Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.Baum-Garten. cher Früchte bringen. Zu dem muß man keine Brutoder junge Sprossen nahe am Stamm auff kommen lassen/ weilen sonst den Alten die Nahrung entgeht/ und nicht tragen können; Man muß sie auch fleis- sig von dürrem Holtz und daraus fliessenden Gum- mi/ wie auch Moß/ säubern/ und wenn man siehet/ daß der Gummi zu sehr fliesset/ ist ihnen das Ader- lassen oder Schrepffen dienlich. Zu derer Dün- gung muß alter Kühe- und nicht frischer Mist ge- nommen werden. Die Pflaumen sollen allein auff ihre Art geimpf- 6. Mispel-Baum. Leget jetzo Mispel-Steine/ weil sie sehr hart sind/ Sie werden auch aus den Wurtzel-Zweigen o- Der Mispel-Baum ist vor vielen andern dem 7. Ha- F 5
Baum-Garten. cher Fruͤchte bringen. Zu dem muß man keine Brutoder junge Sproſſen nahe am Stamm auff kommen laſſen/ weilen ſonſt den Alten die Nahrung entgeht/ und nicht tragen koͤnnen; Man muß ſie auch fleiſ- ſig von duͤrrem Holtz und daraus flieſſenden Gum- mi/ wie auch Moß/ ſäubern/ und wenn man ſiehet/ daß der Gummi zu ſehr flieſſet/ iſt ihnen das Ader- laſſen oder Schrepffen dienlich. Zu derer Duͤn- gung muß alter Kuͤhe- und nicht friſcher Miſt ge- nommen werden. Die Pflaumen ſollen allein auff ihre Art geimpf- 6. Miſpel-Baum. Leget jetzo Miſpel-Steine/ weil ſie ſehr hart ſind/ Sie werden auch aus den Wurtzel-Zweigen o- Der Miſpel-Baum iſt vor vielen andern dem 7. Ha- F 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0121" n="105"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Baum-Garten.</hi></fw><lb/> cher Fruͤchte bringen. Zu dem muß man keine Brut<lb/> oder junge Sproſſen nahe am Stamm auff kommen<lb/> laſſen/ weilen ſonſt den Alten die Nahrung entgeht/<lb/> und nicht tragen koͤnnen; Man muß ſie auch fleiſ-<lb/> ſig von duͤrrem Holtz und daraus flieſſenden Gum-<lb/> mi/ wie auch Moß/ ſäubern/ und wenn man ſiehet/<lb/> daß der Gummi zu ſehr flieſſet/ iſt ihnen das Ader-<lb/> laſſen oder Schrepffen dienlich. Zu derer Duͤn-<lb/> gung muß alter Kuͤhe- und nicht friſcher Miſt ge-<lb/> nommen werden.</p><lb/> <p>Die Pflaumen ſollen allein auff ihre Art geimpf-<lb/> ſet/ und die Reiſer-Zweiglein dreyaͤugig ohne Bluͤ-<lb/> he-Knopff und ohne Einreiſſung geſchnitten werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>6. <hi rendition="#fr">Miſpel-Baum.</hi></head><lb/> <p>Leget jetzo Miſpel-Steine/ weil ſie ſehr hart ſind/<lb/> in die Erde/ wann ſie auffgewachſen und eines Dau-<lb/> mens dicke worden/ ſind ſie beqvem zum pfropffen.</p><lb/> <p>Sie werden auch aus den Wurtzel-Zweigen o-<lb/> der Stecken fort gebracht; Es wird dafuͤr gehalten/<lb/> wann die Miſpeln zwey oder drey mahl verpfropfft<lb/> werden/ ſelbige keine Steine tragen ſollen/ aber das<lb/> iſt wahr/ ſie bringen ſolcher Geſtalt ungleich groͤſ-<lb/> ſere Fruͤchte. Es iſt eine kleine Art Miſpeln/ die<lb/> nennet man <hi rendition="#aq">Nanties</hi> Miſpeln/ iſt ein kleines Baͤum-<lb/> lein oder Staude. Der Miſpel-Baͤume Frucht muß<lb/> nicht abgeleſen werden/ es habe dann etliche mahl<lb/> gereifft oder gefrohren.</p><lb/> <p>Der Miſpel-Baum iſt vor vielen andern dem<lb/> Zufall unterworffen/ daß ſein Stamm von den<lb/> Wuͤrmen gern durchnaget wird: Solche zuvertrei-<lb/> ben/ beſtreichet man die Loͤcher mit Baum-Wachs.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">7. <hi rendition="#fr">Ha-</hi></fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [105/0121]
Baum-Garten.
cher Fruͤchte bringen. Zu dem muß man keine Brut
oder junge Sproſſen nahe am Stamm auff kommen
laſſen/ weilen ſonſt den Alten die Nahrung entgeht/
und nicht tragen koͤnnen; Man muß ſie auch fleiſ-
ſig von duͤrrem Holtz und daraus flieſſenden Gum-
mi/ wie auch Moß/ ſäubern/ und wenn man ſiehet/
daß der Gummi zu ſehr flieſſet/ iſt ihnen das Ader-
laſſen oder Schrepffen dienlich. Zu derer Duͤn-
gung muß alter Kuͤhe- und nicht friſcher Miſt ge-
nommen werden.
Die Pflaumen ſollen allein auff ihre Art geimpf-
ſet/ und die Reiſer-Zweiglein dreyaͤugig ohne Bluͤ-
he-Knopff und ohne Einreiſſung geſchnitten werden.
6. Miſpel-Baum.
Leget jetzo Miſpel-Steine/ weil ſie ſehr hart ſind/
in die Erde/ wann ſie auffgewachſen und eines Dau-
mens dicke worden/ ſind ſie beqvem zum pfropffen.
Sie werden auch aus den Wurtzel-Zweigen o-
der Stecken fort gebracht; Es wird dafuͤr gehalten/
wann die Miſpeln zwey oder drey mahl verpfropfft
werden/ ſelbige keine Steine tragen ſollen/ aber das
iſt wahr/ ſie bringen ſolcher Geſtalt ungleich groͤſ-
ſere Fruͤchte. Es iſt eine kleine Art Miſpeln/ die
nennet man Nanties Miſpeln/ iſt ein kleines Baͤum-
lein oder Staude. Der Miſpel-Baͤume Frucht muß
nicht abgeleſen werden/ es habe dann etliche mahl
gereifft oder gefrohren.
Der Miſpel-Baum iſt vor vielen andern dem
Zufall unterworffen/ daß ſein Stamm von den
Wuͤrmen gern durchnaget wird: Solche zuvertrei-
ben/ beſtreichet man die Loͤcher mit Baum-Wachs.
7. Ha-
F 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDer Erscheinungsort Erfurt wurde erschlossen (vgl… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |