Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.Romanzen. I. Der Traurige. Allen thut es weh im Herzen, Die den bleichen Knaben sehn, Dem die Leiden, dem die Schmerzen Auf's Gesicht geschrieben stehn. Mitleidvolle Lüfte fächeln Kühlung seiner heißen Stirn; Labung möcht' ins Herz ihm lächeln Manche sonst so spröde Dirn'. Aus dem wilden Lärm der Städter Flüchtet er sich nach dem Wald. Lustig rauschen dort die Blätter, Lust'ger Vogelsang erschallt. Doch der Sang verstummet balde, Traurig rauschet Baum und Blatt, Wenn der Traurige dem Walde Langsam sich genähert hat. Romanzen. I. Der Traurige. Allen thut es weh im Herzen, Die den bleichen Knaben ſehn, Dem die Leiden, dem die Schmerzen Auf's Geſicht geſchrieben ſtehn. Mitleidvolle Lüfte fächeln Kühlung ſeiner heißen Stirn; Labung möcht' ins Herz ihm lächeln Manche ſonſt ſo ſpröde Dirn'. Aus dem wilden Lärm der Städter Flüchtet er ſich nach dem Wald. Luſtig rauſchen dort die Blätter, Luſt'ger Vogelſang erſchallt. Doch der Sang verſtummet balde, Traurig rauſchet Baum und Blatt, Wenn der Traurige dem Walde Langſam ſich genähert hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0058" n="50"/> </div> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Romanzen.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> <hi rendition="#g">Der Traurige.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Allen thut es weh im Herzen,</l><lb/> <l>Die den bleichen Knaben ſehn,</l><lb/> <l>Dem die Leiden, dem die Schmerzen</l><lb/> <l>Auf's Geſicht geſchrieben ſtehn.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Mitleidvolle Lüfte fächeln</l><lb/> <l>Kühlung ſeiner heißen Stirn;</l><lb/> <l>Labung möcht' ins Herz ihm lächeln</l><lb/> <l>Manche ſonſt ſo ſpröde Dirn'.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Aus dem wilden Lärm der Städter</l><lb/> <l>Flüchtet er ſich nach dem Wald.</l><lb/> <l>Luſtig rauſchen dort die Blätter,</l><lb/> <l>Luſt'ger Vogelſang erſchallt.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Doch der Sang verſtummet balde,</l><lb/> <l>Traurig rauſchet Baum und Blatt,</l><lb/> <l>Wenn der Traurige dem Walde</l><lb/> <l>Langſam ſich genähert hat.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [50/0058]
Romanzen.
I.
Der Traurige.
Allen thut es weh im Herzen,
Die den bleichen Knaben ſehn,
Dem die Leiden, dem die Schmerzen
Auf's Geſicht geſchrieben ſtehn.
Mitleidvolle Lüfte fächeln
Kühlung ſeiner heißen Stirn;
Labung möcht' ins Herz ihm lächeln
Manche ſonſt ſo ſpröde Dirn'.
Aus dem wilden Lärm der Städter
Flüchtet er ſich nach dem Wald.
Luſtig rauſchen dort die Blätter,
Luſt'ger Vogelſang erſchallt.
Doch der Sang verſtummet balde,
Traurig rauſchet Baum und Blatt,
Wenn der Traurige dem Walde
Langſam ſich genähert hat.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/58>, abgerufen am 22.02.2025. |