Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.XV. Da droben auf jenem Berge, Da steht ein feines Schloß, Da wohnen drey schöne Fräulein, Von denen ich Liebe genoß. Sonnabend küßte mich Jette, Und Sonntag die Julia, Und Montag die Kunigunde, Die hat mich erdrückt beynah. Doch Dienstag war eine Fete Bey meinen drey Fräulein im Schloß; Die Nachbarschafts-Herren und Damen, Die kamen zu Wagen und Roß. Ich aber war nicht geladen, Und das habt Ihr dumm gemacht! Die zischelnden Muhmen und Basen Die merkten's und haben gelacht. XV. Da droben auf jenem Berge, Da ſteht ein feines Schloß, Da wohnen drey ſchoͤne Fraͤulein, Von denen ich Liebe genoß. Sonnabend kuͤßte mich Jette, Und Sonntag die Julia, Und Montag die Kunigunde, Die hat mich erdruͤckt beynah. Doch Dienſtag war eine Fete Bey meinen drey Fraͤulein im Schloß; Die Nachbarſchafts-Herren und Damen, Die kamen zu Wagen und Roß. Ich aber war nicht geladen, Und das habt Ihr dumm gemacht! Die ziſchelnden Muhmen und Baſen Die merkten's und haben gelacht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb n="20" facs="#f0032"/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">XV</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Da droben auf jenem Berge,</l><lb/> <l>Da ſteht ein feines Schloß,</l><lb/> <l>Da wohnen drey ſchoͤne Fraͤulein,</l><lb/> <l>Von denen ich Liebe genoß.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Sonnabend kuͤßte mich Jette,</l><lb/> <l>Und Sonntag die Julia,</l><lb/> <l>Und Montag die Kunigunde,</l><lb/> <l>Die hat mich erdruͤckt beynah.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Doch Dienſtag war eine Fete</l><lb/> <l>Bey meinen drey Fraͤulein im Schloß;</l><lb/> <l>Die Nachbarſchafts-Herren und Damen,</l><lb/> <l>Die kamen zu Wagen und Roß.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Ich aber war nicht geladen,</l><lb/> <l>Und das habt Ihr dumm gemacht!</l><lb/> <l>Die ziſchelnden Muhmen und Baſen</l><lb/> <l>Die merkten's und haben gelacht.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0032]
XV.
Da droben auf jenem Berge,
Da ſteht ein feines Schloß,
Da wohnen drey ſchoͤne Fraͤulein,
Von denen ich Liebe genoß.
Sonnabend kuͤßte mich Jette,
Und Sonntag die Julia,
Und Montag die Kunigunde,
Die hat mich erdruͤckt beynah.
Doch Dienſtag war eine Fete
Bey meinen drey Fraͤulein im Schloß;
Die Nachbarſchafts-Herren und Damen,
Die kamen zu Wagen und Roß.
Ich aber war nicht geladen,
Und das habt Ihr dumm gemacht!
Die ziſchelnden Muhmen und Baſen
Die merkten's und haben gelacht.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder01_1826/32>, abgerufen am 03.03.2025. |