Hüt' dich, mein Freund, vor grimmen Teufelsfratzen, Doch schlimmer sind die sanften Engelsfrätzchen. Ein solches bot mir einst ein süßes Schmätzchen, Doch wie ich kam, da fühlt' ich scharfe Tatzen. Hüt' dich, mein Freund, vor schwarzen, alten Katzen, Doch schlimmer sind die weißen, jungen Kätzchen. Ein solches macht' ich einst zu meinem Schätzchen, Doch thät mein Schätzchen mir das Herz zerkratzen. O süßes Frätzchen, wundersüßes Mädchen! Wie konnte mich dein klares Aeuglein täuschen? Wie konnt' dein Pfötchen mir das Herz zerfleischen? O meines Kätzchens wunderzartes Pfötchen! Könnt' ich dich an die glüh'nden Lippen pressen, Und könnt' mein Herz verbluten unterdessen!
VII.
Hüt' dich, mein Freund, vor grimmen Teufelsfratzen, Doch ſchlimmer ſind die ſanften Engelsfrätzchen. Ein ſolches bot mir einſt ein ſüßes Schmätzchen, Doch wie ich kam, da fühlt' ich ſcharfe Tatzen. Hüt' dich, mein Freund, vor ſchwarzen, alten Katzen, Doch ſchlimmer ſind die weißen, jungen Kätzchen. Ein ſolches macht' ich einſt zu meinem Schätzchen, Doch thät mein Schätzchen mir das Herz zerkratzen. O ſüßes Frätzchen, wunderſüßes Mädchen! Wie konnte mich dein klares Aeuglein täuſchen? Wie konnt' dein Pfötchen mir das Herz zerfleiſchen? O meines Kätzchens wunderzartes Pfötchen! Könnt' ich dich an die glüh'nden Lippen preſſen, Und könnt' mein Herz verbluten unterdeſſen!
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0109"n="101"/></div><divn="4"><head><hirendition="#aq">VII.</hi><lb/></head><lgtype="poem"><l>Hüt' dich, mein Freund, vor grimmen Teufelsfratzen,</l><lb/><l>Doch ſchlimmer ſind die ſanften Engelsfrätzchen.</l><lb/><l>Ein ſolches bot mir einſt ein ſüßes Schmätzchen,</l><lb/><l>Doch wie ich kam, da fühlt' ich ſcharfe Tatzen.</l><lb/><l>Hüt' dich, mein Freund, vor ſchwarzen, alten Katzen,</l><lb/><l>Doch ſchlimmer ſind die weißen, jungen Kätzchen.</l><lb/><l>Ein ſolches macht' ich einſt zu meinem Schätzchen,</l><lb/><l>Doch thät mein Schätzchen mir das Herz zerkratzen.</l><lb/><l>O ſüßes Frätzchen, wunderſüßes Mädchen!</l><lb/><l>Wie konnte mich dein klares Aeuglein täuſchen?</l><lb/><l>Wie konnt' dein Pfötchen mir das Herz zerfleiſchen?</l><lb/><l>O meines Kätzchens wunderzartes Pfötchen!</l><lb/><l>Könnt' ich dich an die glüh'nden Lippen preſſen,</l><lb/><l>Und könnt' mein Herz verbluten unterdeſſen!</l><lb/></lg><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[101/0109]
VII.
Hüt' dich, mein Freund, vor grimmen Teufelsfratzen,
Doch ſchlimmer ſind die ſanften Engelsfrätzchen.
Ein ſolches bot mir einſt ein ſüßes Schmätzchen,
Doch wie ich kam, da fühlt' ich ſcharfe Tatzen.
Hüt' dich, mein Freund, vor ſchwarzen, alten Katzen,
Doch ſchlimmer ſind die weißen, jungen Kätzchen.
Ein ſolches macht' ich einſt zu meinem Schätzchen,
Doch thät mein Schätzchen mir das Herz zerkratzen.
O ſüßes Frätzchen, wunderſüßes Mädchen!
Wie konnte mich dein klares Aeuglein täuſchen?
Wie konnt' dein Pfötchen mir das Herz zerfleiſchen?
O meines Kätzchens wunderzartes Pfötchen!
Könnt' ich dich an die glüh'nden Lippen preſſen,
Und könnt' mein Herz verbluten unterdeſſen!
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Heine, Heinrich: Buch der Lieder. Hamburg, 1827, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_lieder_1827/109>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.