Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827.IX. Auf Flügeln des Gesanges, Herzliebchen trag' ich dich fort, Fort nach den Fluren des Ganges, Dort weiß ich den schönsten Ort. Dort liegt ein rothblühender Garten Im stillen Mondenschein; Die Lotosblumen erwarten Ihr trautes Schwesterlein. Die Veilchen kichern und kosen, Und schau'n nach den Sternen empor; Heimlich erzählen die Rosen Sich duftende Mährchen in's Ohr. Es hüpfen herbei und lauschen
Die frommen, klugen Gazell'n; Und in der Ferne rauschen Des heiligen Stromes Well'n. IX. Auf Flügeln des Geſanges, Herzliebchen trag' ich dich fort, Fort nach den Fluren des Ganges, Dort weiß ich den ſchönſten Ort. Dort liegt ein rothblühender Garten Im ſtillen Mondenſchein; Die Lotosblumen erwarten Ihr trautes Schweſterlein. Die Veilchen kichern und koſen, Und ſchau'n nach den Sternen empor; Heimlich erzählen die Roſen Sich duftende Mährchen in's Ohr. Es hüpfen herbei und lauſchen
Die frommen, klugen Gazell'n; Und in der Ferne rauſchen Des heiligen Stromes Well'n. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0125" n="117"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">IX.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Auf Flügeln des Geſanges,</l><lb/> <l>Herzliebchen trag' ich dich fort,</l><lb/> <l>Fort nach den Fluren des Ganges,</l><lb/> <l>Dort weiß ich den ſchönſten Ort.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Dort liegt ein rothblühender Garten</l><lb/> <l>Im ſtillen Mondenſchein;</l><lb/> <l>Die Lotosblumen erwarten</l><lb/> <l>Ihr trautes Schweſterlein.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Die Veilchen kichern und koſen,</l><lb/> <l>Und ſchau'n nach den Sternen empor;</l><lb/> <l>Heimlich erzählen die Roſen</l><lb/> <l>Sich duftende Mährchen in's Ohr.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Es hüpfen herbei und lauſchen</l><lb/> <l>Die frommen, klugen Gazell'n;</l><lb/> <l>Und in der Ferne rauſchen</l><lb/> <l>Des heiligen Stromes Well'n.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [117/0125]
IX.
Auf Flügeln des Geſanges,
Herzliebchen trag' ich dich fort,
Fort nach den Fluren des Ganges,
Dort weiß ich den ſchönſten Ort.
Dort liegt ein rothblühender Garten
Im ſtillen Mondenſchein;
Die Lotosblumen erwarten
Ihr trautes Schweſterlein.
Die Veilchen kichern und koſen,
Und ſchau'n nach den Sternen empor;
Heimlich erzählen die Roſen
Sich duftende Mährchen in's Ohr.
Es hüpfen herbei und lauſchen
Die frommen, klugen Gazell'n;
Und in der Ferne rauſchen
Des heiligen Stromes Well'n.
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