Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.

Bild:
<< vorherige Seite
XXXVII.
Ich kann es nicht vergessen,
Geliebtes, holdes Weib,
Daß ich dich einst besessen,
Die Seele und den Leib.
Den Leib möcht' ich noch haben,
Den Leib so zart und jung;
Die Seele könnt Ihr begraben,
Hab' selber Seele genung.
Ich will meine Seele zerschneiden,
Und hauchen die Hälfte dir ein,
Und will dich umschlingen, wir müssen
Ganz Leib und Seele seyn.

XXXVII.
Ich kann es nicht vergeſſen,
Geliebtes, holdes Weib,
Daß ich dich einſt beſeſſen,
Die Seele und den Leib.
Den Leib möcht' ich noch haben,
Den Leib ſo zart und jung;
Die Seele könnt Ihr begraben,
Hab' ſelber Seele genung.
Ich will meine Seele zerſchneiden,
Und hauchen die Hälfte dir ein,
Und will dich umſchlingen, wir müſſen
Ganz Leib und Seele ſeyn.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0148" n="140"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">XXXVII.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Ich kann es nicht verge&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Geliebtes, holdes Weib,</l><lb/>
              <l>Daß ich dich ein&#x017F;t be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Die Seele und den Leib.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Den Leib möcht' ich noch haben,</l><lb/>
              <l>Den Leib &#x017F;o zart und jung;</l><lb/>
              <l>Die Seele könnt Ihr begraben,</l><lb/>
              <l>Hab' &#x017F;elber Seele genung.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>Ich will meine Seele zer&#x017F;chneiden,</l><lb/>
              <l>Und hauchen die Hälfte dir ein,</l><lb/>
              <l>Und will dich um&#x017F;chlingen, wir mü&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Ganz Leib und Seele &#x017F;eyn.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0148] XXXVII. Ich kann es nicht vergeſſen, Geliebtes, holdes Weib, Daß ich dich einſt beſeſſen, Die Seele und den Leib. Den Leib möcht' ich noch haben, Den Leib ſo zart und jung; Die Seele könnt Ihr begraben, Hab' ſelber Seele genung. Ich will meine Seele zerſchneiden, Und hauchen die Hälfte dir ein, Und will dich umſchlingen, wir müſſen Ganz Leib und Seele ſeyn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/148
Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/148>, abgerufen am 21.11.2024.