Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.LIII. Verrieth mein blasses Angesicht Dir nicht mein Liebeswehe? Und willst du, daß der stolze Mund Das Bettelwort gestehe? O, dieser Mund ist gar zu stolz, Und kann nur küssen und scherzen; Er spräche vielleicht ein höhnisch Wort, Während ich sterbe vor Schmerzen. LIV. Theurer Freund, du bist verliebt, Und dich quälen neue Schmerzen; Dunkler wird es dir im Kopf', Heller wird es dir im Herzen. Theurer Freund, du bist verliebt, Und du willst es nicht bekennen, Und ich seh' des Herzens Gluth Schon durch deine Weste brennen. *
LIII. Verrieth mein blaſſes Angeſicht Dir nicht mein Liebeswehe? Und willſt du, daß der ſtolze Mund Das Bettelwort geſtehe? O, dieſer Mund iſt gar zu ſtolz, Und kann nur küſſen und ſcherzen; Er ſpräche vielleicht ein höhniſch Wort, Während ich ſterbe vor Schmerzen. LIV. Theurer Freund, du biſt verliebt, Und dich quälen neue Schmerzen; Dunkler wird es dir im Kopf', Heller wird es dir im Herzen. Theurer Freund, du biſt verliebt, Und du willſt es nicht bekennen, Und ich ſeh' des Herzens Gluth Schon durch deine Weſte brennen. *
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LIII.
Verrieth mein blaſſes Angeſicht
Dir nicht mein Liebeswehe?
Und willſt du, daß der ſtolze Mund
Das Bettelwort geſtehe?
O, dieſer Mund iſt gar zu ſtolz,
Und kann nur küſſen und ſcherzen;
Er ſpräche vielleicht ein höhniſch Wort,
Während ich ſterbe vor Schmerzen.
LIV.
Theurer Freund, du biſt verliebt,
Und dich quälen neue Schmerzen;
Dunkler wird es dir im Kopf',
Heller wird es dir im Herzen.
Theurer Freund, du biſt verliebt,
Und du willſt es nicht bekennen,
Und ich ſeh' des Herzens Gluth
Schon durch deine Weſte brennen.
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/235>, abgerufen am 22.02.2025. |