Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite
Caput XXII.

Noch mehr verändert als die Stadt
Sind mir die Menschen erschienen,
Sie geh'n so betrübt und gebrochen herum,
Wie wandelnde Ruinen.
Die mageren sind noch dünner jetzt,
Noch fetter sind die feisten,
Die Kinder sind alt, die Alten sind
Kindisch geworden, die meisten.
Gar manche, die ich als Kälber verließ,
Fand ich als Ochsen wieder;
Gar manches kleine Gänschen ward
Zur Gans mit stolzem Gefieder.
Caput XXII.

Noch mehr verändert als die Stadt
Sind mir die Menſchen erſchienen,
Sie geh'n ſo betrübt und gebrochen herum,
Wie wandelnde Ruinen.
Die mageren ſind noch dünner jetzt,
Noch fetter ſind die feiſten,
Die Kinder ſind alt, die Alten ſind
Kindiſch geworden, die meiſten.
Gar manche, die ich als Kälber verließ,
Fand ich als Ochſen wieder;
Gar manches kleine Gänschen ward
Zur Gans mit ſtolzem Gefieder.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0125" n="105"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b #g">Caput</hi> <hi rendition="#aq #b">XXII.</hi><lb/>
          </head>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Noch mehr verändert als die Stadt</l><lb/>
              <l>Sind mir die Men&#x017F;chen er&#x017F;chienen,</l><lb/>
              <l>Sie geh'n &#x017F;o betrübt und gebrochen herum,</l><lb/>
              <l>Wie wandelnde Ruinen.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Die mageren &#x017F;ind noch dünner jetzt,</l><lb/>
              <l>Noch fetter &#x017F;ind die fei&#x017F;ten,</l><lb/>
              <l>Die Kinder &#x017F;ind alt, die Alten &#x017F;ind</l><lb/>
              <l>Kindi&#x017F;ch geworden, die mei&#x017F;ten.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>Gar manche, die ich als Kälber verließ,</l><lb/>
              <l>Fand ich als Och&#x017F;en wieder;</l><lb/>
              <l>Gar manches kleine Gänschen ward</l><lb/>
              <l>Zur Gans mit &#x017F;tolzem Gefieder.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0125] Caput XXII. Noch mehr verändert als die Stadt Sind mir die Menſchen erſchienen, Sie geh'n ſo betrübt und gebrochen herum, Wie wandelnde Ruinen. Die mageren ſind noch dünner jetzt, Noch fetter ſind die feiſten, Die Kinder ſind alt, die Alten ſind Kindiſch geworden, die meiſten. Gar manche, die ich als Kälber verließ, Fand ich als Ochſen wieder; Gar manches kleine Gänschen ward Zur Gans mit ſtolzem Gefieder.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der für das DTA zugrunde gelegten Ausgabe aus… [mehr]

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844/125
Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844/125>, abgerufen am 18.11.2024.