Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.Bäumen/ Früchten und Blumen. ohne sonderbahre Wartung fort/ jedoch verachtet ereinen feuchten und fetten Boden nicht; Das mit- telmäßige Erdreich aber ist ihm am zuträglichsten/ wenn die Bäume aber gar zu kalt oder zu dicke stehen/ so wird ihre Frucht nicht süß/ sondern säuerlich. Die Kirsch-Bäume Erfordern eben nicht den besten Grund/ sondern Der Nuß-Baum Verschmähet kein Erdreich/ sondern kömmt in ei- Der Qvitten-Baum Wächst gern in feisten Erdboden bey Teichen oder Der Mispel-Baum Liebt allerhand Lufft und wächst in einen steinicht- Stauden-Werck. Weil solches hin und wieder in die Hecken mei- ausser B 3
Baͤumen/ Fruͤchten und Blumen. ohne ſonderbahre Wartung fort/ jedoch verachtet ereinen feuchten und fetten Boden nicht; Das mit- telmäßige Erdreich aber iſt ihm am zuträglichſten/ wenn die Bäume aber gar zu kalt oder zu dicke ſtehen/ ſo wird ihre Frucht nicht ſuͤß/ ſondern ſäuerlich. Die Kirſch-Baͤume Erfordern eben nicht den beſten Grund/ ſondern Der Nuß-Baum Verſchmaͤhet kein Erdreich/ ſondern koͤmmt in ei- Der Qvitten-Baum Waͤchſt gern in feiſten Erdboden bey Teichen oder Der Miſpel-Baum Liebt allerhand Lufft und wächſt in einen ſteinicht- Stauden-Werck. Weil ſolches hin und wieder in die Hecken mei- auſſer B 3
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Baͤumen/ Fruͤchten und Blumen.
ohne ſonderbahre Wartung fort/ jedoch verachtet er
einen feuchten und fetten Boden nicht; Das mit-
telmäßige Erdreich aber iſt ihm am zuträglichſten/
wenn die Bäume aber gar zu kalt oder zu dicke ſtehen/
ſo wird ihre Frucht nicht ſuͤß/ ſondern ſäuerlich.
Die Kirſch-Baͤume
Erfordern eben nicht den beſten Grund/ ſondern
ſind mit geringen und gemeinen zu frieden/ wann
nur derſelbe feucht; der Miſt iſt ihnen durchaus zu-
wider/ dennoch ſchadet der alte wohl verfaulte Rin-
der- und Schweine-Miſt nicht/ wenn er nur die bloſ-
ſe Wurtzel nicht beruͤhrt/ die Nebenbrut an der Wur-
tzel muß ihm fleißig benommen werden/ auch wollen
ſie um den Stam̃ gern auffgehacket werden.
Der Nuß-Baum
Verſchmaͤhet kein Erdreich/ ſondern koͤmmt in ei-
nen jeden Grund wohl fort/ alleine truckene und
erhabene Oerter ſind ihm am angenehmſten/ muß
aber/ weil er noch jung iſt/ mit Kuͤhelachen und ſon-
ſten wohl begoſſen werden.
Der Qvitten-Baum
Waͤchſt gern in feiſten Erdboden bey Teichen oder
Waſſer-Gräben/ auch in Gruͤnden und Thälern.
Der Miſpel-Baum
Liebt allerhand Lufft und wächſt in einen ſteinicht-
und leimichten Grunde.
Stauden-Werck.
Weil ſolches hin und wieder in die Hecken mei-
ſtentheils verſetzet wird/ und mit dem gebaueten Lan-
de/ Wegen und Gängẽ verlieb nehmen muß/ wird um
deren Grund ſich viel zu bekuͤmmern unnoͤthig ſeyn/
auſſer
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Zitationshilfe: | Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/37>, abgerufen am 16.07.2024. |