Und als ich so lange, so lange gesäumt, In fremden Landen geschwärmt und geträumt; Da ward meiner Liebsten zu lang die Zeit, Und sie nähete sich ein Hochzeitkleid, Und hat mit zärtlichen Armen umschlungen, Als Bräut'gam, den dümmsten der dummen Jungen.
Mein Liebchen ist so schön und mild, Noch schwebt mir vor ihr süßes Bild; Die Veilchenaugen, die Rosenwänglein, Die glühen und blühen, jahraus jahrein. Daß ich von solchem Lieb konnt weichen, War der dümmste von meinen dummen Streichen.
XXIX.
Und als ich ſo lange, ſo lange geſäumt, In fremden Landen geſchwärmt und geträumt; Da ward meiner Liebſten zu lang die Zeit, Und ſie nähete ſich ein Hochzeitkleid, Und hat mit zärtlichen Armen umſchlungen, Als Bräut'gam, den dümmſten der dummen Jungen.
Mein Liebchen iſt ſo ſchön und mild, Noch ſchwebt mir vor ihr ſüßes Bild; Die Veilchenaugen, die Roſenwänglein, Die glühen und blühen, jahraus jahrein. Daß ich von ſolchem Lieb konnt weichen, War der dümmſte von meinen dummen Streichen.
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XXIX.
Und als ich ſo lange, ſo lange geſäumt,
In fremden Landen geſchwärmt und geträumt;
Da ward meiner Liebſten zu lang die Zeit,
Und ſie nähete ſich ein Hochzeitkleid,
Und hat mit zärtlichen Armen umſchlungen,
Als Bräut'gam, den dümmſten der dummen Jungen.
Mein Liebchen iſt ſo ſchön und mild,
Noch ſchwebt mir vor ihr ſüßes Bild;
Die Veilchenaugen, die Roſenwänglein,
Die glühen und blühen, jahraus jahrein.
Daß ich von ſolchem Lieb konnt weichen,
War der dümmſte von meinen dummen Streichen.
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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/142>, abgerufen am 22.02.2025.
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