Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

APRILIS.
ge oder Sommer-Laube/ und läst sich herum schlin-
gen und anhefften.

Die Blätter gleichen sich der Bryonie, bringt zu
erst weißlichte Blumen/ und darnach kleine Aepffel
oder Früchte: das Weiblein hat rothe Stiele und
lichtbraune Blumen wie Narren-Kappen gestaltet/
wird alle Jahr früh im Frühling aufs neue und zwar
in gute fette Erde gesäet; blühet im Julio/ Augu-
sto und September. Wenn die Frucht oder Aepf-
fel reiff seyn/ und man solche in die Hand nimmt/
springen sie mit Gewalt auf/ und kommt der Saa-
me heraus/ daß/ so es einer nicht wüste/ darüber er-
schrecken würde. Ehe die Körner ausgesäet wer-
den/ müssen sie vorhero in laulicht Wasser mit Sau-
erteig untermengt/ eingeweicht seyn und an einen
sandigten Ort gestecket/ folgends offt mit Wasser/
woraus Fleisch gewaschen/ begossen werden.

Beyder Geschlechte rothe Schelffen
werden in Oehl
destillirt/ und für einen
Wund-
Balsam aufgehoben/ wovon zu se-
hen beym
Matthiolo pag. 445.

20. Malva arborea, Stock-Rosen.

Werden vom Saamen aufgebracht/ blühen erst
im zweyten Jahr/ sind verschiedener Farben/ roth/
purpur/ weiß/ gantz braun und gelb; Von allen die-
sen Sorten sind einfache und doppelte/ der Saame
aber/ so von doppelten genommen/ bringt wieder dop-
pelte Blumen/ blühen mit fünff Blätlein im Herbst/
und wachsen gern in sandigter Erde.

Sie werden auch wohl abgerissen und fort gesetzt/
gedeyen aber so wohl nicht als die gesäeten; Werden

allein

APRILIS.
ge oder Sommer-Laube/ und laͤſt ſich herum ſchlin-
gen und anhefften.

Die Blaͤtter gleichen ſich der Bryonie, bringt zu
erſt weißlichte Blumen/ und darnach kleine Aepffel
oder Fruͤchte: das Weiblein hat rothe Stiele und
lichtbraune Blumen wie Narren-Kappen geſtaltet/
wird alle Jahr fruͤh im Fruͤhling aufs neue und zwar
in gute fette Erde geſaͤet; bluͤhet im Julio/ Augu-
ſto und September. Wenn die Frucht oder Aepf-
fel reiff ſeyn/ und man ſolche in die Hand nimmt/
ſpringen ſie mit Gewalt auf/ und kommt der Saa-
me heraus/ daß/ ſo es einer nicht wuͤſte/ daruͤber er-
ſchrecken wuͤrde. Ehe die Koͤrner ausgeſaͤet wer-
den/ muͤſſen ſie vorhero in laulicht Waſſer mit Sau-
erteig untermengt/ eingeweicht ſeyn und an einen
ſandigten Ort geſtecket/ folgends offt mit Waſſer/
woraus Fleiſch gewaſchen/ begoſſen werden.

Beyder Geſchlechte rothe Schelffen
werden in Oehl
deſtillirt/ und fuͤr einen
Wund-
Balſam aufgehoben/ wovon zu ſe-
hen beym
Matthiolo pag. 445.

20. Malva arborea, Stock-Roſen.

Werden vom Saamen aufgebracht/ bluͤhen erſt
im zweyten Jahr/ ſind verſchiedener Farben/ roth/
purpur/ weiß/ gantz braun und gelb; Von allen die-
ſen Sorten ſind einfache und doppelte/ der Saame
aber/ ſo von doppelten genommen/ bringt wieder dop-
pelte Blumen/ bluͤhen mit fuͤnff Blaͤtlein im Herbſt/
und wachſen gern in ſandigter Erde.

Sie werden auch wohl abgeriſſen und fort geſetzt/
gedeyen aber ſo wohl nicht als die geſaͤeten; Werden

allein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0266" n="250"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">APRILIS.</hi></fw><lb/>
ge oder Sommer-Laube/ und la&#x0364;&#x017F;t &#x017F;ich herum &#x017F;chlin-<lb/>
gen und anhefften.</p><lb/>
              <p>Die Bla&#x0364;tter gleichen &#x017F;ich der <hi rendition="#aq">Bryonie,</hi> bringt zu<lb/>
er&#x017F;t weißlichte Blumen/ und darnach kleine Aepffel<lb/>
oder Fru&#x0364;chte: das Weiblein hat rothe Stiele und<lb/>
lichtbraune Blumen wie Narren-Kappen ge&#x017F;taltet/<lb/>
wird alle Jahr fru&#x0364;h im Fru&#x0364;hling aufs neue und zwar<lb/>
in gute fette Erde ge&#x017F;a&#x0364;et; blu&#x0364;het im Julio/ Augu-<lb/>
&#x017F;to und September. Wenn die Frucht oder Aepf-<lb/>
fel reiff &#x017F;eyn/ und man &#x017F;olche in die Hand nimmt/<lb/>
&#x017F;pringen &#x017F;ie mit Gewalt auf/ und kommt der Saa-<lb/>
me heraus/ daß/ &#x017F;o es einer nicht wu&#x0364;&#x017F;te/ daru&#x0364;ber er-<lb/>
&#x017F;chrecken wu&#x0364;rde. Ehe die Ko&#x0364;rner ausge&#x017F;a&#x0364;et wer-<lb/>
den/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie vorhero in laulicht Wa&#x017F;&#x017F;er mit Sau-<lb/>
erteig untermengt/ eingeweicht &#x017F;eyn und an einen<lb/>
&#x017F;andigten Ort ge&#x017F;tecket/ folgends offt mit Wa&#x017F;&#x017F;er/<lb/>
woraus Flei&#x017F;ch gewa&#x017F;chen/ bego&#x017F;&#x017F;en werden.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Beyder Ge&#x017F;chlechte rothe Schelffen<lb/>
werden in Oehl</hi><hi rendition="#aq">de&#x017F;tilli</hi><hi rendition="#fr">rt/ und fu&#x0364;r einen<lb/>
Wund-</hi>B<hi rendition="#fr">al&#x017F;am aufgehoben/ wovon zu &#x017F;e-<lb/>
hen beym</hi><hi rendition="#aq">Matthiolo pag.</hi> 445.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>20. <hi rendition="#aq">Malva arborea,</hi> <hi rendition="#fr">Stock-Ro&#x017F;en.</hi></head><lb/>
              <p>Werden vom Saamen aufgebracht/ blu&#x0364;hen er&#x017F;t<lb/>
im zweyten Jahr/ &#x017F;ind ver&#x017F;chiedener Farben/ roth/<lb/>
purpur/ weiß/ gantz braun und gelb; Von allen die-<lb/>
&#x017F;en Sorten &#x017F;ind einfache und doppelte/ der Saame<lb/>
aber/ &#x017F;o von doppelten genommen/ bringt wieder dop-<lb/>
pelte Blumen/ blu&#x0364;hen mit fu&#x0364;nff Bla&#x0364;tlein im Herb&#x017F;t/<lb/>
und wach&#x017F;en gern in &#x017F;andigter Erde.</p><lb/>
              <p>Sie werden auch wohl abgeri&#x017F;&#x017F;en und fort ge&#x017F;etzt/<lb/>
gedeyen aber &#x017F;o wohl nicht als die ge&#x017F;a&#x0364;eten; Werden<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">allein</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[250/0266] APRILIS. ge oder Sommer-Laube/ und laͤſt ſich herum ſchlin- gen und anhefften. Die Blaͤtter gleichen ſich der Bryonie, bringt zu erſt weißlichte Blumen/ und darnach kleine Aepffel oder Fruͤchte: das Weiblein hat rothe Stiele und lichtbraune Blumen wie Narren-Kappen geſtaltet/ wird alle Jahr fruͤh im Fruͤhling aufs neue und zwar in gute fette Erde geſaͤet; bluͤhet im Julio/ Augu- ſto und September. Wenn die Frucht oder Aepf- fel reiff ſeyn/ und man ſolche in die Hand nimmt/ ſpringen ſie mit Gewalt auf/ und kommt der Saa- me heraus/ daß/ ſo es einer nicht wuͤſte/ daruͤber er- ſchrecken wuͤrde. Ehe die Koͤrner ausgeſaͤet wer- den/ muͤſſen ſie vorhero in laulicht Waſſer mit Sau- erteig untermengt/ eingeweicht ſeyn und an einen ſandigten Ort geſtecket/ folgends offt mit Waſſer/ woraus Fleiſch gewaſchen/ begoſſen werden. Beyder Geſchlechte rothe Schelffen werden in Oehl deſtillirt/ und fuͤr einen Wund-Balſam aufgehoben/ wovon zu ſe- hen beym Matthiolo pag. 445. 20. Malva arborea, Stock-Roſen. Werden vom Saamen aufgebracht/ bluͤhen erſt im zweyten Jahr/ ſind verſchiedener Farben/ roth/ purpur/ weiß/ gantz braun und gelb; Von allen die- ſen Sorten ſind einfache und doppelte/ der Saame aber/ ſo von doppelten genommen/ bringt wieder dop- pelte Blumen/ bluͤhen mit fuͤnff Blaͤtlein im Herbſt/ und wachſen gern in ſandigter Erde. Sie werden auch wohl abgeriſſen und fort geſetzt/ gedeyen aber ſo wohl nicht als die geſaͤeten; Werden allein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/266
Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/266>, abgerufen am 21.12.2024.