Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.Küchen-Garten. das dürre und faule Holtz fleißig benehmen/ danndadurch wachsen sie lustig/ wann sie gleich der Win- ter verderbet hat. Man hat auch weisse Maul- beeren/ sind aber dieser Orten etwas rarer/ hat sonst längliche-zarter- und weißlicher Blätter als der vorige/ die Frucht ist kleiner/ weisser Farbe und sehr süß/ dennoch nicht so hoch geachtet als die schwar- tzen/ dessen Blätter aber sind der Seidenwürmer rechte Nahrung/ welchen zu gut dieser Baum son- derlich gebauet wird an denen Orten/ da man sich derselbigen befleißiget. Gegen Ende dieses Monats könnet ihr die Bäu- Küchen-Garten. Jn selbigen könnet ihr diesen Monat/ weil mei- er H 4
Kuͤchen-Garten. das duͤrre und faule Holtz fleißig benehmen/ danndadurch wachſen ſie luſtig/ wann ſie gleich der Win- ter verderbet hat. Man hat auch weiſſe Maul- beeren/ ſind aber dieſer Orten etwas rarer/ hat ſonſt laͤngliche-zarter- und weißlicher Blaͤtter als der vorige/ die Frucht iſt kleiner/ weiſſer Farbe und ſehr ſuͤß/ dennoch nicht ſo hoch geachtet als die ſchwar- tzen/ deſſen Blaͤtter aber ſind der Seidenwuͤrmer rechte Nahrung/ welchen zu gut dieſer Baum ſon- derlich gebauet wird an denen Orten/ da man ſich derſelbigen befleißiget. Gegen Ende dieſes Monats koͤnnet ihr die Baͤu- Kuͤchen-Garten. Jn ſelbigen koͤnnet ihr dieſen Monat/ weil mei- er H 4
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Kuͤchen-Garten.
das duͤrre und faule Holtz fleißig benehmen/ dann
dadurch wachſen ſie luſtig/ wann ſie gleich der Win-
ter verderbet hat. Man hat auch weiſſe Maul-
beeren/ ſind aber dieſer Orten etwas rarer/ hat ſonſt
laͤngliche-zarter- und weißlicher Blaͤtter als der
vorige/ die Frucht iſt kleiner/ weiſſer Farbe und ſehr
ſuͤß/ dennoch nicht ſo hoch geachtet als die ſchwar-
tzen/ deſſen Blaͤtter aber ſind der Seidenwuͤrmer
rechte Nahrung/ welchen zu gut dieſer Baum ſon-
derlich gebauet wird an denen Orten/ da man ſich
derſelbigen befleißiget.
Gegen Ende dieſes Monats koͤnnet ihr die Baͤu-
me noch beſchneiden/ ſchaben und umhacken/ und
die duͤrre Aeſte davon hauen/ wozu aber kein ſtar-
ckes Beil zu gebrauchen/ damit die Rinde nicht ver-
letzt und der Baum nicht ſchaͤdlich beweget werde/
hauet oder ſaͤget ſolche oder andere undienliche Ae-
ſte gleich an dem Baum weg/ verſtreichet die Wun-
de mit vermiſchtem Leimen/ Kuͤh-Koth und Terpen-
tin.
Kuͤchen-Garten.
Jn ſelbigen koͤnnet ihr dieſen Monat/ weil mei-
ſtentheils die Erde von Froſt noch geſchloſſen oder
noch zu beſorgen/ wenig nuͤtzliches verrichten/ ver-
fertiget euch zur fruͤhen Ausſaat ein Miſt-Bette/ er-
wehlet einen Ort dazu/ der gegen Mittag lieget/ und
den gantzen Tag die freye Sonne hat/ daſelbſt ma-
chet eine Grube auff drey fuß tieff/ fuͤllet ſolche mit
friſchen Pferde-Miſt/ und tretet ſolche fein dichte
auff einander/ uͤbergieſſet ihn mit Waſſer/ damit er
ſich durch und durch wohl erhitze/ ſchuͤttet dann zwey-
er
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