Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.Garten-Memorial. pflantzen wohin man will/ um dieselbige Zeit/ da manden Weinstock beschneidet/ nemlich im Januario oder Februario/ und alsdann kan man auch die abgeschnit- tene Stöcke/ an welchen noch ein wenig altes Holtzes gelassen/ in die Erden legen/ und drey oder vier Knöpf- fe oder Augen von dem einjährigen Holtze haben/ und setzen die ein wenig liegend biß an das oberste Auge in die Erde. Man kan auch einlegen Tamarisken/ Barissen/ Von den Bäumen. Mandel-Bäume werden geimpffet oder oculirt/ Man
Garten-Memorial. pflantzen wohin man will/ um dieſelbige Zeit/ da manden Weinſtock beſchneidet/ nemlich im Januario oder Februario/ und alsdann kan man auch die abgeſchnit- tene Stoͤcke/ an welchen noch ein wenig altes Holtzes gelaſſen/ in die Erden legen/ und drey oder vier Knoͤpf- fe oder Augen von dem einjaͤhrigen Holtze haben/ und ſetzen die ein wenig liegend biß an das oberſte Auge in die Erde. Man kan auch einlegen Tamarisken/ Bariſſen/ Von den Baͤumen. Mandel-Bäume werden geimpffet oder oculirt/ Man
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Garten-Memorial.
pflantzen wohin man will/ um dieſelbige Zeit/ da man
den Weinſtock beſchneidet/ nemlich im Januario oder
Februario/ und alsdann kan man auch die abgeſchnit-
tene Stoͤcke/ an welchen noch ein wenig altes Holtzes
gelaſſen/ in die Erden legen/ und drey oder vier Knoͤpf-
fe oder Augen von dem einjaͤhrigen Holtze haben/ und
ſetzen die ein wenig liegend biß an das oberſte Auge in
die Erde.
Man kan auch einlegen Tamarisken/ Bariſſen/
Liguſtrum, Quittenbeeren-Holtz/ Weyden/ Welſche
Kiſchbaͤume/ Stichbeeren/ Wacholderbeeren/ Jo-
hannisbeeren/ Myrthen und Cypreſſen zeuget man
durchs Einlegen.
Von den Baͤumen.
Mandel-Bäume werden geimpffet oder oculirt/
Granaten werden eingelegt in Toͤpffe/ darinnen ein
Loch unten im Boden iſt. Solcher Geſtalt kan
man alle Baͤume fortbringen ohngepfropffet. Man
thut ihm alſo: Erſtlich nimmt man im Fruͤhling/ ehe
die Augen heraus brechen/ einen Schoͤßling/ von
welchem Baum man will/ und ſtecket denſelben durch
das Loch im Topffe biß oben aus/ ritzet dann die oberſte
Rinde an dem Saͤuglinge an einer Seite entzwey/
ſo weit die Wurtzel ausſchlagen ſollen/ und fuͤllet dann
den Topff mit guter geiler Erde uͤber halb voll/ und ſo
er etwas hoch von der Erde ſtehet/ muß man ihn feſt
anbinden/ daß er vom Winde nicht abgeworffen
werde; Darnach uͤbers Jahr ſchneidet man den
Schoͤßling von ſeinem Aſte ab/ und verpflantzet ihn
wohin man will. Jſt eine luſtige und gewiſſe Kunſt/
in kurtzer Zeit viel guter Fruͤchttragender Baͤume zu
uͤberkommen.
Man
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