Ja, du bist elend, und ich grolle nicht; Mein Lieb, wir sollen beide elend seyn! Bis uns der Tod das kranke Herze bricht, Mein Lieb, wir sollen beide elend seyn.
Wohl seh ich Spott, der deinen Mund umschwebt, Und seh dein Auge blitzen trotziglich, Und seh den Stolz, der deinen Busen hebt, -- Und elend bist du doch, elend wie ich.
Unsichtbar zuckt auch Schmerz um deinen Mund, Verborgne Thräne trübt des Auges Schein, Der stolze Busen hegt geheime Wund', -- Mein Lieb, wir sollen beide elend seyn.
XIX.
Ja, du biſt elend, und ich grolle nicht; Mein Lieb, wir ſollen beide elend ſeyn! Bis uns der Tod das kranke Herze bricht, Mein Lieb, wir ſollen beide elend ſeyn.
Wohl ſeh ich Spott, der deinen Mund umſchwebt, Und ſeh dein Auge blitzen trotziglich, Und ſeh den Stolz, der deinen Buſen hebt, — Und elend biſt du doch, elend wie ich.
Unſichtbar zuckt auch Schmerz um deinen Mund, Verborgne Thräne trübt des Auges Schein, Der ſtolze Buſen hegt geheime Wund', — Mein Lieb, wir ſollen beide elend ſeyn.
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XIX.
Ja, du biſt elend, und ich grolle nicht;
Mein Lieb, wir ſollen beide elend ſeyn!
Bis uns der Tod das kranke Herze bricht,
Mein Lieb, wir ſollen beide elend ſeyn.
Wohl ſeh ich Spott, der deinen Mund umſchwebt,
Und ſeh dein Auge blitzen trotziglich,
Und ſeh den Stolz, der deinen Buſen hebt, —
Und elend biſt du doch, elend wie ich.
Unſichtbar zuckt auch Schmerz um deinen Mund,
Verborgne Thräne trübt des Auges Schein,
Der ſtolze Buſen hegt geheime Wund', —
Mein Lieb, wir ſollen beide elend ſeyn.
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Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/134>, abgerufen am 22.02.2025.
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