Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.XL. Wie der Mond sich leuchtend dränget Durch den dunkeln Wolkenflor, Also taucht aus dunkeln Zeiten Mir ein lichtes Bild hervor. Saßen all auf dem Verdecke, Fuhren stolz hinab den Rhein, Und die sommergrünen Ufer Glühn im Abendsonnenschein. Sinnend saß ich zu den Fußen Einer Dame, schön und hold; In ihr liebes, bleiches Antlitz Spielt' das rothe Sonnengold. Lauten klangen, Buben sangen,
Wunderbare Fröhlichkeit! Und der Himmel wurde blauer, Und die Seele wurde weit. 14 *
XL. Wie der Mond ſich leuchtend dränget Durch den dunkeln Wolkenflor, Alſo taucht aus dunkeln Zeiten Mir ein lichtes Bild hervor. Saßen all auf dem Verdecke, Fuhren ſtolz hinab den Rhein, Und die ſommergrünen Ufer Glühn im Abendſonnenſchein. Sinnend ſaß ich zu den Fußen Einer Dame, ſchön und hold; In ihr liebes, bleiches Antlitz Spielt' das rothe Sonnengold. Lauten klangen, Buben ſangen,
Wunderbare Fröhlichkeit! Und der Himmel wurde blauer, Und die Seele wurde weit. 14 *
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XL.
Wie der Mond ſich leuchtend dränget
Durch den dunkeln Wolkenflor,
Alſo taucht aus dunkeln Zeiten
Mir ein lichtes Bild hervor.
Saßen all auf dem Verdecke,
Fuhren ſtolz hinab den Rhein,
Und die ſommergrünen Ufer
Glühn im Abendſonnenſchein.
Sinnend ſaß ich zu den Fußen
Einer Dame, ſchön und hold;
In ihr liebes, bleiches Antlitz
Spielt' das rothe Sonnengold.
Lauten klangen, Buben ſangen,
Wunderbare Fröhlichkeit!
Und der Himmel wurde blauer,
Und die Seele wurde weit.
14 *
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/225>, abgerufen am 22.02.2025. |