LXI.
Wer zum erstenmale liebt,
Sey's auch glücklos, ist ein Gott;
Aber wer zum zweitenmale
Glücklos liebt, der ist ein Narr.
Ich, ein solcher Narr, ich liebe
Wieder ohne Gegenliebe!
Sonne, Mond und Sterne lachen,
Und ich lache mit -- und sterbe.
LXII.
O, mein genädiges Fräulein, erlaubt
Mir kranken Sohn der Musen,
Daß schlummernd ruhe mein Sängerhaupt
Auf Eurem Schwanenbusen!
"Mein Herr! wie können Sie es wagen,
Mir so was in Gesellschaft zu sagen?"
LXI.
Wer zum erſtenmale liebt,
Sey's auch gluͤcklos, iſt ein Gott;
Aber wer zum zweitenmale
Gluͤcklos liebt, der iſt ein Narr.
Ich, ein ſolcher Narr, ich liebe
Wieder ohne Gegenliebe!
Sonne, Mond und Sterne lachen,
Und ich lache mit — und ſterbe.
LXII.
O, mein genaͤdiges Fraͤulein, erlaubt
Mir kranken Sohn der Muſen,
Daß ſchlummernd ruhe mein Saͤngerhaupt
Auf Eurem Schwanenbuſen!
„Mein Herr! wie koͤnnen Sie es wagen,
Mir ſo was in Geſellſchaft zu ſagen?“
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LXI.
Wer zum erſtenmale liebt,
Sey's auch gluͤcklos, iſt ein Gott;
Aber wer zum zweitenmale
Gluͤcklos liebt, der iſt ein Narr.
Ich, ein ſolcher Narr, ich liebe
Wieder ohne Gegenliebe!
Sonne, Mond und Sterne lachen,
Und ich lache mit — und ſterbe.
LXII.
O, mein genaͤdiges Fraͤulein, erlaubt
Mir kranken Sohn der Muſen,
Daß ſchlummernd ruhe mein Saͤngerhaupt
Auf Eurem Schwanenbuſen!
„Mein Herr! wie koͤnnen Sie es wagen,
Mir ſo was in Geſellſchaft zu ſagen?“