Wenn ich an deinem Hause Des Morgens vorüber geh', So freut's mich, du liebe Kleine, Wenn ich dich am Fenster seh'.
Mit deinen schwarzbraunen Augen Siehst du mich forschend an: Wer bist du, und was fehlt dir, Du fremder, kranker Mann?
"Ich bin ein deutscher Dichter, Bekannt im deutschen Land; Nennt man die besten Namen, So wird auch der meine genannt.
Und was mir fehlt, du Kleine, Fehlt Manchem im deutschen Land; Nennt man die schlimmsten Schmerzen, So wird auch der meine genannt."
XIII.
Wenn ich an deinem Hauſe Des Morgens vorüber geh', So freut's mich, du liebe Kleine, Wenn ich dich am Fenſter ſeh'.
Mit deinen ſchwarzbraunen Augen Siehſt du mich forſchend an: Wer biſt du, und was fehlt dir, Du fremder, kranker Mann?
„Ich bin ein deutſcher Dichter, Bekannt im deutſchen Land; Nennt man die beſten Namen, So wird auch der meine genannt.
Und was mir fehlt, du Kleine, Fehlt Manchem im deutſchen Land; Nennt man die ſchlimmſten Schmerzen, So wird auch der meine genannt.“
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XIII.
Wenn ich an deinem Hauſe
Des Morgens vorüber geh',
So freut's mich, du liebe Kleine,
Wenn ich dich am Fenſter ſeh'.
Mit deinen ſchwarzbraunen Augen
Siehſt du mich forſchend an:
Wer biſt du, und was fehlt dir,
Du fremder, kranker Mann?
„Ich bin ein deutſcher Dichter,
Bekannt im deutſchen Land;
Nennt man die beſten Namen,
So wird auch der meine genannt.
Und was mir fehlt, du Kleine,
Fehlt Manchem im deutſchen Land;
Nennt man die ſchlimmſten Schmerzen,
So wird auch der meine genannt.“
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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/200>, abgerufen am 22.02.2025.
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