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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

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XXX.
Man glaubt, daß ich mich gräme
In bitter'm Liebesleid,
Und endlich glaub' ich es selber,
So gut wie andre Leut'.
Du Kleine mit großen Augen,
Ich hab' es dir immer gesagt,
Daß ich dich unsäglich liebe,
Daß Liebe mein Herz zernagt.
Doch nur in einsamer Kammer
Sprach ich auf solche Art,
Und ach! ich hab' immer geschwiegen
In deiner Gegenwart.
Da gab es böse Engel,
Die hielten mir zu den Mund;
Und ach! durch böse Engel
Bin ich so elend jetzund.

XXX.
Man glaubt, daß ich mich gräme
In bitter'm Liebesleid,
Und endlich glaub' ich es ſelber,
So gut wie andre Leut'.
Du Kleine mit großen Augen,
Ich hab' es dir immer geſagt,
Daß ich dich unſäglich liebe,
Daß Liebe mein Herz zernagt.
Doch nur in einſamer Kammer
Sprach ich auf ſolche Art,
Und ach! ich hab' immer geſchwiegen
In deiner Gegenwart.
Da gab es böſe Engel,
Die hielten mir zu den Mund;
Und ach! durch böſe Engel
Bin ich ſo elend jetzund.

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[208/0216] XXX. Man glaubt, daß ich mich gräme In bitter'm Liebesleid, Und endlich glaub' ich es ſelber, So gut wie andre Leut'. Du Kleine mit großen Augen, Ich hab' es dir immer geſagt, Daß ich dich unſäglich liebe, Daß Liebe mein Herz zernagt. Doch nur in einſamer Kammer Sprach ich auf ſolche Art, Und ach! ich hab' immer geſchwiegen In deiner Gegenwart. Da gab es böſe Engel, Die hielten mir zu den Mund; Und ach! durch böſe Engel Bin ich ſo elend jetzund.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/216>, abgerufen am 21.12.2024.