Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.IX. Meeresstille. Meeresstille! Ihre Strahlen Wirft die Sonne auf das Wasser, Und im wogenden Geschmeide Zieht das Schiff die grünen Furchen. Bey dem Steuer liegt der Bootsmann, Auf dem Bauch, und schnarchet leise. Bey dem Mastbaum, seegelflickend, Kauert der betheerte Schiffsjung. Hinter'm Schmutze seiner Wangen
Sprüht es roth, wehmüthig zuckt es Um das breite Maul, und schmerzlich Schau'n die großen, schönen Augen. IX. Meeresſtille. Meeresſtille! Ihre Strahlen Wirft die Sonne auf das Waſſer, Und im wogenden Geſchmeide Zieht das Schiff die gruͤnen Furchen. Bey dem Steuer liegt der Bootsmann, Auf dem Bauch, und ſchnarchet leiſe. Bey dem Maſtbaum, ſeegelflickend, Kauert der betheerte Schiffsjung. Hinter'm Schmutze ſeiner Wangen
Spruͤht es roth, wehmuͤthig zuckt es Um das breite Maul, und ſchmerzlich Schau'n die großen, ſchoͤnen Augen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0300" n="288"/> </div> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">IX</hi>.<lb/><hi rendition="#g">Meeresſtille.</hi><lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Meeresſtille! Ihre Strahlen</l><lb/> <l>Wirft die Sonne auf das Waſſer,</l><lb/> <l>Und im wogenden Geſchmeide</l><lb/> <l>Zieht das Schiff die gruͤnen Furchen.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Bey dem Steuer liegt der Bootsmann,</l><lb/> <l>Auf dem Bauch, und ſchnarchet leiſe.</l><lb/> <l>Bey dem Maſtbaum, ſeegelflickend,</l><lb/> <l>Kauert der betheerte Schiffsjung.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Hinter'm Schmutze ſeiner Wangen</l><lb/> <l>Spruͤht es roth, wehmuͤthig zuckt es</l><lb/> <l>Um das breite Maul, und ſchmerzlich</l><lb/> <l>Schau'n die großen, ſchoͤnen Augen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [288/0300]
IX.
Meeresſtille.
Meeresſtille! Ihre Strahlen
Wirft die Sonne auf das Waſſer,
Und im wogenden Geſchmeide
Zieht das Schiff die gruͤnen Furchen.
Bey dem Steuer liegt der Bootsmann,
Auf dem Bauch, und ſchnarchet leiſe.
Bey dem Maſtbaum, ſeegelflickend,
Kauert der betheerte Schiffsjung.
Hinter'm Schmutze ſeiner Wangen
Spruͤht es roth, wehmuͤthig zuckt es
Um das breite Maul, und ſchmerzlich
Schau'n die großen, ſchoͤnen Augen.
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