Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.XXIII. Warum sind denn die Rosen so blaß, O sprich, mein Lieb, warum? Warum sind denn im grünen Gras Die blauen Veilchen so stumm? Warum singt denn mit so kläglichem Laut Die Lerche in der Luft? Warum steigt denn aus dem Balsamkraut Hervor ein Leichenduft? Warum scheint denn die Sonn' auf die Au' So kalt und verdrießlich herab? Warum ist denn die Erde so grau Und öde wie ein Grab? Warum bin ich selbst so krank und so trüb', Mein liebes Liebchen, sprich? O sprich, mein herzallerliebstes Lieb, Warum verließest du mich? 9
XXIII. Warum ſind denn die Roſen ſo blaß, O ſprich, mein Lieb, warum? Warum ſind denn im grünen Gras Die blauen Veilchen ſo ſtumm? Warum ſingt denn mit ſo kläglichem Laut Die Lerche in der Luft? Warum ſteigt denn aus dem Balſamkraut Hervor ein Leichenduft? Warum ſcheint denn die Sonn' auf die Au' So kalt und verdrießlich herab? Warum iſt denn die Erde ſo grau Und öde wie ein Grab? Warum bin ich ſelbſt ſo krank und ſo trüb', Mein liebes Liebchen, ſprich? O ſprich, mein herzallerliebſtes Lieb, Warum verließeſt du mich? 9
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XXIII.
Warum ſind denn die Roſen ſo blaß,
O ſprich, mein Lieb, warum?
Warum ſind denn im grünen Gras
Die blauen Veilchen ſo ſtumm?
Warum ſingt denn mit ſo kläglichem Laut
Die Lerche in der Luft?
Warum ſteigt denn aus dem Balſamkraut
Hervor ein Leichenduft?
Warum ſcheint denn die Sonn' auf die Au'
So kalt und verdrießlich herab?
Warum iſt denn die Erde ſo grau
Und öde wie ein Grab?
Warum bin ich ſelbſt ſo krank und ſo trüb',
Mein liebes Liebchen, ſprich?
O ſprich, mein herzallerliebſtes Lieb,
Warum verließeſt du mich?
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/137>, abgerufen am 22.02.2025. |