Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite
Caput XX.

Von Harburg fuhr ich in einer Stund'
Nach Hamburg. Es war schon Abend.
Die Sterne am Himmel grüßten mich,
Die Luft war lind und labend.
Und als ich zu meiner Frau Mutter kam,
Erschrak sie fast vor Freude;
Sie rief "mein liebes Kind!" und schlug
Zusammen die Hände beide.
"Mein liebes Kind, wohl dreyzehn Jahr
Verflossen unterdessen!
Du wirst gewiß sehr hungrig seyn --
Sag' an, was willst du essen?
Caput XX.

Von Harburg fuhr ich in einer Stund’
Nach Hamburg. Es war ſchon Abend.
Die Sterne am Himmel grüßten mich,
Die Luft war lind und labend.
Und als ich zu meiner Frau Mutter kam,
Erſchrak ſie faſt vor Freude;
Sie rief „mein liebes Kind!“ und ſchlug
Zuſammen die Hände beide.
„Mein liebes Kind, wohl dreyzehn Jahr
Verfloſſen unterdeſſen!
Du wirſt gewiß ſehr hungrig ſeyn —
Sag’ an, was willſt du eſſen?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0116" n="96"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b #g">Caput</hi> <hi rendition="#aq #b">XX.</hi><lb/>
          </head>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Von Harburg fuhr ich in einer Stund&#x2019;</l><lb/>
              <l>Nach Hamburg. Es war &#x017F;chon Abend.</l><lb/>
              <l>Die Sterne am Himmel grüßten mich,</l><lb/>
              <l>Die Luft war lind und labend.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Und als ich zu meiner Frau Mutter kam,</l><lb/>
              <l>Er&#x017F;chrak &#x017F;ie fa&#x017F;t vor Freude;</l><lb/>
              <l>Sie rief &#x201E;mein liebes Kind!&#x201C; und &#x017F;chlug</l><lb/>
              <l>Zu&#x017F;ammen die Hände beide.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>&#x201E;Mein liebes Kind, wohl dreyzehn Jahr</l><lb/>
              <l>Verflo&#x017F;&#x017F;en unterde&#x017F;&#x017F;en!</l><lb/>
              <l>Du wir&#x017F;t gewiß &#x017F;ehr hungrig &#x017F;eyn &#x2014;</l><lb/>
              <l>Sag&#x2019; an, was will&#x017F;t du e&#x017F;&#x017F;en?</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0116] Caput XX. Von Harburg fuhr ich in einer Stund’ Nach Hamburg. Es war ſchon Abend. Die Sterne am Himmel grüßten mich, Die Luft war lind und labend. Und als ich zu meiner Frau Mutter kam, Erſchrak ſie faſt vor Freude; Sie rief „mein liebes Kind!“ und ſchlug Zuſammen die Hände beide. „Mein liebes Kind, wohl dreyzehn Jahr Verfloſſen unterdeſſen! Du wirſt gewiß ſehr hungrig ſeyn — Sag’ an, was willſt du eſſen?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der für das DTA zugrunde gelegten Ausgabe aus… [mehr]

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844/116
Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844/116>, abgerufen am 18.11.2024.