Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.X. Epilog. Wie auf dem Felde die Weizenhalmen, So wachsen und wogen im Menschengeist Die Gedanken. Aber die zarten Gedanken der Liebe Sind wie lustig dazwischenblühende, Roth' und blaue Blumen. Roth' und blaue Blumen!
Der mürrische Schnitter verwirft Euch als nutzlos, Hölzerne Flegel zerdröschen Euch höhnend, Sogar der hablose Wanderer, Den Eu'r Anblick ergötzt und erquickt, Schüttelt das Haupt, Und nennt Euch schönes Unkraut. Aber die ländliche Jungfrau, Die Kränzewinderin, *
X. Epilog. Wie auf dem Felde die Weizenhalmen, So wachſen und wogen im Menſchengeiſt Die Gedanken. Aber die zarten Gedanken der Liebe Sind wie luſtig dazwiſchenblühende, Roth' und blaue Blumen. Roth' und blaue Blumen!
Der mürriſche Schnitter verwirft Euch als nutzlos, Hölzerne Flegel zerdröſchen Euch höhnend, Sogar der habloſe Wanderer, Den Eu'r Anblick ergötzt und erquickt, Schüttelt das Haupt, Und nennt Euch ſchönes Unkraut. Aber die ländliche Jungfrau, Die Kränzewinderin, *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0379" n="371"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">X.</hi><lb/> <hi rendition="#g">Epilog.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wie auf dem Felde die Weizenhalmen,</l><lb/> <l>So wachſen und wogen im Menſchengeiſt</l><lb/> <l>Die Gedanken.</l><lb/> <l>Aber die zarten Gedanken der Liebe</l><lb/> <l>Sind wie luſtig dazwiſchenblühende,</l><lb/> <l>Roth' und blaue Blumen.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Roth' und blaue Blumen!</l><lb/> <l>Der mürriſche Schnitter verwirft Euch als nutzlos,</l><lb/> <l>Hölzerne Flegel zerdröſchen Euch höhnend,</l><lb/> <l>Sogar der habloſe Wanderer,</l><lb/> <l>Den Eu'r Anblick ergötzt und erquickt,</l><lb/> <l>Schüttelt das Haupt,</l><lb/> <l>Und nennt Euch ſchönes Unkraut.</l><lb/> <l>Aber die ländliche Jungfrau,</l><lb/> <l>Die Kränzewinderin,</l><lb/> </lg> <fw place="bottom" type="sig">*<lb/></fw> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [371/0379]
X.
Epilog.
Wie auf dem Felde die Weizenhalmen,
So wachſen und wogen im Menſchengeiſt
Die Gedanken.
Aber die zarten Gedanken der Liebe
Sind wie luſtig dazwiſchenblühende,
Roth' und blaue Blumen.
Roth' und blaue Blumen!
Der mürriſche Schnitter verwirft Euch als nutzlos,
Hölzerne Flegel zerdröſchen Euch höhnend,
Sogar der habloſe Wanderer,
Den Eu'r Anblick ergötzt und erquickt,
Schüttelt das Haupt,
Und nennt Euch ſchönes Unkraut.
Aber die ländliche Jungfrau,
Die Kränzewinderin,
*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/379 |
Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/379>, abgerufen am 22.02.2025. |