Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.IX. Der Mond ist aufgegangen Und überstrahlt die Well'n; Ich halte mein Liebchen umfangen, Und unsre Herzen schwell'n. Im Arm des holden Kindes Ruh' ich allein am Strand; Was horchst du bei'm Rauschen des Windes? Was zuckt deine weiße Hand? "Das ist kein Rauschen des Windes, Das ist der Seejungfern Gesang, Und meine Schwestern sind es, Die einst das Meer verschlang." IX. Der Mond iſt aufgegangen Und überſtrahlt die Well'n; Ich halte mein Liebchen umfangen, Und unſre Herzen ſchwell'n. Im Arm des holden Kindes Ruh' ich allein am Strand; Was horchſt du bei'm Rauſchen des Windes? Was zuckt deine weiße Hand? „Das iſt kein Rauſchen des Windes, Das iſt der Seejungfern Geſang, Und meine Schweſtern ſind es, Die einſt das Meer verſchlang.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0195" n="187"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">IX.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Mond iſt aufgegangen</l><lb/> <l>Und überſtrahlt die Well'n;</l><lb/> <l>Ich halte mein Liebchen umfangen,</l><lb/> <l>Und unſre Herzen ſchwell'n.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Im Arm des holden Kindes</l><lb/> <l>Ruh' ich allein am Strand;</l><lb/> <l>Was horchſt du bei'm Rauſchen des Windes?</l><lb/> <l>Was zuckt deine weiße Hand?</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>„Das iſt kein Rauſchen des Windes,</l><lb/> <l>Das iſt der Seejungfern Geſang,</l><lb/> <l>Und meine Schweſtern ſind es,</l><lb/> <l>Die einſt das Meer verſchlang.“</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [187/0195]
IX.
Der Mond iſt aufgegangen
Und überſtrahlt die Well'n;
Ich halte mein Liebchen umfangen,
Und unſre Herzen ſchwell'n.
Im Arm des holden Kindes
Ruh' ich allein am Strand;
Was horchſt du bei'm Rauſchen des Windes?
Was zuckt deine weiße Hand?
„Das iſt kein Rauſchen des Windes,
Das iſt der Seejungfern Geſang,
Und meine Schweſtern ſind es,
Die einſt das Meer verſchlang.“
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