rts/ be&#x017F;chneidet de&#x017F;&#x017F;en Gipffel u&#x0364;berzwerg<lb/>
an beyden Seiten/ wie beym Pfropffen/ (au&#x017F;&#x017F;er daß<lb/>
er am A&#x017F;t und die Rinde des Zweiges mit der a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er&#x017F;ten des Enckens vereiniget bleibe) fu&#x0364;gt es in den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0084] Cap. XIII. Vom Pfeiffen Ab- und Einl. Vom Ablactiren. [Abbildung] Dieſe Weiſe ſchoͤ- ne fruchtbare Baͤume innerhalb wenig Jah- ren zu ziehen und zu wege bringen/ geſchie- het folgender Geſtalt: Man erwehlet einen geſchickten beliebigen Baum/ ſetzt gegen den Herbſt unter ſelbi- gen ſo nahe junge Staͤmmlein/ daß mit den Aeſten vom alten Baum die eingeſetzte junge Staͤmme zu er- reichen ſind; Wann nun ſolche junge Staͤmme den Win- ter durch alſo geſtanden/ ſchneidet man ſolche im Martio/ oder ſo lange die Knoſpen am Baum/ der abgeſaͤget werden ſoll/ noch geſchloſſen ſind/ in ſol- cher Hoͤhe oder Tieffe/ jedoch etwas ſchieff oder un- gleich/ daß es am obern Ort etwas hoͤher als am untern bleibt/ ab/ ſo daß man vermeynt/ daß das Reiß den jungen Stamm erreichen mag/ ſpaltet ſolchen/ wie gebraͤuchlich/ dann ziehet man einen beqvemen Zweig niederwaͤrts/ beſchneidet deſſen Gipffel uͤberzwerg an beyden Seiten/ wie beym Pfropffen/ (auſſer daß er am Aſt und die Rinde des Zweiges mit der aͤuſ- ſerſten des Enckens vereiniget bleibe) fuͤgt es in den ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/84
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/84>, abgerufen am 21.12.2024.